Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

3.März, 2023

Wanderfalken passen sich an

1 Kommentar

So etwas finde ich interessant. Als während der „Lock-Downs“ der COVID 19-Epidemie die Großstädte der Welt für lange menschenleer wurden, ließen die Bewohner und Touristen dieser Städte weniger Nahrungsreste auf den Boden fallen.

(Auch wir in Heidelberg sehen in der Fußgängerzone Menschen beim Flanieren essen. (Es gibt bei der „Heidelberger Müllbeseitigung“ ein Zweierteam mit Müllauto, das ganztägig ausschließlich die zahlreichen Müllbehälter der langen Hauptstraße kontinuierlich leert: Hin und her, immer wieder.) Die zahlreichen Stadttauben (Columba livia) ernähren und vermehren sich entsprechend.  z.Zt. sehe ich einen Taubenschwarm von etwa 30 Vögeln, die im Umkreis von etwa 100 m um den Marktplatz, Heiliggeistkirche leben.)

Als nun in den Großstädten der Straßenmüll durch den „Lock-Down“ weniger wurde, verringerte sich die Menge der Nahrungsreste, die auf dem Boden landen. Die Stadttauben hungerten! (Ich erinnere Leserbriefe in unserer Lokalzeitung,  die dazu aufriefen, die hungernden Stadttauben zu füttern.)

Weniger Stadttauben, weniger Tauben als Beutevögel für die Wanderfalken!

Britische Studien haben nun ergeben, dass während der „Lock-Downs“ die Londoner Wanderfalken, dort gibt es etwa zwei Dutzend Wanderfalken-Nistkästen, ihr Beutespektrum zügig anpassten:

Weniger Tauben in der Luft? Dann jagen wir mehr Stare und Halsbandsittiche!

 London falcons swapped eating pigeons for parakeets in lockdown – BBC News 

 Peregrine falcon diets affected by human activities according to new study 

 Lockdown forced London’s peregrine falcons to eat more parakeets | New Scientist 

2.März, 2023

Wie schön! Ein neuer Blick auf die Falken!

1 Kommentar

Das Foto zeigt etwa den Blick auf einen Wanderfalken in Heidelberg, wie ihn uninformierten Passanten des Marktplatzes am Turmhelm erblicken. Ob er so überhaupt als Wanderfalke erkannt wird? Wohl nur mit besonders scharfen Augen oder einem Feldstecher. Würde ich beiläufig jemand unten auf den Vogel hinweisen, erhielte ich wohl ein gleichgültiges „Na und?“ WIR sehen ab heute die Heidelberger Wanderfalken noch besser!

Denn mit unserem Projekt gewähren wir nahe, nicht störende Einblicke in das Familienleben wild lebender Wanderfalken. Mit drei Webcams, ab heute mit einer nagelneuen Cam 3! Sie liefert, wie Sie sofort bemerkt haben, eine weit bessere Qualität als ihre Vorgängerin, die in den letzten Monaten mehrfach defekt war.  Die Anschaffung wurde möglich, weil unsere treuen Besucher/-innen immer wieder Spenden an den NABU Heidelberg zugunsten unseres Projekts leisten. Auch SCALTEL, die uns bereits mehrere Cams lieferte, hat uns einen tragbaren Preis genannt.

Die Montage der neuen Cam 3 im „Sterbeglöckchentürmchen“, – was für ein schönes Wort! -, war eine feinmotorische Meisterleistung! „Einen Millimeter nach rechts. Nein, nach unten! Das ist zu viel! Zurück!“, so erfolgten meine Bitten. Denn auf maximale Vergrößerung in der Ferne eingestellt, bedeutete minimale Veränderung der Kameraposition beim Bild eine meterweite Wanderung über das Schieferdach. Denn die Cam 3 ist ja Dutzende von Meter vom Nistkasteneingang entfernt!

Diese zeitraubende und diffizile Arbeit leisteten B.P. ( Falkenpate aus 2022) und M.S., beide Mitarbeiter des städtischen „Amt für Digitales und Informationsverarbeitung“. Ihnen und allen Spendern und Spenderinnen ein herzliches DANKESCHÖN!

Foto vom Kirchendach (Sterbeglöckchenturm) aus!

Danke, M.H.

2.März, 2023

Beide Falken waren schon im Gespräch

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Überhaupt ist der Vormittag ganzjährig bei den Falken eine aktive Zeit, vor allem für die Jagd. Hier ist auch gut der Größenunterschied zwischen LISELOTTE – links und ZEPHYR – rechts – zu erkennen: Das Weibchen ist größer und schwerer.

Danke C.!

1.März, 2023

Eine weitere Frage

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Wenn die Falken im Nestkasten oder auf der Anflugstange merkwürdige Kopfbewegungen machen, dann würgen /speien sie unverdauliche Nahrungsreste (Federn) zusammengepresst als „Gewölle“ aus. Hier wurde dieser Moment fotografisch erwischt, rechts daneben der längliche schwarze Gegenstand ist ein ausgeworfenes Gewölle. Im Hintergrund weitere.

Danke, C.! 25.02.2023

1.März, 2023

Geduld, Geduld!

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Es erreichen mich besorgte Anfragen, wann denn und ob überhaupt das erste Ei gelegt werden würde.

Wir alle sind in den letzten vier Jahren von dem Vorgängerpaar ZEPHYR & PALATINA an eine frühe  Eiablage gewöhnt. Aber als ZEPHYR & PALATINA im Jahr 2018 erstmals gemeinsam balzten, waren erst am 15., 17.,19. und 22. März Eier im Nestkasten. Ich habe in unserer Dokumentation der Eiablage, des Schlupfs und des Ausfliegens – danke E.S.! – nachgeschaut: In den 22 erfolgreichen Brutperioden in diesem Nestkasten wurde das erste Ei vierzehnmal erst in der zweiten Märzwoche gelegt. Die Ornithologen Mearns & Newton (1988) haben Wanderfalkenbruten im südlichen Schottland über neun Jahre erforscht: Ältere Weibchen legten im Schnitt 8 Tage früher als junge, noch unerfahrene Weibchen. Auch die Zahl der Eier der erfahrenen älteren Weibchen waren höher. Ähnlich war es auch in Heidelberg: Als 2014 PALATINA & PERKEO das Territorium übernahm, legte sie zunächst nur drei Eier. Erst nachfolgend erhöhte sie auf vier.

Warten wir also geduldig, nicht wahr?

Danke M.H. ! LISELOTTE interessiert sich heute für die Nestgrube

28.Feb., 2023

Wanderfalke ist Vogeljäger, aber kein Kostverächter

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Das Mäusethema im Gästebuch zwingt mich zum Blättern in den Fachbüchern:

D. Rockenbauch (2002) nennt in seinen umfangreichen Beutelisten: Spitzmaus, Fledermaus – jaja! ist keine MAUS – Abendsegler, Breitflügelfledermaus, Mopsfledermaus, Eichhörnchen, Langschwanzmaus, Feldmaus, Wanderratte  – D.Ratcliffe (1993) in R.Sale & S.Watson (2022) nennt- ich übersetze -Kaninchen, Feldhase, Schneehase, Schermaus, Erdmaus …

Wanderfalken sind Opportunisten und ernähren sich nahezu ausschließlich von Vögeln, die in ihrem Territorium häufig sind und ohne größere Anstrengung zu erbeuten sind.

 

 

 

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Rupert, noch sehr zögerlich

Wir sehen wieder den „Rollentausch“: Aus langen Vorjahren erinnern wir, dass der Terzel als erster das Innere des Nistkastens aufsucht, das Weibchen ihm folgt. Beide standen sich dann gegenüber, der Terzel an der Rückwand, das Weibchen im „drohenden“ Wiegeschritt auf den Terzel zuschreitend, beide tief gebeugt in flacher Haltung, heftig „ackzickend“, der Terzel verlässt nach wenigen Sekunden, dem Weibchen ausweichend, geradezu fluchtartig den Nistkasten. Das Weibchen beruhigt sich, verbleibt im Nistkasten, zieht Steinchen oder setzt sich zur Probe in die bereits mehrfach ausgeschobene Mulde.

2924 sehen wir LISELOTTE, nicht sonderlich erregt „ackzickend“, in gebeugter Haltung an der Rückseite des Kastens stehen, links außen steht RUPERT  – für LISELOTTE nicht sichtbar – nicht sonderlich interessiert! Selbstverständlich hört er das abnehmende „Ackzicken“ von LISELOTTE. Etwa bei 3.44 erscheint LISELOTTE im Eingang, RUPERT nimmt sofort die geduckte „unterwürdige“ Haltung an, folgt aber nicht in das Innere. Er wandert bei 5.58  etwas unbeholfen auf die rechte Seite und streicht ab. (Wir können dabei gut seine quer gestreifte Vorderseite sehen, ein Erkennungsmerkmal für RUPERT.) Später folgt ihm LISELOTTE .

Verkehrte Welt? Frühstadium der Balz? Nun ja. Wir werden sehen, wie sich das hier entwickelt. Die wesentlichen „Stationen“ der Balz spielen sich weit oben in der Luft zwischen den beiden ab.

Tipp für unsere neuen Gäste:

Die Musterung des Federkleids der Vorderseiten erinnern! Ebenso bei beiden Falken die Ausprägung der seitlichen „Bartstreifen“/Hals-Rückenbereich einprägen! Vor allem die unterschiedliche Größe beachten: L ist größer als R !)

Danke, K.!

26. Februar 2024|1 Kommentar

Nachtrag zum Namenspaten

Ein großartiges Porträt unten, nicht wahr? Noch heute bleibt – insbesondere das weibliche Publikum, – fasziniert davor stehen!

Links der 19-jährige Karl-Ludwig,  rechts der 17-jährige RUPERT.

Ihr Vater Kurfürst Friedrich V., der Winterkönig, hatte als Protestant die Königswürde im katholischen Böhmen angenommen, verliert die Schlacht am WeißenBerg am 8.11.1620, General Tilly erobert und zerstört 1622 Heidelberg. Die Familie trifft 1621 bei Onkel Maurits von Oranien in Den Haag ein. Die Mutter Elizabeth geb. Stuart, nun bald Witwe muss ihre 13 Kinder allein erziehen, ausbilden lassen und unterbringen. Einige sterben bald, andere machen Karriere. Alle sind hochgebildet, auch RUPERT spricht, Holländisch, Deutsch, Englisch, lernt auch Latein und Griechisch. Er ist zeitlebens an Kunst und Technik interessiert. Am Hof ihres Onkels King Charles I. lassen die Brüder „es krachen“, genießen für einige Zeit ein Leben, wir würden sagen, als Playboys. RUPERT kämpft für Charles I. wird  abgesetzt, verbannt, lebt drei Jahre als Gefangener, sein Cousin König Charles II. ruft ihn wieder als Militär zurück . Er kämpft als Korsar gegen England, später als Admiral für England. Er leitet Sklavenschiffe aus Afrika in die Karibik, er wird Statthalter/Verwalter der Hudson Bay Company im heutigen Kanada, zuständig für den ergiebigen Pelzhandel im riesigen  „Ruperts Land“, er stellt der Royal Society in London zahlreiche Erfindungen vor. Er ist zuletzt Gouverneur von Windsor Castle und Chef der Royal Navy.

Anton van Dyck, Karl-Ludwig und Ruprecht von der Pfalz, Louvre, Paris

25. Februar 2024|0 Kommentare
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