Hans-Martin Gäng

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13. Mai, 2020

Das hatten wir hier noch nie

Von |2020-05-13T15:20:02+02:0013. Mai 2020|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Alt und Jung nebeneinander  auf der Anflugstange! PALATINA mit einem Jungfalken friedlich nebeneinander! Vermutlich ist es SOPHIE, die bereits den zweiten Tag auf diesem Halter der Anflugstange ruht. Beide haben einen vollen Kropf, deshalb diese Gelassenheit. Beide dösen, denn wir erkennen, wie sich bei beiden ab und zu die weiße Nickhaut, ein zweites Augenlid, über das schwarze Auge schiebt. Gut zu erkennen: Das Jugendkleid, braun und längs gestreift. Das Alterskleid: blaugrau, weiße Brust, quer gefleckt.

 

13. Mai, 2020

Zwischen Hektik und Ruhe

Von |2020-05-13T10:09:47+02:0013. Mai 2020|Tagebucheintrag|0 Kommentare

schwanken die Aktivitäten des QUARTETTs.

Der Clip der Jungfalken mit ihrer Mutter von heute morgen zeigt ein Verhalten, das ich noch aus meiner Zeit als Lehrer aus den Pausen kenne: Ein Hin & Her, Zänkerei um irgend eine Kleinigkeit, Gedrängel & Sich -Breit-Machen, alles um sich etwas Bewegung im langweiligen Vormittag zu verschaffen!  Andere stehen beiseite und beobachten das Getümmel.  Bald kehrt dann wieder Ruhe ein.

Selbstverständlich drängt die Natur nun mit Macht zur Entwicklung der Flugmuskeln, zur Stärkung der Sehnen und des Skeletts und vor allem auf die Ausbildung der zum Überleben notwendigen Sinne: Erkennen, Zielen, Koordination der eigenen Bewegung mit jener der Beute.

Gut können wir jetzt schon beobachten, wie das Zugreifen geübt wird. Beim Hin & Her im Nistkasten greifen die Jungfalken nun  nach dieser oder jener Feder. Nein, das geschieht nicht „spielerisch“, das ist „Schule“! In wenigen Tagen mussten sie das Zugreifen und Festhalten beherrschen, sonst schnappte der Bruder oder die Schwester den Bissen.  Denn die Eltern setzen sich nur noch für Sekundenbruchteile der Gier des Nachwuchses aus. Jetzt werfen sie die Beute oft nur ab und verschwinden. Und in zwei – drei  Wochen werden die Jungfalken bereits selbst ihre erste Beute greifen müssen, um nicht zu verhungern. Harte und gefährliche Wochen stehen ihnen bevor!

 

 

 

13. Mai, 2020

Blick auf die Fänge

Von |2020-05-13T10:02:00+02:0013. Mai 2020|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Schon jetzt benutzen die Jungfalken geschickt ihre Fänge. Sie kratzen sich damit am Kopf, und greifen schon gezielt nach Beuteresten. Ihre Füße erscheinen uns viel zu groß. Die Fänge der GREIFvögel sind auf die spezifische Nahrung spezialisiert: Greifvögel, die ihre Beute in der Luft ergreifen – wie die Wanderfalken,  haben lange, schlanke Zehen für eine maximale Griffweite, mit langen, spitzen, stark gekrümmten Klauen. Mehrfach haben ich diese schon bei der Beringung bei den Küken hautnah kennen gelernt. (Große Greife wie die Harpyie (Harpia harpyja), die in den tropischen Wäldern Mittel-und Südamerikas sich meist von Affen ernährt, besitzt einen kurzen und besonders kräftigen Tarsus (Vorfuß), kräftige Zehen und stark gekrümmte Klauen, deren hintere Klaue 7 cm lang werden kann!)

Drei Klauen ragen nach vorn, die Außenklaue ist besonders lang, die neben der Mittelklaue liegende Atzklaue wird zur Nahrungsaufnahme oft zum Schnabel geführt. Nach hinten ragt die kräftige Fangklaue. Bei mittelgroßen Greifvögeln – wie  beim Wanderfalken – überwältigt manchmal bereits der Aufprall  der geballten Fänge im Moment des Schlages die Beute. Die Tarsi großer Adler verfügen zusätzlich über Muskeln um den Zugriff zu verstärken, während die Tarsi der meisten Vögel nur aus Haut, Sehnen und Knochen bestehen. Beim Fischadler wendet sich eine zweite Klaue nach hinten, um den glatten Fisch sicher zu greifen, zudem erfolgt eine Art Krampf/Verriegelung der Zehen, die manchmal dazu führt, dass schwere Fische den Fischadler unter Wasser ziehen und er ertrinkt, bevor er seinen Griff lösen kann.

Bei den Greifvögeln unterscheidet man “Grifftöter“, die mit Ihrem Zugriff töten (z.B. Sperber und Habicht) und “Beisstöter“, zu denen der Wanderfalke gehört. Diese durchtrennen das Genick der Beute. Beide Methoden führen bei den Beutetieren zu einem schnellen Tod.

12. Mai, 2020

Was sind die spannendsten Beobachtungen?

Von |2020-05-12T11:56:30+02:0012. Mai 2020|Tagebucheintrag|4 Kommentare

Dieses Jahr werde ich die verblüffendsten Szenen nicht beobachten können, denn die – dank CORVID-19 ausgedünnten und auf Abstand gestellten  – Tische und Stühle der Cafés auf dem Marktplatz werden wohl immer besetzt sein.

Manchmal stehen die vier  Jungfalken – in den letzten Tagen vor ihrem Ausfliegen – gemeinsam außen auf der Anflugstange. Wenn ich in den Vorjahren während dieser Phase gelegentlich unten auf dem Marktplatz beim Eisbecher saß, spielte sich manchmal das ab:

Vier Jungfalken “gieren” gleichzeitig und recken die Köpfe. Sie haben Mutter oder Vater im Anflug mit Beute in den Fängen entdeckt! Der Altfalke kommt – fast immer – in einer großen Kurve einschwenkend über das Palais Boisseré und Rathausdach direkt auf den Nistkasten zugeflogen! Sofort erhebt sich großes Geschrei, Menschenköpfe schauen suchend zum Himmel und Turm.

Am späten Nachmittag steht dann die Sonne direkt hinter dem Kirchturm! Der in beträchtlichem Tempo herbei rauschende Falke fliegt also die letzten 50 m direkt auf die Sonne zu und fliegt auf den letzten 20 m zur Anflugstange plötzlich in den schwarzen Schlagschatten des Turms. Was bedeutet das für seine Augen und sein Gehirn?

Jeder unserer Besucher kennt diese Situation am Nachmittag von den Bildern der Webcam 3, die etwa in gleicher Position wie der anfliegende Falke – 6 m tiefer auf dem Sterbeglöckchenturm des Kirchendachs  – zum Nistkasten zielt! Denn  in diesen langen Minuten versagt die teure Optik! Gleichzeitig direkt in Richtung grelles Sonnenlicht und in den schwarzen Schatten filmen, das kann die Kamera nicht, auch unsere Menschenaugen versagen bei dieser Aufgabe! Auch wir brauchen einige Zeit um unseren Blick vom hellen sonnigen Himmel zum Blick in das schwarze Gully-Loch anzupassen, in das wir gerade unseren Autoschlüssel fallen ließen …

Kein Problem für die Falken! Deren Augen können offensichtlich blitzschnell umschalten! Grell hell, – nun dunkel! Absolut sicher bremst der Falke in Sekundenbruchteilen seinen Flug ab, findet die Lücke über den vier kreischenden und flatternden Jungfalken, die  den Eingang blockieren, und “plumpst” mit der Beute in den Fängen in den Nistkasten.

Das sind AUGENBLICKE, die mich sprachlos machen! Was müssen die Falkenaugen, das kleine Gehirn, die Nerven, die Muskeln, die Flügel, der Stoß, die Fänge in Sekundenbruchteilen verarbeiten! Am liebsten würde ich – über den Eisbecher hinweg tastend  – Beifall klatschen.

Und statt sich PALATINA – eine Sekunde, liebe Kinder, bitte! – etwas entspannen könnte, fallen die Jungfalken sie sofort aggressiv an: ICH! ICH! Her damit! Weg mit Dir!

12. Mai, 2020

Morgensonne nach kalter Nacht

Von |2020-05-12T11:29:19+02:0012. Mai 2020|Tagebucheintrag|0 Kommentare

1999 gab ich dem ersten Wanderfalken, der hier seinen Nistplatz fand, den Namen AURORA, weil die Turmspitze von Heiliggeist einer der ersten von der Sonne beschienenen Orte der Heidelberger Altstadt ist. Heute war die Morgensonne im Nistkasten und auf der Anflugstange sehr willkommen, denn es war nur 4° C bis spät in den Vormittag.

 

Danke, K.!

11. Mai, 2020

Mutiger Ästling

Von |2020-05-11T15:09:37+02:0011. Mai 2020|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Heike (s. Gästebuch) dokumentiert, wie SOPHIE im strömenden und kalten Regen  tapfer die Halterung der Anflugstange auf der Nordseite – von uns gesehen rechts –  erklimmt und wieder auf die Schwelle zurück kehrt.

Wir wundern uns jedes Jahr, dass die Jungfalken völlig schwindelfrei sind und sich geschickt und vorsichtig bewegen. Bei der Beringung am 24.April waren wir uns nicht ganz sicher, ob S GC ein kräftiger Terzel oder ein schwaches Weibchen ist. Nun hat es den Anschein SOPHIE könnte ein Terzel sein. (Bevor Verwirrung herrscht: Mit den Namen ehren wir Menschen, den Falken und auch mir ist es wurscht, ob der Name zum Geschlecht des Falken passt! Es ist auch – für mich – verflixt schwer, das Geschlecht eines Falkenkükens flink zu bestimmen. )

 

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