Durch Aushungern!
(Bei der Lektüre nicht an unsere eigenen Kinder denken! Oder doch?)
Uns Menschen erscheint jetzt das Verhalten von ZEPHYR und PALATINA nicht mehr so freundlich-liebevoll, wie wir das in den ersten Wochen zu erkennen glaubten. Wir schauen mit unserem menschlichem Blick auf Tiere und neigen dazu, bei ihnen ebenfalls – irgendwie – menschliche Eigenschaften zu erkennen. Wir dürfen unsere Verhaltensmuster nicht bei Tieren erwarten! Deren Verhalten ist geprägt von Mustern, die vom Überlebenserfolg seit Jahrmillionen geprägt wurden. So sind die Jungfalken im Nistkasten nun bestens ernährt und wiegen jetzt so viel wie ihre Eltern (die Terzel etwa 700 g, die Weibchen etwa 900 g). Wer hier häufig zuschaut, hat bemerkt, dass die Eltern nun seltener mit Nahrung ankommen und die Jungen deshalb besonders heftig schreien und gieren. Sie sind oft so hungrig und so aggressiv, dass die Eltern nur für ganz kurze Zeit im Kasten verweilen.
Wir können, falls wir uns auf dem Marktplatz aufhalten, – In Heidelberg hatten wir gestern eine Sieben-Tage-Inzidenz von 38,4 – heute und in den nächsten Tagen ZEPHYR oder PALATINA mit Beute in den Fängen im Schleichflug um den Turm kreisen sehen. Sie provozieren damit die jämmerlich rufenden Jungfalken und locken sie so zum Abflug.