Ja, für viele unserer Besucher/-innen, auch für mich, ist die Brut 2022 erfreulich langweilig  anzuschauen. Das ist nicht selbstverständlich. An anderen Orten lesen wir von Neuverpaarungen, die manchmal dramatisch – sogar tödlich – ausgehen. „Störfalken“, die revierhaltende Paare von ihren traditionellen Nistplätzen vertreiben wollen, drängen brütende Falken weg vom Gelege und verwickeln sie in anhaltende Luftkämpfe. Da kann ein Gelege schnell auskühlen. Auch die Nilgans, die hoch liegende Nistgelegenheiten sucht,  verdrängt anderenorts die Falken.

Wir sehen in Heidelberg, dass der Brutwechsel von beiden Falken gleichmäßig, verlässlich, schnell und ohne Störung abläuft. Die meiste Zeit, vor allem nachts, hält PALATINA das Gelege auf der notwendigen Temperatur, die für die Entwicklung  der Embryonen notwendig ist, also etwa 34° – 38° C. Das bedeutet, dass die Körpertemperatur der Altvögel, an den Brutflecken am Bauch, immer höher sein muss als  etwa 36° C ! Da musste also in den vergangenen beiden Wochen (mit nächtlichen Minusgraden und oft starkem Ostwinddruck in den Kasten) das Gelege sorgfältig bedeckt sein. Auch der kleinere Terzel ZEPHYR hat das tagsüber perfekt gemacht. Nur selten waren die vier Eier für die Kamera und uns zu erkennen. Wenn, dann nur für ein – zwei Sekunden.

In früheren Jahren beobachteten wir gelegentlich, dass das Falkenweibchen unruhig wurde, das Gelege verließ und sich im Nistkasteneingang zeigte. Dann kam meist nach kurzer Zeit der Terzel, übergab Beute an das Weibchen und löste sie beim Brüten ab.  Das haben wir,  so weit ich das beurteilen kann, in diesem Jahr nicht gesehen. PALATINA wird wohl gut von ZEPHYR betreut. Wir sind nun bereits in der zweiten Halbzeit!

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