Letzte Gelegenheit das QUARTETT gemeinsam zu sehen
Munteres Leben im Kinderzimmer!
Danke Krystyna!
Munteres Leben im Kinderzimmer!
Danke Krystyna!
Viele neue Besucher/-innen ärgern sich in den letzten Tagen zwischen 16 Uhr und 18 Uhr, weil die – jetzt besonders wichtige – Sterbeglöckchen-Cam 3, vom Kirchendach auf den Nistkasteneingang gerichtet, versagt! Das ist schnell erklärt, ich zitiere mein Tagebuch aus dem Vorjahr:
„Vier Jungfalken “gieren” gleichzeitig und recken die Köpfe. Sie haben Mutter oder Vater im Anflug mit Beute in den Fängen entdeckt! Der Altfalke kommt – fast immer – in einer großen Kurve einschwenkend über das Palais Boisseré und Rathausdach direkt auf den Nistkasten zu geflogen! Am späten Nachmittag steht dann die Sonne direkt hinter dem Heiliggeistkirchturm! Der in beträchtlichem Tempo herbei rauschende Falke fliegt also die letzten 50 m direkt auf die Sonne zu und fliegt auf den letzten 20 m zur Anflugstange in den schwarzen Schlagschatten des Turms. Was bedeutet das für seine Augen und sein Gehirn? Jeder unserer Besucher kennt diese Situation von den Bildern der Webcam 3, die etwa in gleicher Position wie der anfliegende Falke – 6 m tiefer auf dem Sterbeglöckchenturm des Kirchendachs – zum Nistkasten schaut! Denn in diesen langen Minuten versagt die teure Optik! Gleichzeitig direkt in Richtung grelles Sonnenlicht und in den schwarzen Schatten filmen, das kann die moderne und teure Kamera nicht, auch unsere Menschenaugen versagen bei dieser Aufgabe: Auch wir brauchen einige Zeit um unseren Blick vom hellen sonnigen Himmel zum Blick in das schwarze Gully-Loch anzupassen, in das wir gerade unseren Autoschlüssel fallen ließen…
Kein Problem für die Falken! Deren Augen können offensichtlich blitzschnell umschalten! Grell hell, nun dunkel! Absolut sicher bremst der Falke in Sekundenbruchteilen seinen Flug ab, findet die Lücke über den vier kreischenden und flatternden Jungfalken, die den Eingang blockieren, und “plumpst” mit der Beute in den Fängen in den Nistkasten.
Das sind AUGENBLICKE, die mich sprachlos machen: Was müssen die Falkenaugen, das kleine Gehirn, die Nerven, die Muskeln, die Fänge in Sekundenbruchteilen verarbeiten! Und statt sich der Falke – eine Sekunde, bitte! – etwas entspannen könnte, fallen die Jungfalken ihn sofort geradezu an: HUNGER!!“
Heute sieht man an den geöffneten Schnäbeln des QUARTETTS, dass auch ihnen die Sonne und Hitze zusetzt. Aber sie flüchten nicht in das Dunkel des Nistkastens, sondern genießen neugierig die Außenwelt. Noch sind sie nicht alle mit der Außenstange vertraut, deshalb wird es wohl noch kurze Zeit dauern bis zum Start!
Danke Krystyna!
Der Wanderfalke gilt als der schnellste Vogel der Welt, manche schreiben er könne im Sturzflug über 300 km/h erreichen. Nun ja.
Giacomo dell`Omo berichtet: Die römischen GPS-Daten von SETI aus dem Jahr 2017 zeigen, dass er im Durchschnitt mit 40 km/h unterwegs war. Das GPS war offensichtlich nicht in der Lage seine Jagdflüge „stoops“ aufzuzeichnen. Nur in einem Fall wurde eine Geschwindigkeit von 192 km/h dokumentiert! Fast 90% des Tages verbrachte er ruhend auf erhöhten Masten, Türmen und Gebäuden, die ein weites Sichtfeld bieten. Von dort konnte er seine bevorzugte Beute, Tauben Stare und Sittiche, die in Rom am weitesten verbreitet sind, beobachten.
Giacomo Dell`Omo, Präsident von Ornis Italica , zeigte mir im März 2008 in Rom einen Nistkasten auf dem Dach der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität La Sapienza. Ein schönes Erlebnis für mich, auch beim nachfolgenden Abendessen mit römischen Wanderfalkenschützern/innen. Damals brüteten dort ARIA & VENTO.
Giacomo berichtete am 14. Mai 2018 auf facebook Birdcam Italia über das erste Lebensjahr von SETI, einem Terzel, am 3.April 2017 geschlüpft ,von seinen Eltern AGAR & VENTO auf La Sapienza groß gezogen. mit einem GPS-Sender versehen und erfolgreich ausgeflogen.
SEIT blieb die ersten Wochen im Umkreis seiner Geburt. Im Sommer 2017 zog er größere Kreise und erkundete die westlichen Ketten des Appenin, die Ostküste zwischen Anzio und Ostia, die Seen um Viterbo. Zwischen dem 7. und 8.August, zwei der heißesten Tage 2017, flog SETI 176 km durch das Gebiet am oberen Lazio und Rieti, die Sabiner Berge- z.T. in über 2 500 m Höhe und kehrte nach Rom zurück. Seine längste Reise war Ende August: Von seinem Geburtsort, der Universität in Rom, flog er ununterbrochen in die Abruzzen, entlang der Hänge des Gran Sasso und war am frühen Nachmittag wieder zurück in Rom.
| Da war doch im Bio-Unterricht – kurz bevor uns die Äuglein zufielen – irgend etwas mit “gelber Fleck” auf der Netzhaut? Vergessen? Na gut: Die Fovea ist eine trichterförmige Vertiefung auf unserer Netzhaut (Die prüft unser Augenarzt, wenn er unseren Augenhintergrund betrachtet!), wo die Sinneszellen besonders dicht gepackt sind. 50% unserer Sehnerven führen von dieser Stelle in das Gehirn! WIR haben dort etwa 200 000 Sinneszellen pro Quadratmillimeter, der Wanderfalke über eine Million! Allein das verleiht ihm – schätzt man – eine achtfach höhere Leistungsfähigkeit im Vergleich zu unserem Auge. Taggreifvögel haben eine zweite, temporale Fovea neben der tief liegenden. Sie sorgt für eine binokulare Sicht in Zusammenarbeit mit der monokularen Scharfsicht der trichterförmigen Fovea! Wanderfalken sehen deshalb mit EINEM Auge besonders scharf! Wie oft haben wir schon hier im Kasten ganz verdrehte Falkenköpfe gesehen, wenn die Jungen oder Alten mit einem Auge etwas – z.B. eine Fliege auf einem Beuterest – betrachteten! Ebenso wundern wir uns, wenn bei Jagdflügen Wanderfalken der Beute nicht geradlinig nachfolgen, sondern aus einem Winkel die Beute anjagen, in dem sie die Beute nur mit einem Auge sehen. Sie können auch mit EINEM Auge sehr gut fokussieren! (Das können übrigens auch Schwalben und Mauersegler.)
“Da war doch noch was mit Stäbchen und Zapfen …” – Gut aufgepasst, das gibt ein Fleißkärtchen! – : Von den zapfenförmigen Sehzellen – für Farben zuständig – verfügen Wanderfalken über vier, vielleicht auch fünf Arten, wir Menschen nur über drei!
Das bedeutet, dass Wanderfalken über ein völlig anderes und ausgeprägteres Farbsehenverfügen! (Wir kennen das von Insekten, inzwischen weiß man, dass auch Fische, selbst Schildkröten, ein weit höher entwickeltes Farbsehen haben als die Säugetiere.)
Wir Menschen, mit “schlechter” Farbsicht und “wenigen” Sinneszellen im Auge ausgestattet, lassen uns im Kino schon mit der Abfolge von 25-30 “stehenden” Fotos pro Sekunde als “Film” übertölpeln, ein Wanderfalke mit etwa 10-fach größerer Sehstärke und uns unbekannter Farberkennung würde da nur eine “langsame” Abfolge von Fotos in schwächlicher Färbung sehen… Klingeling! Ende der Lektion! Ihr könnt in die Pause gehen! Und: Augen auf!
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| Kann ich davon ausgehen, dass die geneigten Leserinnen und Leser in der Schule aufgepasst haben? Wie bitte? Nur manchmal? – So so! Dann muss ich die außergewöhnliche Sehkraft des Wanderfalken etwas ausführlicher erklären. WIR stellen das Bild auf unserer Netzhaut scharf, in dem ein Muskelring um unseren elastischen Linsenkörper diesen zusammen drückt – dann sehen wir einen nahen Gegenstand scharf – oder wenn diese Muskeln erschlaffen, unsere Linse flacher und größer wird – dann sehen wir einen fernen Gegenstand scharf. Das misst der Optiker in Dioptrien (reziproker Wert der Brennweite in Meter), also 1 Dioptrie fokussiert ein Objekt in 1 Meter Entfernung, 2 Dioptrien fokussiert in 1/2 m Entfernung u.s.w. Als Kleinkind haben wir 13,5 Dioptrien und erkennen auch kleinste Gegenstände, sind wir 4o Jahre, sind es meist nur noch 6 Dioptrien und wir greifen zur Brille, wenn wir Kleingedrucktes lesen wollen. Wanderfalken können zusätzlich – wie Crampton erforscht hat – mit einem weiteren Muskelring auch die Hornhaut krümmen und verfügen somit über ein zweites Instrument zum Fokussieren |
Danke, Coriena!
ist der Mutsprung vom Brettchen zwischen Schwelle und Anflugstange, – nein, nun heißt sie ABflugstange! – hinauf zu dieser. Heute gelang es dem ersten Jungfalken! Die Geschwister werden ihm in den nächsten Tagen folgen. Es wird ein schönes Gruppenbild abgeben, wenn das QUARTETT 2018 letztmals aufgereiht zu sehen ist! Nun wird es allerdings eng für den Landeanflug der Eltern mit Beute zu dem Nachwuchs, wenn die Jungfalken sich auf der Stange breit machen! Das sind dann akrobatische Landungen, die einem den Atem stocken lässt!
Aber noch nie wurde in 18 Jahren hier ein Jungfalke von den landenden Eltern gerammt oder vom flügelschlagenden Geschwisterchen von der Stange in die Tiefe geschubst!
Danke, Annette, für den Schnappschuss im Gästebuch!
würden uns die vier Jungfalken zurufen, wenn sie sprechen könnten, nicht wahr?
Danke, Loza!

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