Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

19.März, 2023

Eine lange Zeit ohne Wärmezufuhr

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Nun, es sind z.Zt.  recht warme 14° C in Heidelberg, da machen wir uns noch keine Sorgen! SO schnell kühlt das Gelege nicht aus. Während der langen Nächte „heizt“ LISELOTTE  wohl ausreichend. Die Natur wird es schon richten, sie weiß es besser als wir Menschen.

Danke, K.!

18.März, 2023

Das vierte Ei am 18. März um 13. 22 Uhr

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Den scharfen Augen und der Aufmerksamkeit unserer Gäste verdanken wir diese Dokumentation des vierten Ei! Die Bewegungen von LISELOTTE und das feucht schimmernde 4. Ei, das noch  eine andere Färbung zeigt, beweisen das.

Danke, K. und an andere Meldungen!

17.März, 2023

SO haben wir hier noch nie eine Ablösung beim Brüten gesehen!

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„Diese Interaktion finde ich  interessant… Bei PALATINA hat ZEPHYR immer ganz schnell das Weite gesucht.“, kommentiert S.F.  – Danke für diesen Mitschnitt! –  diesen Brutwechsel.

Seit 22 Jahren kennen wir diese Szene: Der Terzel brütet, das Weibchen kommt. Terzel erhebt sich, manchmal etwas zögerlich und langsam. Weibchen kommt im Wiegeschritt in gebeugter Haltung zum Gelege. Das ist, ich habe das kürzlich zum Balzverhalten der beiden hier bereits notiert, eine Imponier-und Drohhaltung des dominanten Weibchens, die der Terzel ebenfalls flach geduckt mit gesenktem Kopf –  als Demutshaltung – spiegelt. Bei ihm fehlt das drohende Auf-sie Zugehen. 

Heute geht das junge Weibchen LISELOTTE  nicht sofort zum Gelege, weicht nicht zurück, sondern verharrt lange in Drohhaltung auf der Stelle, bis ZEPHYR dann doch- sie rasch umgehend – „die Fliege“ macht. Interessant auch, wie die beiden akustisch kommunizieren (wie man heute sagt.) ZEPHYR piepst, LISELOTTE knarrt.

Die gleiche Brutablösung „Weibchen kommt/Terzel geht“ haben wir hier immer in Sekundenschnelle gesehen, s. „Gängs Tagebuch- Archiv“  Märzmonate der Vorjahre! Damals suchten die Terzel geradezu fluchtartig das Weite.

Wie interpretieren wir Menschen diese Paarbeziehung?

15.März, 2023

Das sieht schon etwas nach BRÜTEN aus

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Wenn ich ehrlich bin, würde ich  – heute noch – gerne die beiden Eier unbedeckt sehen, obwohl es heute früh noch nahe 0° C kalt war. Aber beide Falken, soeben um 9.30 Uhr ZEPHYR, liegen ziemlich fest auf dem Gelege! Wenn sie sich dabei fest und energisch darüber „einrütteln“, ist es BRÜTEN, falls der Falke nur locker darauf ruht, ist es noch „WARM halten„. Brüten heißt also: Wärmezufuhr!

Beobachten wir also aufmerksam das Niederlassen und ggf. das Einrütteln!

Zunächst warten wir aber geduldig auf ein drittes , -ja ,auf ein viertes Ei!

Beide Falken haben auf der unteren Bauchseite  eine Stelle, die Fachbücher schreiben: eine paarige, also doppelte Stelle, die jetzt – natürlich hormonell gesteuert – besonders stark mit warmem Blut durchströmt wird! Es sind dort sogar einzelne Flaumfedern ausgefallen, damit die Eischalen in direkten Kontakt mit der Haut des Falken kommen. Das Federkleid, das die Vögel so trefflich gegen Kälte und Nässe isoliert, soll das jetzt und hier nun nicht leisten! Im Gegenteil! Um ein gleichmäßiges Bebrüten aller Eier – hier in diesem Kasten waren es ja meist vier! – zu erreichen, werden die Eier etwa alle ein bis zwei Stunden mit dem Schnabel gewendet. Nach unseren Beobachtungen, seit 2000 hier aufgezeichnet, geschieht das vor allem in den ersten Wochen der Brut, in denen der Embryo besonders schnell wächst. Beim Wenden der Eier wechseln die Falken auch die eigene Position mit einer Vierteldrehung, wobei sie immer  – zumindest mit einem Auge – den Nistkasteneingang  im Auge haben. Gegen Ende der Brutzeit werden die Eier nicht mehr so oft gewendet, in den letzten Tagen vor dem Schlupf überhaupt nicht mehr, denn das Küken bringt sich dann selbst in die Position um die Eischale aufzudrücken!

Wir können beim Brutwechsel nun gut beobachten, wie die Eltern ihre großen Fänge vorsichtig “einfädeln”, sich niederlassen und sich dann sorgfältig dicht über das Gelege  “einrütteln”. Erst dann legen sie sich flach darüber und dösen oder schlafen. Ihre Flügel und der Körper halten das Ganze eng zusammen und erhalten so die Wärme. Es ist etwa zu 80% das Weibchen LISELOTTE, das brütet, die Brutflecken am Bauch von ZEPHYR sind nur schwach ausgebildet. Er allein könnte  das Gelege nicht ausbrüten. Nachts wird immer LISELOTTE auf dem Gelege schlafen.

 

13.März, 2023

Noch hat LISELOTTE Zeit

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für eine Lieblingsbeschäftigung aller Wanderfalken, seit 23 Jahren während dieser Phase der Brutzeit, im Nistkasten: „Steinchen-ziehen“ und „Boden-pflügen„. Wir werden das auch bald bei der Brut sehen, LISELOTTE wird das  auch im Liegen machen. Warum, ist mir nicht klar. Langeweile? Prüfung und Kontrolle des Untergrunds?

Ja, aber selten: Das Schlucken von kleinen Steinchen. Bei anderen Vogelarten, Körner- und Samenfresser, ist das verständlich. Wir kennen es von den dicken Muskelpaketen, wenn wir einen Hühner- oder Gänsemagen auf dem Küchentisch klein schneiden. Aber Wanderfalken als Fleischfresser? Sie verzehren  ihre Beutevögel restlos bis auf  deren große Knochen und Federn. Brauchen sie irgendwelche Mineralien aus dem Sand? Nahrungsergänzungsmittel?

Danke, M.H.!

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„Und wann sehen wir das erste Ei ?“

werde ich in diesen Tagen gefragt. (Selbstverständlich wissen wir, dass anderenorts bereits zwei und mehr Eier von den Brutpaaren gelegt wurden, aber hier gibt es nur Bilder und Texte zum Falkenleben von Heidelberg, weitere Angaben gingen in unerträgliche Breite!)

Tatsächlich ist die Eiablage auch in dieser Saison ein spannendes Thema! 2023 setzte ZEPHYR ab Ende Februar mit dem neuen Weibchen LISELOTTE flott die Balz in Gang: Die Ei-Ablagen 2023 geschahen hier am 10., 13.,16. und 18. März statt.

Wir sahen den neuen Terzel RUPERT hier erstmals am 21. Februar balzend, – allerdings zögerlich handelnd. Erst in den letzten Tagen sehen wir auch von ihm ein  Verhalten, wie wir es hier seit zwei Jahrzehnten gewohnt sind. (Selbstverständlich ahnten wir beim „nervösen“ Verhalten von LISELOTTE vor seinem Auftritt, dass die beiden bereits vorher sich „aktiv“ begegneten.

So könnten wir 2024 WETTEN abschließen, wann wir hier das erste Ei ff. sehen werden. 🙂       ICH tippe auf Mittwoch 13. März.

Im Ernst:

Eiablage im Februar war in den letzten zwei Jahrzehnten sehr selten! Meist erfuhr ich aus Rom, Italien von den ersten- kameraüberwachten und gesendeten – Eiablagen in den ersten Märztagen. Heiliggeist, Heidelberg war oft bei den ersten Meldungen nördlich der Alpen.

Um den 18. März erfuhr ich meist von den ersten Sichtungen.

Inzwischen – Erwärmung des Weltklimas – erleben wir auch bei den Wanderfalken einen früheren Brutbeginn. Ein weiterer Beleg der weltweiten Veränderung an Land, im Meer, in der Artenvielfalt, – eine große, weltweite  Sorge zu all den anderen schrecklichen Nachrichten, die uns erreichen.

Wir werden weiter, in unserem engen Lebensbereich, in dem wir aktiv handeln können, unser Leben verantwortlich gestalten. Also das sprichwörtliche „Apfelbäumchen pflanzen“, zunächst für uns  Menschen, auch für die Natur, z.B. dem Artenschutz.

PS. Auch RUPERT zeigt, dass er eine Nestgrube ausscharren kann: Man(n) legt sich auf die Brust und tritt nach hinten den Kies zurück!

Danke, M.H.!

09. März 2024|1 Kommentar

Na, so etwas!

Eine Kopulation! Aus ganz außergewöhnlicher Perspektive!

Das war immer amüsant in jenen sechs Jahren, als ich mit Schülerinnen und Schülern während der Balz-und Brutzeit hier den Nistkasten und die Aufzucht der Küken in einem Projekt betreute.

Da gab es jedes Jahr folgende Situation: Gekicher, Geschubse, Getuschel. Der oder die „Frechste“ wurde vorgeschickt: „Herr Gäng! Wie ist das,-äh- wie geht das mit dem -Äh- Sie wissen schon- bei den Vögeln beim Vögeln. Sorry.“ Alle Augen und Ohren richten sich auf mich. gespannte Aufmerksamkeit! Also eine pädagogische Sternstunde, na ja, Sternminuten, die man als Lehrer selten hat, prima!


„Vogelmännchen haben in der Regel keine äußeren Geschlechtsorgane, also unser Terzel hier hat keinen Penis. Der Terzel landet auf dem Rücken des Falkenweibchens, das seinen Stoß/Schwanz zu Seite dreht. Die beiden drücken ihre Kloaken aufeinander und so kommt das Sperma in das Falkenweibchen!
„Wie? Was? Auf`m Klo? " (Großes Staunen) "Kloake auf Kloake!" - "Was iss`n das?" - "K-L-O-A-K-E!" -??- "Das Gegenteil vom Schnabel!Anderes Ende." - Igitt! Oh! Pfui!" - "Ja, oft am Tag. Sache von Sekunden. Großes Geflattere und Geschrei."
Ein großer Balanceakt in diesen Tagen für RUPERT! Er kann nicht auf LISELOTTE landen wie auf der Anflugstange, die nadelspitzen Klauen seiner Fänge würden bei dem akrobatischen Anpassen der Hinterteile LISELOTTE verletzen! Also klappt er seine Klauen nach innen, macht gewissermaßen zwei Fäuste und versucht sich seitlich am Rücken des Weibchens festzuhalten und zu stabilisieren. Diese bringt ihren Körper dazu in eine waagrechte Ausrichtung. Kein Wunder also, dass die Kopulation eine kurze, wackelige Aktion ist, mit viel Geflatter.

Danke, H.K.!

08. März 2024|1 Kommentar

Steinchen ziehen

LISELOTTE zeigt wie ihre Vorgängerinnen eine Tätigkeit, die uns Menschen geradezu als zwanghaft erscheint. Auch die Terzel zeigen diese „Bodenprüfung“. Wenn demnächst die Eier bebrütet werden, so werden wir wieder – amüsiert – zuschauen, wie LISELOTTE beim „Steinchen ziehen“ allmählich immer weiter vom Gelege rutscht und erst nach einigen Sekunden sich auf ihre Hauptaufgabe besinnt und zurück eilt.

Danke, M.H.!

07. März 2024|0 Kommentare
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