Hans-Martin Gäng

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30. Mai, 2020

ZEPHYR und PALATINA am 29. Mai

Von |2020-05-30T15:12:07+02:0030. Mai 2020|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Ja, ist denn schon wieder Balzzeit?

Wir konnten es bereits im Gästebuch lesen, hier sehen und hören wir ein Verhalten der beiden, das wir eigentlich immer nur im FEBRUAR sehen!

Das ist erstaunlich und passt gar nicht in die Zeit, an der anderenorts die Küken der Wanderfalken noch weiß & kuschelig in den Nistkästen sitzen oder gerade erst beringt werden.

Danke, K.!

30. Mai, 2020

Und wie schnell ist der Wanderfalke im Sturzflug?

Von |2020-05-30T14:58:55+02:0030. Mai 2020|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Diese Frage ist noch beliebter als die vorausgehende, aber auch sehr umstritten. Die Schätzungen der Fachleute reichen von vorsichtigen 250 km/Std. (Dieter Rockenbauch, 2002) bis zu 480 km/Std.(White et al. 2002). Theoretisch könnte ein Vogel von der Größe und Tropfenform eines senkrecht herabstoßenden Wanderfalken etwa 365 bis 381 km/Std. erreichen (Orton, 1975), die Anziehungskraft auf einen 500-g-Terzel könnte diesen auf 90 m/sec und ein 1100-g-Weibchen auf 100 m/sec beschleunigen (Tucker et al. 1998).

Das sind wohl theoretische Überlegungen!?

So gesehen könnte ja ein Steinadler mit 4 000 g bis 5 000 g Gewicht dann aber noch schneller herabstürzen? Ist das so? Es ist also Spekulation in solchen Überlegungen, genaue Messungen scheinen noch immer zu fehlen. Mit offenem Mund konnte auch ich (in fünf Jahrzehnten!) nur selten mit dem Feldstecher beobachten, was den Menschen seit Jahrtausenden am Wanderfalken fasziniert: Der Falke beschleunigt anfänglich den senkrechten Sturzflug zusätzlich mit energischen Flügelschlägen! Von diesen ersten Sekunden findet man im Internet Filmaufnahmen (z.B. Falke verfolgt Federspiel aus der Hand eines fallenden Fallschirmspringers). Welch ein Anblick muss das für den Falken sein, wenn  beim “stoop” auf einen Beutevogel, ihm dann die Erdoberfläche entgegen rast! Wie kann er dabei die Augen offen halten? Wie behält er die Beute im Blick? Wie kann er dabei mit den Mesken, besonders harten “Daumenfedern” am Handgelenk seiner Flügel, seinen Zielflug steuern? Was wäre, wenn er in diesem Tempo mit einem größeren Insekt zusammenstoßen würde, ein Staubkorn sein Auge treffen würde?

Natürlich verliert man als Zuschauer/Kameramann den herabrasenden Punkt schnell aus dem Feldstecher/Sucher. Setzt man den Feldstecher/Kamera ab und erblickt dann mit den suchenden Augen – hoffentlich – den “zusammengefalteten” Falken – wie aus dem Erdboden geschossen – ohne Flügelschlag senkrecht nach oben zur Beute rasen, ahnt man die Rasanz einer solchen Parabelflugs. Erst im letzten Augenblick öffnet der Falke Flügel und Stoß zum Bremsen und Korrigieren und schlägt mit zusammen geballten Fängen die Beute und ergreift diese. Ein ganz erstaunliches Naturerlebnis, jedem Vogelfreund zu wünschen, so etwas beobachten zu können…

(Bereits jetzt, mit einer Woche Flugerfahrung, zeigen die Jungfalken rasante, geradezu  akrobatische Flugbewegungen. Kein Wunder´, bei diesem „Vogel der Vögel“ ( Konrad Lorenz), dem Inbegriff der Vogelwelt!

30. Mai, 2020

Der schnellste Vogel der Welt ?

Von |2020-05-30T14:48:09+02:0030. Mai 2020|Tagebucheintrag|1 Kommentar

So steht es in den Medien und man liest es in Vogelbüchern und es ist eine der häufigsten Fragen, die man mir stellt: Wie schnell fliegt der Wanderfalke?

So genau weiß man das nicht und ich halte auch wenig von solchen Rekorden und Vergleichen.

Ich greife auf die jüngsten Veröffentlichung (2018) zurück, jene von Giacomo del’Omo, der dem römischen Wanderfalken-Terzel  SETI 2017 einen GPS-Sender auf den Rücken befestigen konnte und so Daten sammeln konnte :

SETI ruhte 90% des Tages und flog mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h. Die höchste gemessene Geschwindigkeit lag bei ihm bei 192 km/h, wobei wohl die GPS-Messung an ihre Grenzen kam. Was fand ich 2004 bei einer Suche in der Fachliteratur?

Die Geschwindigkeit im Horizontalflug beträgt beim Wanderfalken etwa 64 bis 88 km/Std. (White et al. 2002). Die höchste Geschwindigkeit eines wilden Wanderfalken, der im Horizontalflug flach über der arktischen Tundra jagte, wurde mit Zielfolgeradar aus einem nachfolgenden Hubschrauber mit 113 km/Std. gemessen (White und Nelson, 1991). Ken Franklin (1999) erwähnt einen menschengeprägten Wanderfalken, der einem Kleinflugzeug mit 120 km/Std. Fluggeschwindigkeit in 3.659 m Flughöhe folgen konnte.  FRITZ, ein Vorgänger unseres Terzels ZEPHYR,  trug – leider! – mehrfach auch sehr schnell fliegende und flinke Vögel wie Mauersegler in unseren Nistkasten ein.  Die englischsprachige Literatur zum Wanderfalkeschätzt die Höchstgeschwindigkeit im Horizontalflug zwischen 110 und 120 km/Std.  Ein flügelschlagender Wanderfalke ist also etwa so schnell wie ein Gepard, der bei der Jagd in der flachen Serengeti für wenige Sekunden diese Geschwindigkeit erreicht.

26. Mai, 2020

Was müssen die jungen Falken nun lernen?

Von |2020-05-26T16:50:01+02:0026. Mai 2020|Tagebucheintrag|2 Kommentare

Wir haben in den letzten Wochen beobachten können, dass der Nachwuchs vieles – gewissermaßen automatisch – von einem Tag auf den anderen beherrschte: Kopf heben, Schnabel aufsperren, Bettelrufe, Drängeln, Beutereste festhalten und selbst Essbares abreißen, Hoppeln, zielgerichtet zugreifen, mit den Flügeln schlagen, – ja sogar das Fliegen! Das ist alles angeborenes Verhalten und gehört zur Grundausstattung wie Federkleid und Schnabel.

Nun beginnt die Zeit des Lernens, der Nachahmung, der Jagd! Das geht nicht als home- schooling, sondern ist eine Open-Air-Veranstaltung!

Vielleicht ist das für ZEPHYR & PALATINA nun die anstrengendste Periode.

Das QUARTETT ist noch lange Zeit völlig abhängig von der Nahrungslieferung durch die Eltern!.  Die Jungfalken fliegen zwar nun schon ab und zu längere Strecken, sogar bis auf große Höhe. Sie versuchen bereits ihre Geschwister, andere Vögel, irgend ein Laubblatt, das vom Wind hoch getragen wurde, ein Insekt zu verfolgen, aber sie stehen/ruhen noch lange Zeit des Tages an einem sicheren hohen Ort. Sie kehren von ihren Kurzflügen immer wieder in die Altstadt zurück.

Früh erblicken sie ein mit Beute herbei fliegendes Elternteil, fliegen ihm entgegen und verfolgen es hartnäckig. ZEPHYR und PALATINA geben keineswegs die Beute großzügig preis! Oft steigen sie im letzten Moment in die Höhe, legen sich auf die Seite, manchmal lassen sie die Beute auch aus großer Höhe fallen und hoffen, dass die Jungfalken die zu Boden stürzende Beute noch vor den Dächern ergreifen. Einmal sah ich, dass kurz vor dem Aufprall der Beute auf den Hausdächern, – wie aus dem Nichts -, das andere Elternteil sehr tief herbei fliegend, den herab fallenden toten Vogel noch in der Luft ergriff und mit ihm wieder in die Höhe flog, verfolgt von den kreischenden Kindern! Auf ein Neues!

Lehrmethode ist: “Fang mich doch! Nimm mir die Beute weg!  Nein, ich gebe sie nicht freiwillig her! Du musst sie gegen Deine Geschwister verteidigen, sonst bleibst Du hungrig!” Das Lernziel ist jetzt, eine Beute im Flug den widerstrebenden Eltern zu entreissen. Meist von unten anfliegend, sich auf den Rücken drehend und mit ausgestreckten Fängen zugreifend!

Dann nichts wie weg, an einen sicheren Ort zum Kröpfen, meist verfolgt von den Geschwistern. Nur so – aus Hunger – lernen sie Schritt für Schritt, – nein, Flugangriff auf Flugangriff – selbst einmal einen fliehenden Vogel zu greifen.Es dauert etwa einige Wochen, bis die Jungfalken das gelernt haben. Erst dann ziehen sie allmählich weitere Kreise um die Altstadt und wandern schließlich ab.

26. Mai, 2020

Wo sind jetzt die jungen Falken zu sehen?

Von |2020-05-26T16:16:14+02:0026. Mai 2020|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Nun sind die jungen Falken nicht mehr ununterbrochen beieinander. Vielleicht steht einer auf  dem Turm der Jesuitenkirche, der andere darunter auf dem Kirchendach, der dritte auf Heiliggeist und der vierte auf der Schlossruine. Noch bleiben sie in Sichtkontakt und eilen den Eltern entgegen, wenn diese mit Beute kommen. Die Kröpfplätze sind “meeting points”, dort ist die Chance am größten, fast alle noch gemeinsam zu sehen. Also die Turmspitzen der Jesuiten- und Heiliggeistkirche, aber auch der Mauerkranz des “Dicke Turm” und die Ostseite der Turmruine. Gelegentlich hören wir das “Gieren” und Bettelgeschrei aus den Bäumen des Klingenteichtals oder gegenüber vom Heiligenberg herab. Noch lebt die Falkenfamilie in der Altstadt, aber die Flüge der Jungfalken ziehen bereits größere Kreise. In den nächsten Tagen/Wochen empfehle ich als Beobachtungsplatz – mit Feldstecher und gespitzten Ohren – den Philosophenweg im Norden oder die Scheffelterrasse im Süden. s.u.

25. Mai, 2020

Herzliche Bitte zur Nutzung des Gästebuchs

Von |2020-05-25T10:40:09+02:0025. Mai 2020|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Über Lob und Anerkennung und die zahlreichen Danksagungen habe ich mich natürlich – mit unseren Helfern, Unterstützern und Spendern im Hintergrund – sehr gefreut. Herzlichen Dank an Sie alle! Aber in meiner schnellen Art habe ich einige Zuschriften, die Lob mit Anmerkungen verknüpft haben, zu schnell und leichtfertig zur Veröffentlichung frei gegeben. Bitte lesen Sie die Regeln zu unserem Gästebuch und beschränken Sie sich auf kurze Beiträge, die einen Bezug zu den HEIDELBERGER WANDERFALKEN haben! Auch für mich ist es neu, dass  so viele Besucher/-innen das Gästebuch lesen und nutzen. Es wäre schade, wenn ich es – wie anderswo – schließen müsste.

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