Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

25.Feb., 2023

LISELOTTE am Abend des 25. Februar

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Dass LISELOTTE heute Abend nicht die Rückwand zum Übernachten aufsucht, sondern im der Nestgrube verharrt, erhöht bei uns die Aufmerksamkeit! Na, warum macht sie das wohl?

Die früheste Eiablage war bei uns an einem 28. Februar 2020 bei der routinierten PALATINA. Mit der weltweit herrschenden  Klimaerwärmung beobachten wir bei vielen Planzen- und Tierarten eine deutliche Veränderung ihrer Lebensräume (nach Norden) und ihrer Brutdaten (früher). (

(Bei dem routinierten und aufeinander eingespielten Paar ZEPHYR & PALATINA hatte ich mit einer Vorrverlegung des Datums des 1. Ei gerechnet.) LISELOTTE macht auf mich einen „jugendlichen“ Eindruck.

Wir sind auf die nächsten Stunden neugierig und gespannt.

Danke, K.!

24.Feb., 2023

Eine wohl genährte LISELOTTE am Nachmittag, 24. Februar

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Beide Falken zeigen sich fast immer mit prall gefülltem Kropf, ein Zeichen,  dass die urbane Umgebung ein beutereicher Ort für sie ist. Seit Jahren weiß man, dass die Bruterfolge der Wanderfalken in Städten deutlich höher sind als in ländlicher Umgebung (Felsen, Steinbrüche, Baumbruten).

Danke K.!

24.Feb., 2023

Ist Liselotte „schwanger“ oder nicht?

2 Kommentare

Das ist eine Frage, die mir mal so oder so: „Wird Liselotte nun bald Eier legen?“ gestellt wird. Was soll ich Laie darauf antworten? – DAS werden wir bald sehen! – „Ja, wann denn?“ – In den nächsten Tagen!

Denn nach einer Vielzahl von Kopulationen entwickeln sich nun nach und nach in ihrem Körper die befruchteten Eizellen. Aber auf eine völlig andere Art, als wir das von den Säugetieren und von unserer Spezies kennen;

Die befruchtete Eizelle in eine Schalenhülle zu verpacken und außerhalb des Körpers der Mutter  zu einem neuen Lebewesen zu formen, hat sich schon lange vor der Entstehung der Säugetiere bewährt. Das gab es schon bei den Sauriern. Die vollkommene Form eines Eies sorgt dafür, dass dieses zarte Gebilde – nur etwa 0,4 mm ist die Schale eines Wanderfalkeneies dick – nicht unter dem Gewicht von LISELOTTE  (etwa 900 g schwer, ZEPHYR etwa 700 g) zerbricht! Druck von außen hält die Schale gut stand.
  Wohl aber kann – 2023  (je nachEiablage) etwa in der 1. Aprilwoche– das zarte Schnäbelchen der Küken die Schale von innen öffnen! Atmungsaktiv wie unsere Anoraks oder Sportkleidung ist die Schale, Wasserdampf und Wärme werden hindurch gelassen, aber Bakterien bleibt der Weg nach innen versperrt!Die Schale besteht aus einer Lage von Calzitkristallen, die von etwa 7 500 Poren durchzogen ist, durch die der Gasaustausch (Sauerstoff rein- Kohlendioxyd raus) erfolgt. Nun wird diese Kalkschicht vom heran wachsenden Küken schon bald ausgedünnt, es braucht das Calcium für den Knochenaufbau. Wie LISELOTTE die braun-rote Färbung der Eischale bereits in der Schalendrüse ihres Eileiters aus der Kombination zweier Pigmente (Protophyrin und Biliverdin), die dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin verwandt sind, erzeugte, ist erstaunlich. Wie alle Eier der Wildvögel dient die Färbung der Anpassung an den Untergrund. (Vögel, die in Kolonien brüten, Pinguine z.B., erkennen ihr Ei an der individuellen Musterung wieder.) Das Spektrum der Farbe der Wanderfalkeneier reicht von gelblich-ocker bis rot-braun. Es gibt auch innerhalb des Geleges leichte Farbunterschiede. Wir werden es bald sehen

 

24.Feb., 2023

ZEPHYR und LISELOTTE sind populär

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Das Familienleben der  Heidelberger Wanderfalken findet auch 2023 wieder großes Interesse. ZEPHYR & LISELOTTE sind ja keine Zootiere hinter Gittern oder in Menschenhand gehaltener, ausgestellter und am Freiflug gehinderter Privatbesitz, sondern leben hier ungestört in freier, wenn auch städtischer Natur. Alle Falken, die hier in diesem Nistkasten lebten, kamen freiwillig und haben ihn mit ihrem Nachwuchs auch frei verlassen.

Ich habe bei unserem Server nachgefragt, ob man diesen Zuspruch interessierter und begeisterter Besucher/-innen gezählt hat.

Seit Januar 2021 gab es 4.647 058 Abrufe des Lifestreams , nun im Februar 2023 bereits 124 019 Abrufe!

In den nächsten drei Monaten wird sich das Interesse, wie in den Vorjahren,  wieder deutlich erhöhen und viele Menschen werden dann gleichzeitig auf die Cams zugreifen!  (2022 waren das manchmal über 300 Besucher/-innen gleichzeitig auf Cam 2). Ich habe deshalb diese Möglichkeit ab Monatsbeginn März deutlich erhöhen lassen.

Sie ahnen: Das kostet Geld. Siehe Titelseite, falls Sie sich beteiligen wollen.

24.Feb., 2023

Kirchturm und Umgebung unter Kontrolle

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In dieser Phase hat ein Wanderfalkenpaar das eigene Territorium unter Kontrolle. So, wie wir das nun täglich sehen, – DANKE für die Bereitstellung der Fotos und Videos! -, sind ZEPHYR & LISELOTTE nun ein festes Paar. (Von PALATINA und einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Falkenweibchen habe ich nichts erfahren. Wahrscheinlich ist PALATINA tot, warum wissen wir nicht.)

Was jetzt aber wahrscheinlich am Heidelberger Himmel über der Altstadt zu beobachten ist, sind Auseinandersetzungen mit anderen Greifvögeln, die sich dort sehen lassen. Außerhalb der Brutzeit werden Turmfalken und Mäusebussarde, die häufig hier im Neckartal und über der Altststadt zu sehen sind. von den Wanderfalken geduldet. In den Vorjahren haben wir mehrfach beobachtet, dass während der Balz- und Brutzeit der Wanderfalken gemächlich kreisende Bussarde, die sich nähern, von den Wanderfalken – manchmal sogar im Team – rabiat angeflogen und vertrieben wurden.

Danke, K.!

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RUPERT ist der Name des neuen Terzels

Wie beim Kreuzworträtsel oder ChatGPT:

“ Nenne mir Namen für einen männlichen Heidelberger Wanderfalken,  der zum Namen des Weibchen Liselotte passt, – aber bitte schön! –  mit Lokalkolorit und historischem Hintergrund, gut auszusprechen für unsere ortsfremden, der deutschen Sprache unkundigen Website-Besucher. Dieser Name wird dem neu hier residierenden Falken etwa 8-10 Jahre zugewiesen!“

Nichts leichter als das.

Wanderfalke in HEIDELBERG – Heidelberg! Ah! Das Schloss kennt jeder auf der Welt – Die Falken auf Heiliggeist, 9 Altfalken, 81 Jungfalken seit 1999 haben die optimale Aussicht auf diese Ikone Heidelbergs – Wer residierte auf dem Schloss? Pfalzgrafen! Prinzen! Kurfürsten! – Deren Namen, am häufigsten Ruprecht! Elf mal! – Geht nicht, hatten wir doch schon 2002 als Namen für ein Falkenküken (nach Kurfürst Ruprecht III. 1352-1410, der zum König Ruprecht I. wurde, sein Grabstein liegt unten im Chor der Heiliggeistkirche) – Dann nehmen wir den jüngsten Ruprecht aus dieser Elferreihe, den  letzten Pfälzer Ruprecht !  – Dieser verbrachte sein ganzes Leben im englischen Sprachraum, kam als Teenager an den Hof seines Onkels King James I. -„What`s your name? -Ruprecht – What? Roop-retched?-Your name is now RUPERT!“ – Prince Rupert, 1619-1682, count Palatine, macht in London Karriere: Lord High Admiral der Royal Navy und in der Westminster Abbey begraben . Er ist der Onkel von Elisabeth-Charlotte, 1652-1722 von uns geehrt als Falke LISELOTTE, passt!

Also RUPERT Ein auffallend schöner, viel geliebter Prinz, auch von seiner Nichte Liselotte bei seinen seltenen Heidelberg-Visiten verehrt.

Rupert, Prince Palatine, Detail aus dem wunderschönen Doppelporträt  Karl-Ludwig und Ruprecht von der Pfalz, von Anton van Dyck, Blickfang im Louvre, Paris

25. Februar 2024|0 Kommentare

„Name ist Schall und Rauch“

heißt es bei Goethe (Faust I). Als Initiator dieses Projekts zur natürlichen Wiederansiedelung wild lebender Wanderfalken in Heidelberg vor 25 Jahren habe ich mir das Privileg angeeignet die NAMEN der brütenden Wanderfalken zu bestimmen. Ebenso die Namen der Küken nach deren Beringung. Selbstverständlich in Rücksprache mit vertrauten Personen, nach Beratung und Abwägung. Auch, in den knappen ersten Jahren auf Bitte, gegen (hohe) Spende für die Übertragungskosten und Kameras

In den letzten Tagen sind bei mir 8 (acht) Namensvorschläge eingegangen. (Einen habe ich reserviert für den Namen eines Kükens aus 2024 oder des nächsten Revierterzels.) Es bleibt bei meinem Gusto und Vorlieben: Ein Namen aus der Heidelberger Geschichte oder ebbes Mythologisches aus der griechisch-römischen Antike.

Also für 2024 bitte keine Vorschläge für diesen Terzel. Namensvorschläge  dann gerne im Mai, falls es zur Brut und Aufzucht kommt, für den Nachwuchs.

(Morgen nenne ich den Namen, es war heute ein langer Tag für mich.)

24. Februar 2024|0 Kommentare

Nicht alles entscheidet LISELOTTE !

Sorry. Da habe ich gestern in meiner Belehrung wieder einmal zu schnell fabuliert! Also Korrektur: Nicht ALLES entscheidet das Falkenweibchen. Balz- und Brutverhalten werden durch HORMONE bestimmt! – Huch! – Schon wieder nur halbe Wahrheit. Die Ausschüttung der Hormone wird von der Tageslänge – äh! – vom Sonnenlicht, wie sagt man heute, „getriggert“ …

Ich halte mich besser mit solchen Dingen zurück, bin ja schon längs pensioniert. Gibt ja auch Lexika für die Gäste. Ach nein, das ist ja jetzt Wikipedia .

 

24. Februar 2024|0 Kommentare

Wie gehen die beiden Falken jetzt miteinander am Himmel um?

„Was wäre, wenn LISELOTTE jetzt noch einem oder mehreren männlichen Wanderfalken begegnen würde?“ fragt N.W. über eMail. „Wie würde sie sich entscheiden? Für wen?“

Bei den Greifvögeln sind die Weibchen größer und schwerer als die Männchen (Terzel). Sie müssen ja in kurzer Zeit mehrere Eier produzieren, diese ausbrüten und dann die Jungvögel  lange Zeit ernähren und anlernen. Wanderfalken sind Beutegreifer, also „gut bewaffnet“ und leben keineswegs als eng vertrautes Paar. (Unser menschliches Verhalten, z.B. „Liebe, Treue, Trauer „sind hier nicht angebracht.)

Auch in der Balz, so habe ich das vor einigen Jahrzehnten in freier Natur beobachtet, halten die Terzel zunächst deutlich „respektvollen“ Abstand zu den Weibchen, machen sich durch „Lahnen“ , also Rufe dem Weibchen bemerkbar und zeigen dann „was sie können“. Die Weibchen prüfen die Tauglichkeit des Terzels als zukünftigen Versorger: „Kann er mich während der Brut mit Beute versorgen, wenn ich die Eier bebrüte und keine Zeit für die Jagd habe? Kann er mich und dann vier Küken ernähren?“ = „Heidelberger Standard“

Diese Überprüfung und Annäherung erfolgt jetzt durch gemeinsame Flüge mit virtuosen „stoops“ (Sturzflügen), die als Scheinangriffe aufeinander erfolgen: Oft wird sich ein Falke dabei auf den Rücken rollen und dem anderen Falken die Fänge entgegen strecken. Gelegentlich verhaken sich die Fänge und beide Falken purzeln übereinander, alles in beträchtlicher Höhe und bei hohem Tempo! Ich  habe das in fünf Jahrzehnten nur wenige male beobachten können, ein unvergessliches Spektakel! Allmählich nähert sich das Paar an, sitzen/stehen dann gemeinsam auf einem Felsen oder Ast, aber auch dann steht der Terzel meist höher und auf Distanz, wie ich oft beobachtet habe.  Die Terzel spüren, dass sie an Kraft und Masse nicht mit den Weibchen konkurrieren können. Die kleineren Terzel sind jedoch wendiger im Flug als die Weibchen.   Kämpfen die Weibchen mit einem anderen Weibchen um das Territorium, so halten sich die Terzel auf Abstand und beteiligen sich nicht!  (Auch das wurde in Heidelberg mehrfach beobachtet.) Wanderfalken „kuscheln“ nicht miteinander. In 24 Jahren hat hier das Falkenpaar nur zweimal gemeinsam im Nistkasten übernachtet.

Es folgt die Phase, in der der Terzel seiner Partnerin Beute anbieten wird oder sich diese im Flug entwenden lässt. So zeigt er LISELOTTE , dass er sie in Zukunft bei der Brut und Aufzucht des Nachwuchses versorgen kann.

Grundsätzlich entscheidet ALLES, was wir hier über die Cams sehen dürfen, das Falkenweibchen!

23. Februar 2024|0 Kommentare
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