Hans-Martin Gäng

You Are Currently Here:Startseite > Hans-Martin Gäng

Über Hans-Martin Gäng

Der Autor hat bisher keine Details angegeben.
Bisher hat Hans-Martin Gäng, 6569 Blog Beiträge geschrieben.
15. Mai, 2019

Was wir jetzt noch beobachten können

Von |2019-05-15T17:02:44+02:0015. Mai 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Nun kommt allmählich das letzte Kapitel des Weges  „Vom Ei zum Falken“. Sechs Wochen nach dem Schlupf im Nistkasten lockt nun außen der weite Himmel. Das Quartett wird jetzt viel Zeit außen auf der Stange verbringen. Kein Wunder, dass wir Besucher bei Cam 3 manchmal warten müssen, bis wir zugelassen werden. Noch vermisse ich das intensive, etwa zwei bis vier Sekunden anhaltende Flügelschlagen im Nistkasten, das die Brustmuskeln kräftigt. Da erscheinen mir die Jungfalken des Saison 2019 noch recht zurückhaltend. Ich würde auch gerne häufiger das Ballieren sehen, so nennt man das Hochspringen, bei dem die jungen Falken das Landen und Zugreifen üben. Dabei wird das Zielen und das Körpergefühl im Luftraum eingeübt. Das haben die 61 Vorgänger bisher auch im engen Nistkasten einüben müssen. Das ist ein Punkt, bei dem das Aufwachsen in einem Naturhorst – also Felswand, Steinbruchwand –  im Vergleich zu unserem Nistkasten vorteilhafter ist. (Nun ja, die meisten kameraüberwachten Falken-Nistkästen, die ich im World Wide Web aufsuche, sind eher kleiner und niedriger als der unsrige.)

Denn an den Naturhorsten in den Felswänden würden jetzt die jungen Falken zu Fuß  und dabei flatternd die nähere Umgebung zu erkunden versuchen. Sie klettern  dabei auch – falls möglich – gelegentlich einige Meter seitwärts oder hinauf. Meist rutschen sie ein Stück hinunter und benötigen oft Stunden, um wieder in den – sicheren – Horst und zur Nahrung zurück zu klettern oder zu flattern. Diese Phase ist riskant. Ich erinnere einen Vorfall im Nordschwarzwald , an dem ein noch nicht flügger Jungfalke bei seinen Klettereien schließlich unten am Fuß der Felswand ankam. Am nächsten Tag war er verschwunden, vermutlich hatte ihn der Fuchs mitgenommen, den wir gelegentlich unten an den Federn und Beuteresten schnuppern sahen.

14. Mai, 2019

Keine Singvögel

Von |2019-05-14T12:05:33+02:0014. Mai 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Soeben konnte ich eine Atzung durch PALATINA mitverfolgen. Noch immer lässt sich der Nachwuchs gerne füttern, obwohl er schon längst selbst eine gelieferte Beute zerlegen und verzehren könnte. Aber wir ahnen, dass eine selbständige Mahlzeit der Jungfalken zu einem fürchterlichen Gezerre führen würde. Wieder einmal staune ich, wie schnell PALATINA den Beutevogel, zerlegt, anbietet und vollständig verwertet. Wir sehen auch, dass dies ein großer Kraftaufwand für sie ist und wie der Schnabel wie eine Zange und Schere wirkt. Es ist jetzt selten, dass die vier Fälkchen gemeinsam mit ihren Eltern zu sehen sind: ZEPHYR schaut sich die  Mahlzeit von der Stange aus an.

Ich musste in den langen Minuten, den Ton auf ein Minimum reduzieren. So ein hässliches Geschrei! Da bin ich hier auf dem Balkon, umgeben von Bäumen einen schöneren Vogelgesang gewöhnt. Aber bereits Äsop bei den alten Griechen und Lafontaine bei den Franzosen haben das Kreischen (der Raben) mit der List des Fuchses in Fabeln gekoppelt …

14. Mai, 2019

Interessante Minuten wenige Tage vor dem Ausfliegen

Von |2019-05-14T11:25:41+02:0014. Mai 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Hier sehen wir junge Falken kurz vor dem Ausfliegen, wie man das in der freien Natur selten und nicht aus solcher Nähe miterleben kann. Wir beobachten – ohne zu stören! – wie der Nachwuchs sich auf das Leben außerhalb des Nistkastens vorbereitet. Die vier Fälkchen springe, wenn sie nicht gerade schlafen,  hin und her und greifen z.B. nach einer Feder am Boden – Ballieren nennen das die Falkner – und üben so das zielgenaue Zugreifen. Die großen Augen verfolgen jedes Federchen, das durch ihre Unruhe oder durch den Wind hoch wirbelt. Wir schmunzeln, wenn wir die Irokesen  – mit weißem Flaumrest auch dem Schädeldach –  am Eingang sehen. Bereits jetzt verfolgen sie unaufhörlich mit scharfem Blick, was sich  am Himmel Heidelbergs abspielt. Gelegentlich sehen wir PALATINA wachsam am nördlichen Ende der Anflugstange stehen. Sie zeigt uns die blaugraue Farbe ihres Rückens, wenn sie mit der Brust zum Turmdach steht. Sehen wir sie frontal, so erkennen wir auf ihrer weißen Brust die quer verlaufenden „gesperberten“ Brustflecken. Die Jungfalken tragen jetzt das braune Jugendkleid und ihre Brustflecken verkaufen eher in einer länglichen Anordnung. So können auch die neuen Gäste auf unserer Website Eltern und Nachwuchs gut unterscheiden.

Danke, Krystyna!

13. Mai, 2019

Herzlichen Dank!

Von |2019-05-13T11:39:07+02:0013. Mai 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Von der Kassenführung des Heidelberger NABU, Herrn S.H., bei dem die Spenden für das Heiliggeistkirche -Wanderfalkenprojekt eingehen, erhalte ich heute die Nachricht, dass erfreulicherweise seit meinem letzten Dankeschön vom Ende März 2019 weitere Spenden eingegangen sind.

Herzlichen Dank an R.u.E. B., an Frau M.Sch., an G.u.P.F., an Frau E.W., an Frau M.W., an Frau A.H., Herrn G.H., Frau V.St., Frau R.U., Herrn Ch.S. und an Herrn B. J-C.

Einige leisten regelmäßig Spenden, jenen gilt unser besonderer Dank! Ohne Spenden wäre die hohe Qualität unserer Bild-und Tondokumentation nicht möglich!

12. Mai, 2019

Blowing in the wind

Von |2019-05-12T11:03:35+02:0012. Mai 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Das sieht heute im kalten Wind lustig aus, wie die Daunenfedern aus dem Nistkasten flattern. Die VIER sind eifrig dabei, die Kinderkleidung abzustreifen. Als letztes bleibt ein Rest Flaumfedern als  Irokesenscheitel auf dem Schädel stehen, weil diese Stelle kaum mit Schnabel oder Klaue zu pflegen ist. Sehr wichtig ist nun das häufige Training der Brustmuskeln, mit denen die Flügel geschlagen werden. Wir drücken die Daumen, dass beim Erststart dann die Kraft ausreicht einen hohen Landepunkt zu erreichen.

 

11. Mai, 2019

Was ist denn das?

Von |2019-05-11T10:17:15+02:0011. Mai 2019|Tagebucheintrag|2 Kommentare

Um 10.10 Uhr stehen zwei Jungfalken auf der Schwelle in strömendem Regen. Man sieht sie etwas verdutzt an sich herabschauen. Ein Fälkchen  überlegt wohl, ob es zurück in das Trockene gehen sollte. Tut es aber nicht. Es ist eine neue Erfahrung, nass zu werden, aber die schützende Wirkung des Federkleids zu erleben. Die Haut bleibt trocken.

Nein, getrunken haben die vier Jungfalken noch nie und werden es auch in den nächsten zwei Wochen nicht tun. Alle notwendige Flüssigkeit nehmen sie mit der Nahrung auf. Entsprechend ist auch ihr Harn weiß, sehr konzentriert und ganz anders chemisch zusammen gesetzt als jener von Säugetieren.

10. Mai, 2019

Wie wird man zum Schützer wild lebender Wanderfalken?

Von |2019-05-10T12:15:36+02:0010. Mai 2019|Tagebucheintrag|1 Kommentar

Das werde ich oft gefragt, zuletzt im April auch von den Redakteuren der beiden TV-Beiträge zu den Heiliggeist-Wanderfalken. In meinem Fall waren das Begegnungen, nein, Erlebnisse  mit wild lebenden Wanderfalken Ende der 1960-er Jahre, die bei mir zu einem großen Staunen führte. Es wurde notwendig, diesen Horst – einer der letzten im Nordschwarzwald – zu bewachen, da über lange Jahre die Küken gewildert wurden. So verbrachte ich mit Freunden und Helfern über viele Jahre während der Brutzeit schöne Stunden an einer abgelegenen Felswand und lernte viel durch Beobachtung über diesen Vogel.

Gestern erhielt ich von diesem Brutplatz ein aktuelles Foto, das auch noch zu meiner Freude von einem ehemaligen Schüler und späteren Kameraden bei der Freiwilligen Feuerwehr stammt. Dass nach fünf Jahrzehnten dort noch immer Wanderfalken brüten und junge Falken erfolgreich ausfliegen können, ist für mich eine schöne Erinnerung. Ich beobachtete damals  dort die Falken nur aus großer Entfernung, rätselte oft, was dort gerade geschah, aber es war selbstverständlich ein romantisches Naturerlebnis in Kälte und Hitze, oft Nässe, manchmal Gewitter, mit Vogelgezwitscher, ohne Verkehrs-und Menschengelärm, wunderbare Stunden in der Morgendämmerung oder am Abend.

 

Danke, M.H.! Foto: Otmar Sch.

9. Mai, 2019

HELENE, SABINE, ARMIN und VINCENZO geht es wie uns

Von |2019-05-09T16:17:23+02:0009. Mai 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Sie bleiben heute, bei 11° C  und Regen, gemeinsam in der wärmsten Ecke und haben wenig Interesse an der Außenwelt. Wäre es jetzt warm und sonnig -mit viel Luftverkehr vor dem Nistkasten – dann würden alle vier im Eingang stehen und lebhaft äugen. So aber liegen sie dicht gedrängt beinander, auch sie scheinen zu frösteln. Und mit dem Jagderfolg der Eltern sieht es bei dieser Wetterlage auch nicht so gut aus.

 

 

9. Mai, 2019

Von Tag zu Tag

Von |2019-05-09T10:40:19+02:0009. Mai 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

ändert sich nun das Aussehen der Küken. Man meint, man könne das Wachstum des Federkleids  von Tag zu Tag in Millimetern messen. Schon in diesem Alter werden die Federn unaufhörlich beknabbert, mit dem Schnabel geordnet und ausgerichtet. Der Rest des Tages dient der Ruhe und der Verdauung. Die Eltern halten sich nur noch kurz (und nachts) bei dem Nachwuchs auf, denn sie werden von den hungrigen Küken sehr bedrängt. Noch wird die Nahrung in Stücken gereicht, aber die Küken beherrschen zunehmend die Technik auf der Beute stehend zu balancieren und – mühsam! – das Fleisch abzutrennen. Bei der Gefiederpflege und bei der Atzung sehen wir, wie geschickt Auge und Schnabel zusammen arbeiten und wie gelenkig die Halswirbelsäule ist. Das  Kindchenschema (Tinbergen/Lorenz) des Kükenkopfs wirkt nicht mehr auf unsere bisherige Wahrnehmung „Wie süß!“  (heute Bezeichnung des Titelbilds  unserer Lokalzeitung anlässlich einer Geburt in England), sondern nun erkennen wir von Tag zu Tag richtige Falkenköpfe.

 

Danke, ljames (BCAW)!

Mehr Beiträge laden
Nach oben