Hans-Martin Gäng

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16. Juli, 2018

Das Falkenauge 5

Von |2018-07-16T19:54:31+02:0016. Juli 2018|Tagebucheintrag|0 Kommentare

 

Dieses Jahr konnte ich folgende Szene nicht beobachten, denn die vier Jungfalken standen – vor ihrem Ausfliegen – selten gemeinsam außen auf der Anflugstange. Wenn ich aber in den Vorjahren während dieser Phase gelegentlich unten auf dem Marktplatz beim Eisbecher saß, spielte sich manchmal das ab:
Vier Jungfalken “gieren” gleichzeitig und recken die Köpfe. Sie haben Mutter oder Vater im Anflug mit Beute in den Fängen entdeckt! Der Altfalke kommt – fast immer – in einer großen Kurve einschwenkend über das Palais Boisseré und Rathausdach direkt auf den Nistkasten zu geflogen! Am späten Nachmittag steht dann die Sonne direkt hinter dem Heiliggeistkirchturm! Der in beträchtlichem Tempo herbei rauschende Falke fliegt also die letzten 50 m direkt auf die Sonne zu und fliegt auf den letzten 20 m zur Anflugstange in den schwarzen Schlagschatten des Turms. Was bedeutet das für seine Augen und sein Gehirn? Jeder unserer Besucher kennt diese Situation von den Bildern der Webcam 3, die etwa in gleicher Position wie der anfliegende Falke – 6 m tiefer auf dem Sterbeglöckchenturm des Kirchendachs  – zum Nistkasten schaut! Denn  in diesen langen Minuten versagt die teure Optik! Gleichzeitig direkt in Richtung grelles Sonnenlicht und in den schwarzen Schatten filmen, das kann die Kamera nicht, auch unsere Menschenaugen versagen bei dieser Aufgabe: Auch wir brauchen einige Zeit um unseren Blick vom hellen sonnigen Himmel zum Blick in das schwarze Gully-Loch anzupassen, in das wir gerade unseren Autoschlüssel fallen ließen…
Kein Problem für die Falken! Deren Augen können offensichtlich blitzschnell umschalten! Grell hell, nun dunkel! Absolut sicher bremst der Falke in Sekundenbruchteilen seinen Flug ab, findet die Lücke über den vier kreischenden und flatternden Jungfalken, die  den Eingang blockieren, und “plumpst” mit der Beute in den Fängen in den Nistkasten.
Das sind AUGENBLICKE, die mich sprachlos machen: Was müssen die Falkenaugen, das kleine Gehirn, die Nerven, die Muskeln, die Fänge in Sekundenbruchteilen verarbeiten! Und statt sich der Falke – eine Sekunde, bitte! – etwas entspannen könnte, fallen die Jungfalken ihn sofort geradezu an: Hunger!!

16. Juli, 2018

Spuren im Sand

Von |2018-07-16T14:36:51+02:0016. Juli 2018|Tagebucheintrag|0 Kommentare

zeigen uns, dass ab und zu ein Falke den Nistkasten besucht. Auch wenn es jetzt nichts Besonderes zu sehen gibt, übertragen unsere drei Webcams wieder nach einer Sommerpause.
Danke an Benjamin P. in der Informationsverarbeitung der Stadtverwaltung!

15. Juli, 2018

Das Falkenauge 4

Von |2018-07-15T11:15:25+02:0015. Juli 2018|Allgemein, Tagebucheintrag|0 Kommentare

 

Foto: Stefan Kresin+2002, AURORA atzt (Ausschnitt)

Da war doch im Bio-Unterricht – kurz bevor uns die  Äuglein zufielen – irgend etwas mit “gelber Fleck” (Fovea) auf der Netzhaut? Vergessen?
Na gut: Die Fovea ist eine trichterförmige Vertiefung auf unserer Netzhaut (Die prüft unser Augenarzt, wenn er unseren Augenhintergrund betrachtet!), wo die Sinneszellen besonders dicht gepackt sind. 50% unserer Sehnerven führen von dieser Stelle in das Gehirn!
WIR haben dort etwa 200 000 Sinneszellen pro Quadratmillimeter, der Wanderfalke über eine Million! Allein das verleiht ihm – schätzt man – eine achtfach höhere Leistungsfähigkeit im Vergleich zu unserem Auge. Taggreifvögel haben eine zweite, temporale Fovea neben der tief liegenden. Sie sorgt für eine binokulare Sicht in Zusammenarbeit mit der monokularen Scharfsicht der trichterförmigen Fovea! Wanderfalken sehen deshalb mit EINEM Auge besonders scharf! Wie oft haben wir schon hier im Kasten ganz verdrehte Falkenköpfe gesehen, wenn die Jungen oder Alten mit einem Auge etwas – z.B. eine Fliege auf einem Beuterest –  betrachteten! Ebenso wundern wir uns, wenn bei Jagdflügen Wanderfalken  der Beute nicht geradlinig nachfolgen, sondern aus einem Winkel  die Beute anjagen, in dem sie die Beute nur mit einem Auge sehen. Sie können auch mit EINEM Auge sehr gut fokussieren! (Das können übrigens auch Schwalben und  Mauersegler.) Nutzen die Wanderfalken beide Foveae gleichzeitig, so können sie also den Beutevogel punktgenau fixieren und gleichzeitig den breiten Horizont scharf sehen!

“Da war doch noch was mit Stäbchen und Zapfen …” – Gut aufgepasst, das gibt ein Fleißkärtchen! – : Von den zapfenförmigen Sehzellen – für Farben zuständig – verfügen Wanderfalken über vier, vielleicht auch fünf Arten, wir Menschen nur über drei!

Das bedeutet, dass Wanderfalken über ein völlig anderes und ausgeprägteres  Farbsehen verfügen! (Wir kennen das von den Insekten, inzwischen weiß man, dass auch Fische, selbst Schildkröten, ein weit höher entwickeltes Farbsehen haben als die Säugetiere.)
Wir Menschen, mit “schlechter” Farbsicht und “wenigen” Sinneszellen im Auge ausgestattet, lassen uns im Kino schon mit der Abfolge von 25-30 “stehenden” Fotos (!)  pro Sekunde als “Film” übertölpeln, ein Wanderfalke mit etwa 10-fach größerer Sehstärke und uns unbekannter Farberkennung würde da nur eine “langsame” Abfolge von Fotos in schwächlicher Färbung sehen…
Klingeling! Ende der Lektion! Ihr könnt in die Pause gehen! Und: Augen auf!

 

14. Juli, 2018

Das Falkenauge 3

Von |2018-07-14T15:47:00+02:0014. Juli 2018|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Kann ich davon ausgehen, dass die geneigten Leserinnen und Leser in der Schule aufgepasst haben? Wie bitte? –  So so! Dann muss ich die außergewöhnliche Sehkraft des Wanderfalken etwas ausführlicher erklären.  WIR stellen das Bild auf unserer Netzhaut scharf, in dem ein Muskelring um unseren elastischen Linsenkörper diesen zusammen drückt – dann sehen wir einen nahen Gegenstand scharf – oder wenn diese Muskeln erschlaffen, unsere Linse flacher und größer wird – dann sehen wir einen fernen Gegenstand scharf. Das misst der Optiker in Dioptrien (reziproker Wert der Brennweite in Meter), also 1 Dioptrie fokussiert ein Objekt in 1 Meter Entfernung, 2 Dioptrien fokussiert in 1/2 m Entfernung u.s.w. Als Kleinkind haben wir 13,5 Dioptrien und erkennen auch kleinste Gegenstände, sind wir 4o Jahre, sind es meist nur noch 6 Dioptrien und wir greifen zur Brille, wenn wir Kleingedrucktes lesen wollen. Wanderfalken können zusätzlich – wie Crampton erforscht hat – mit einem weiteren Muskelring auch die Hornhaut krümmen und verfügen somit über ein zweites Instrument zum Fokussieren.
13. Juli, 2018

Das Falkenauge 2

Von |2018-07-13T17:53:13+02:0013. Juli 2018|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Wanderfalken erkennen, beurteilen, jagen ihre Beute aus großer Entfernung, oft aus einigen hundert Metern Entfernung und aus beträchtlicher Höhe an!
Im spektakulärem Sturzflug – die Worthälfte -“flug” ist falsch, es ist ja ein Sturz mit angelegten Flügeln – , den sie auf den ersten Dutzend Metern mit kräftigen Flügelschlägen noch beschleunigen, rasen sie in außerordentlich hohem Tempo nach unten!
Man kann gelegentlich auch hier in Heidelberg diesen “stoop” – wie die Angelsachsen sagen – beobachten. Nein, beobachten können wir ihn nicht! Auch einen solchen Stoß zu filmen ist nahezu unmöglich, selbst das Internet kann mit Videos/Filmen kaum aufwarten …
Denn unser langsames Auge verliert den rasenden schwarzen Punkt, sieht ihn – wenn wir aufmerksam sind –  manchmal nach 2 -3 Sekunden tiefer und weit entfernt wieder zur charakteristischen Falkensilhouette aufsteilen: “Ah, da ist der Wanderfalke wieder!” 
Selten nur habe ich den erfolgreichen Zugriff beobachten können, dagegen viele Fehlstöße! Auch dem Falken fliegen die Tauben nicht in den Schnabel … (Wir kennen das als Sprichwort  “Glaubst Du wirklich, hier fliegen einem die gebratenen Tauben in den Mund?”)

Was bedeutet dieser rasende Sturz, der sicher nahe an 200 km/h – oder sogar noch schneller? – heran reicht, für das große Falkenauge? Es muss beim “stoop” offen (!)  bleiben! Denn das Gehirn muss dabei fortlaufend die schwindende Distanz “berechnen”, die flüchtende, sich bewegende Beute im Raum verfolgen und die eigene Muskelbewegungen der eingeklappten Schwingen koordinieren.
Wollen WIR das mal ausprobieren?
Bitte sehr:  Also bei 200 km/h auf der Autobahn  das Gesicht – nur der Beifahrer bitte! – aus dem Fenster in den Fahrtwind halten und 3 Sekunden die Augen offen halten! Nein, besser doch nicht…  Die Handfläche reicht auch, um uns den Luftwiderstand zu zeigen.
Fragen über Fragen stellen sich uns!
Wenn ein Staubkorn, eine Fliege, Wassertropfen das Falkenauge dabei trifft? Tränen die Augen? Wie halten sie den Anpressdruck der Luft aus? Wie stellt sich das Auge  so schnell auf die rasend wechselnde Entfernung  und Hell-Dunkel-Werte ein?
Foto( Bernd Zoller) AURORA mit Nachwuchs 2011
13. Juli, 2018

Das Falkenauge 1

Von |2018-07-13T17:43:45+02:0013. Juli 2018|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Haben wir Buben uns früher nicht beim Indianerspielen Namen gegeben wie Häuptling Falkenauge? Wohl ohne zu überlegen, warum. Heute weiß ich einiges mehr. In der Fachliteratur und in Berichten von Augenzeugen von jagenden Wanderfalken lesen wir von erstaunlichen, manchmal kaum vorstellbaren Fähigkeiten. Der außergewöhnliche Gesichtssinn des Wanderfalken ist phänomenal und die spektakuläre Jagdtechnik des Wanderfalken ist durch die Sehkraft der Falkenaugen bedingt.
Zunächst fällt uns die Größe der Augäpfel im Verhältnis zum Schädel auf! Hätten WIR Falkenaugen, so wären unsere Augäpfel so groß wie Orangen!

13. Juli, 2018

“ Ich schau dir in die Augen, Kleines“

Von |2018-07-13T17:37:14+02:0013. Juli 2018|Tagebucheintrag|0 Kommentare


Das sagt in „Casablanca“ Rick (Humphrey Bogart) und das sagte ich 2009 zu HAZECHA nach ihrem Erstflug, der auf einem Balkon der Altstadt zu einem jähen Ende kam. Sie hätte es aber auch zu mir sagen können, denn das Falkenauge ist meinem schwachen Menschenauge weit überlegen!
Ich werde nachfolgend über das Falkenauge, das noch längst nicht erforscht ist, berichten.

13. Juli, 2018

Jungsfalken noch in Heidelberg

Von |2018-07-13T17:04:23+02:0013. Juli 2018|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Gestern war ich erstmals nach vier Wochen wieder in der Altstadt von Heidelberg. Von einer Betreuerin der Informationstheke in der Heiliggeistkirche erfuhr ich, dass in dieser Woche wieder einmal ein frischer Taubenrest auf dem Umlaufbalkon des Kirchturms gefunden wurde. Ein Anwohnerin berichtete mir, sie höre immer wieder die Falken nahe der Kirche schreien, könne aber nicht feststellen, ob da Alt oder Jung lärmten. Die Turmspitze wird also noch immer angeflogen.
Das sind selbstverständlich Jungfalken aus der 2018-Brut, die noch immer ihre Eltern anbetteln oder sich lautstark um Beute balgen. ZEPHYR und PALATINA sind jetzt stumm. Erst im Herbst kann man – viellleicht! – einmal ein Kontaktlahnen über das Tal hinweg hören. Falls es mal über der Altstadt sehr still wäre…

11. Juli, 2018

Webcams seit einiger Zeit nicht in Betrieb

Von |2018-07-11T18:35:37+02:0011. Juli 2018|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Ich war für längere Zeit nicht in Heidelberg und konnte mich nicht darum kümmern.  Nun habe ich Kontakt aufgenommen mit den Technikern der Rathaus-EDV. Dort wird man sich darum kümmern.
Nicht vergessen. Alles hier auf der Website geschieht ehrenamtlich und in der Freizeit!
Wir sind in einer Jahreszeit, in der ZEPHYR und PALATINA weitere Kreise also sonst um Heidelberg ziehen. In den Vorjahren blieb der Nistkasten meist über lange Wochen ohne Falkenbesuch. Von den vier Jungfalken habe ich seit langem nichts mehr gehört. Zuletzt konnte ich Anfang Juni einen Jungfalken an der Jesuitenkirche sehen.
Bestimmt fällt mir bald wieder etwas aus dem Falkenleben ein, das hier vielleicht mit Interesse gelesen wird!

5. Juli, 2018

Es fehlen Brachflächen

Von |2018-07-05T09:44:50+02:0005. Juli 2018|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Diese bieten mit ihrer pflanzlichen Vielfalt den Insekten und Vögeln Nahrung und Unterschlupf!  Bis zum Jahr 2007 förderte die Europäische Union solche Brachflächen und etwa ein Zehntel der Ackerflächen in Deutschland blieben der Natur überlassen, ein Rückzugsort und Reservoir für viele Tier- und Pflanzenarten. Seit 2007 diese Förderung gestoppt wurde, werden die meisten dieser Flächen landwirtschaftlich intensiv genutzt, zum Beispiel mit Energiepflanzen wie Raps (Biodiesel) oder Mais (Biogas). Nach Auskunft des Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn lagen im Jahr 2015 nur noch 1,7 % der Ackerfläche in Deutschland brach. So ist der Bestand der Grauammer, die auf Brachflächen angewiesen ist und deren Zahl bis 2007 wieder angestiegen war, erneut zusammengebrochen.
Übrigens: Auch in unseren privaten Gärten und öffentlichen Parks kann man durchaus statt Rasenflächen auch Brachen zulassen…

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