Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

22.Aug., 2025

Vom Wildtier zum „Haustier“?

2 Kommentare

Wenn man 2025 das Leben der Heidelberger Heiliggeist-Wanderfalken verfolgt, könnte man schmunzelnd denken: Die Falken sind jeden Tag, rund um die Uhr, nun auch wieder nachts mit dem schlafenden RUPERT, anwesend!

Sieht man sie für kurze Zeit nicht im oder vor dem Kasten, so stehen sie auf der Turmspitze, oder -wie gestern um die Mittagszeit – auf der Spitze der nahen Jesuitenkirche, die nun wieder vom Baugerüst befreit, angeflogen wird..

Ja , seid ihr überhaupt noch „wilde“ Vögel? Ihr verhaltet euch ja wie unsere Hauskatzen, die mal kurz in den Garten gehen und wieder ins Haus zurückkehren.

Das sind selbstverständlich „ungehörige“ Gedanken von mir. Aber nach 25 Jahren, in denen die residierenden Falken sich ganz anders aufführten, damals monatelang unsichtbar für die drei Cams und uns unten als Fußgänger in der Altstadt waren, doch sehr bedenklich.

Wie kann man das erklären?

Kann ich nicht, muss man nicht. Freuen wir uns, dass es uns hier nicht langweilig wird.

Danke, M.H.!  : RUPERT am 22. August in Ruheposition: gefüllter Kropf, linker Lauf an den Körper gezogen, lockeres Gefieder, Blick auf das Geschehen am Himmel, alles o.k.

18.Aug., 2025

Heiße Tage und kalte Tage

2 Kommentare

Wenn es in Heidelberg – sehr selten – einmal sehr kalt ist, oder wenn es in Heidelberg, was immer häufiger ist, sehr heiß ist, fragen wir uns, wie  LISELOTTE & RUPERT mit ihrem diesjährigen Nachwuchs SONNI & ALBRECHT, der immer noch – nicht mehr lange! – in der Stadt weilt, mit der heißen Temperatur  – Stichwort Klimaveränderung – zurecht kommen.

Heute, am späten Vormittag (Danke M.H. für den Hinweis!) hielt sich ein Falke einige Zeit im Nistkasten auf. Unter dem dunklen Schieferdach ist es dort nun unerträglich heiß! Warum flüchtete er  für sein „Morgenschläfchen“ nicht in den kühlen Schatten drüben auf der Ostseite der Schlossruine?

Hitze und Kälte sind nicht allzu lebensbestimmend für Wanderfalken.

Denn Wanderfalken leben auf allen Kontinenten, mit der Ausnahme der Antarktis, die für Vogeljäger wohl nicht geeignet ist. Auch auf Island soll es keine Wanderfalken geben, obwohl dort Gerfalke (Falco rusticolus)  und Merlin (Falco columbarius) als „Kalt-Wetter-Falken“ leben!

Abgelegene Inseln im Pazifik oder Atlantik sollen ebenfalls frei von Wanderfalken sein. Wanderfalken leben und brüten z.B. auch in Sibirien und in eisfreien Zonen Grönlands, wo es nur kurze Sommer gibt. Ebenso durchfliegen Wanderfalken auch sehr heiße Wüstengebieten Afrikas und Arabiens. In Afrika brüten Unterarten des Wanderfalken.

Wanderfalken sind „Meister“ bei der Anpassung an ihre Umwelt!

Der Biologe Herbert Spencer hat im 19.Jahrhundert das „Überleben der Stärksten“ als ein Motor der Evolution bestimmt und Charles Darwin hat den Begriff in seinem Hauptwerk „Of Origin of Species“ populär gemacht.

Man spricht heute – ganz modisch – von einem „design“ der Arten und schreibt, dass die Anpassung, Ausbreitung und Bestand der Arten an ihre „ökologische Nischen“ stärker von „abiotischen Faktoren“, also Klimaschwankungen, Vulkanausbrüche, Erdbeben bestimmt wird als von „fitness“.

Die Erwärmung der Erde durch menschliche Einwirkung ist längst bewiesen und wie erfahren täglich aus den Medien, wie in den Meeren und auf dem Festland Arten in Richtung kältere Zonen abwandern.

Um die Wanderfalken in Mitteleuropa müssen wir uns wegen des Klimawandels nicht sorgen.

17.Aug., 2025

Herzlichen Dank!

0 Kommentare

Die „falkenlose“ Zeit außerhalb der Brut und Balz, so waren wir es zwei Jahrzehnte lang gewohnt, gibt es an diesem Nestort nicht mehr.

Wir sehen jeden Tag hier über die Webcams Alt & Jung der Heidelberger Wanderfalken. Das verdanken wir auch der treuen Unterstützung und finanziellen Förderung durch unsere Gäste.

Im August an Frau A.E.M. ein herzliches Dankeschön!

Foto aus 2004

Mehr Beiträge laden

Schrecksekunden wegen Schlossbeleuchtung

Zum letzten mal in diesem Jahr findet heute gegen 22.15 Uhr das traditionelle Feuerwerk mit Schlossbeleuchtung direkt „vor der Haustür“ der Falken statt. RUPERT wird dann wohl sein Schlafquartier im Nistkasten verlassen und auch LISELOTTE, SONNI und ALBRECHT werden das Weite suchen.  Morgen Vormittag werden sie wieder in der Stadt zurück sein. So haben wir es seit vielen Jahren erlebt.

Für Wildtiere und Haustiere ist dieses Spektakel ein großer Schrecken, für zehntausende von Besuchern dagegen eine Freude.

06. September 2025|0 Kommentare

Tochter und Vater

Eine erstaunliche und schöne Szene!

Rechts erkennen wir RUPERT! Er ist ein  adulter (erwachsener) Terzel mit seiner  kleinen  Größe , Falkenweibchen sind größer. Sein weißes Brustgefieder ist quer gestreift, das deckende Gefieder seines Rückens ist blaugrau wie das Schieferdach.

Links steht groß und breit seine Tochter SONNI, als weiblicher Falke an ihrer Größe/Masse erkenntlich. (Sie ist satt, das erkennen wir an ihrem gefüllten Kropf.) Ihr Brustgefieder ist braun und längs gestreift. Ihr braunes Gefieder lässt sie insgesamt bräunlich erscheinen, das ist für ihre Eltern als eine Art  „Welpenschutz“ zu lesen, etwa : „Ich bin noch jung und keine Konkurrenz für euer Territorium!“

Dennoch ist dieses Idyll erstaunlich. Der Nachwuchs bedrängt die Eltern nur noch selten, die Eltern dulden den Nachwuchs noch immer am „Horst“.

Das haben wir bisher hier noch nicht gesehen. Wir erinnern eher, dass der Nachwuchs gegen Ende des Sommers längst über alle Berge war.

Danke, A.K. und M.H.!

Nachtrag am 5. September:.

03. September 2025|0 Kommentare

Die „Mutter“ aller Anfragen

Die häufigsten Fragen die mich erreichen sind :

Ist der Wanderfalken der schnellste Vogel? Wie schnell ist sein Sturzflug bei der Jagd? Wie schafft er das?

Ich habe in den Vorjahren aus meinen Erkundungen oft geantwortet:  „Gängs Tagebuch“ – siehe Archiv!

Ich versuche die Fragen erneut zusammenfassend zu beantworten:

Die Schätzungen der Fachleute reichen von vorsichtigen 250 km/Std. (Dieter Rockenbauch, 2002) bis zu 480 km/Std.(White et al. 2002). Theoretisch könnte ein Vogel von der Größe und Tropfenform eines senkrecht herabstoßenden Wanderfalken etwa 365 bis 381 km/Std. erreichen (Orton, 1975), die Anziehungskraft der Erde auf einen 500-g-Terzel könnte diesen auf 90 m/sec und ein 1100-g-Weibchen auf 100 m/sec beschleunigen (Tucker et al. 1998).

Ulrich Schmid, dessen Buch „Vögel“ ich kürzlich empfohlen habe, berichtet über die Messungen des Sturzes stoop auf Englisch – des Wanderfalken FRIGHTFUL, der lässig 390 km/h  erreichte. (Auch ich habe in „Gängs Tagebuch“  seinerzeit über diese Messung berichtet. )

In den Medien findet man z.Zt. häufig vergleichende Fotos der Bomber Northrop B-2 Spirit, mit denen die USA die iranischen Atomanlagen beschädigte. Der US-Präsident hat diese Flugzeuge beim Empfang des russischen Präsidenten in Alaska auf dem Flugfeld demonstrativ aufgereiht.

Die Seitenansicht dieser Flugzeuge entspricht der seitlichen Silhouette  eines herab stoßenden Wanderfalken. Denn die Konstrukteure haben das Flugzeug analog eines Wanderfalken geformt.

Das ist selbstverständlich naheliegend und wundert uns nicht.

PS. Schnellste Säugetiere sind mexikanische Fledermäuse, die nur 12 g wiegen,  Sie erreichen hohe Geschwindigkeit durch aktives Fliegen mit Muskelkraft, also nicht im Sturzflug.

Foto:  von HMG beim Kastenputz 2008: AURORA bremst im Anflug

(Das ist eine Überlegung wert: Wie bremst der Falke aus 390 km/Std. ?)

02. September 2025|1 Kommentar

Die große Piep-Show

titelt die FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG vom 31.August 2025, auf Seite 47 einen amüsanten Artikel über „Birding“ und „Naked Birding“. Bei Naked Birding bleibt der britische Vogelbeobachter angezogen, er macht dann Vogelbeobachtung ohne Hilfsmittel, also mit bloßem Auge und Ohr.

31. August 2025|0 Kommentare

Wanderfalke und Nilggans in einem wunderschönen Vogelbuch

Ich empfehle zur Lektüre ein großartiges Vogelbuch, das bereits 2018 erschienen ist.  Seinerzeit habe ich  – leider! – nur flüchtig jene Seiten gelesen, die den Wanderfalken und die Nilgans betreffen, da in diesem Buch die Wanderfalken auf der Heiliggeistkirche und unsere erfolgreiche Nilgans-Abwehr beschrieben werden. Nun lese ich das Büchlein mit zunehmender Begeisterung!

Der Verfasser stellt 32 Vogelarten in ausführlichen Porträts vor: Nicht nur ihre Biologie, sondern ihre Namen, ihre Darstellung in Mythologie, Märchen, Literatur, Kunst. Illustriert ist das handliche Buch mit wunderschönen Illustrationen von Paschalis Dougalis.

Ich finde hier Informationen, die ich bisher in meinen zahlreichen Vogelbüchern nicht gefunden habe.

Ulrich Schmid „Vögel zwischen Himmel und Erde“, NATURzeit, Franck-KosmosVerlag, Stuttgart ,

 

25. August 2025|0 Kommentare
Mehr Beiträge laden
Nach oben