Aufgewacht! Das zweite Frühstück kommt!
Danke, K.!


Danke, K.!


Noch können wir uns nicht vorstellen, dass in etwa 4 1/2 Wochen – um Christi Himmelfahrt – die VIER Küken, dann als Jungfalken, davon flattern werden!
Dann muss ihre Federkleid vollständig und funktionstüchtig sein!
Bei den Küken erkennen wir nun bald die Ausformung der Federkeime. Je nach dem zukünftigen Zweck und je nach der Lage der einzelnen Feder entscheidet sich bereits jetzt, wie jede einzelne Feder dann beim ersten Flug aussehen wird. Wenn die einzelne Feder ausgebildet ist und ausgeschoben wird, braucht dann dieses tote und verhornte Gebilde, das überlebenswichtig für den Falken sein wird, keine Blutzufuhr mehr. Auch keine Nahrung und keinen Sauerstoff mehr! Allerdings tägliche Pflege, das können wir ja bei ZEPHYR und PALATINA wenn sie auf der Anflugstange außen stehen, immer wieder beobachten…
Federn sind für die warmblütigen Vögel von großem Vorteil: Der lebende Vogelflügel ist nur ein schmales Knochenbündel mit wenig Muskelfleisch! (Wir erinnern uns an das Brathähnchen auf unserem Teller, nicht an die dicken Schenkel denken, sondern an die kleinen Stummeln!) Diese Knochen, analog unserem Oberarm, Unterarm mit Elle und Speiche, tragen nun mit den Federn eine hoch spezialisierte Tragfläche aus lebloser Substanz.
Eine Fledermaus mit durchbluteten Tragflächen muss viel mehr Energie in ihren Flug investieren! Kein Wunder, dass es Vögel fast überall und seit sehr langer Zeit auf der Erde gibt: Schon beim Abdruck der Federn des Archaeopteryx im Plattenkalk bei Eichstätt ( 150 Millionen Jahre alt) kann man unterschiedliche Federtypen erkennen.
Deutlich ist zu erkennen, dass Nachwuchs und Mutter auf Lieferung weiterer Nahrung warten. Wunderbar zu sehen, wie sich der Gesichtssinn, das Sehen, von Tag zu Tag verschärft. Sie können inzwischen genau verfolgen, was rings um sie geschieht.
Danke, K.!
Ich war ja mal Lehrer, also mache ich diesen heute mal wieder. Wer mal wieder Schüler/Schülerin sein will, bitte sehr!
„Die Oberhaut der Vögel ist von unserer Haut völlig verschieden, sie erinnert uns an deren Abstammung von den Saurieren. Bei uns Menschen wird die Hornsubstanz der Oberhautzellen, das Keratin, fortlaufend abgestoßen und von innen erneuert. Als Schuppen auf unseren Schultern, als Hornhaut an unserer Fußsohle und Handinnenflächen. Auch als Haare und Finger- und Zehennägel werden diese abgestorbenen Zellen von nachwachsenden lebenden Zellen verdrängt und als tote Substanz nach außen geschoben. Die Oberhaut der Vögel bildet Federn aus. Auch diese werden bei der Mauser durch neue ersetzt, dann aber schnell und nicht langsam fortlaufend.
Bei der Vogelfeder wird zunächst im Schutz einer Hornhülle (Blutkiel) ein kompliziert eingerolltes „Gebäude“ gebildet, das sich dann zu einer verhornten und hochspezialisierten Federfahne entfaltet, wenn diese Hornscheide aufsplittert. Denn jede Feder dient, je nach ihrer Lage am Falkenkörper, ganz bestimmten Zwecken und wird erst nach der Mauser völlig erneuert! Die harten Armschwingen PALATINAs und ZEPHYRs unterscheiden sich völlig von ihrem weichen Bauchgefieder.
(Auch das Federkleid von jungen, ausgeflogenen Wanderfalken unterscheidet sich von dem der erwachsenen Falken. Davon ein anderes mal.)
Bei unseren VIER bilden sich nun jetzt diese „Federorgane“. Weil sie bei Verletzung leicht bluten, heißen die bläulich glänzenden Hornscheiden der Zapfen, die jetzt am Stoß und an den Flügeln allmählich sichtbar werden, Blutkiele. Bald werden diese Hornzapfen an der Spitze eintrocknen und es erscheint die zunächst noch eingerollte Federfahne, die sich allmählich zu einer Fläche entrollt, zur flachen Feder. Dabei wird die Pelzdune aus ihrer Hauttasche ausgeschoben.
Die grauen Pelzdunen, die wir jetzt sehen, sind bereits das zweite Kleid der Küken, denn das weiße Dunenkleid nach dem Schlupf wurde bald ersetzt. Wenn wir die Fotos aus der ersten Woche mit den Fotos der vergangenen Woche vergleichen, erkennen wir deutlich die grauen Einfärbung, nicht wahr?“
Hoffentlich hat er die Chance genutzt.
Danke, K.!

Danke, C.
„Was gibt es heute zum Mittagessen?“ So fragen WIR uns gegenseitig. Bei Familie Wanderfalke gibt es immer das, was im Angebot reichlich vorhanden ist und was leicht zu erbeuten ist. Das ist – je nach Territorium – recht verschieden. An den Küsten der Welt jagen Wanderfalken Vogelarten, die an der Küste reichlich vorkommen, in den Städten jene Arten, die hier reichlich vorhanden sind. In den Fachbüchern, z.B. bei Rockenbauch, D. „Der Wanderfalke in Deutschland“, Bs. 2, S. 904-948 (!) gibt es lange Beutelisten mit Dutzenden von Vogelarten. Sie zeigen, dass Wanderfalken Opportunisten sind, also sich sehr gut – wie wir – an das Marktangebot anpassen. An der Spitze der zahllosen Rupfungslisten in Baden-Württemberg stehen Drosseln und Arten ähnlicher Größe, es folgen Tauben, – vor allem während der Aufzucht der Küken, dann Stare, Amseln und Sperlinge.
Federn und Kopf werden entfernt, der Rest verzehrt. Vollständig! Das Bild zeigt einen Beuterest, den die Heidelberger Wanderfalken aus dem Nistkasten trugen und fallen ließen. Das findet man häufig in der Nähe der Kirche. Wir erkennen den Schultergürtel einer Taube und das angeknabberte Kahnbein, – das auch wir kennen, wenn wir eine Hühnerbrust für unseren Teller aufteilen.

Von tausenden Besuchern bewundert, von vielen Wild- und Haustieren und den Heidelberger Wanderfalken gehasst: Die vier Schlossbeleuchtungen mit Riesenfeuerwerk, die jährlich im Juni ff. stattfinden. Geschockt flüchten dann die Jungfalken mit ihren Eltern – wie auch an Silvester – weit weg und kehren erst verzögert wieder zurück. Wie auch in unserem Leben: Was den einen erfreut, ist für den anderen lästig!
Rhein-Neckar-Zeitung vom 16. April 2020

Danke, K.!