Zunächst schmunzeln wir darüber, dass Naumann die Krallen der von ihm sehr respektierten Greifvögel gern etwas größer gemalt hat, als es den eigentlichen Proportionen entspricht! Das kenne ich als Vater, Großvater und Pädagoge gut von Kinderzeichnungen, die auch das Wesentliche und Auffallende hervor heben. Das  Aquarell eines Wanderfalkenterzels ist Naumann ausgezeichnet gelungen, er bezeichnet ihn mit Bleistift als "Falco Subbuteo major B. (mas?)" , schreibt dann aber doch noch noch dazu "Blaufalk, F. peregrinus, alt,  Terzel" und unterstreicht Blaufalk.

Die Bildtafel Nr. 25   "FALCO peregrinus,Taubenfalke, altes W und junges W."  im gedruckten Werk ist dagegen nach unseren modernen Ansprüchen weniger gelungen, aber das gilt auch für Gould und Audubon. Naumann hat nicht, wie damals üblich, nach ausgestopften Vogelpräparaten gemalt, sondern nach "frischen", meist geschossenen Vögeln. Interessant für uns Naumanns Aufzählung der Namen für den Wanderfalken: 
"Taubenfalke,Fremdlings- und Pilgrimsfalke,Berg-, Wald-,Stein-,Beiz-,Hühner-,Edel-,Kohl-und Blaufalke, Tannenfalke, grosser Baumfalke,Taubenstößer,Schwarzbacken; edler, ausländischer, schwarzer, schwarzbrauner, schwarzblauer und gefleckter Falke; schwarzbrauner und gefleckter Habicht,; in hiesiger Gegend: (sehr uneigentlich) Blaufuss." 
Was Naumann über Kennzeichen, Art, Beschreibung, Aufenthalt, Eigenschaften, Nahrung, Fortpflanzung schreibt, ist auch aus unserer modernen Sicht weitgehend korrekt, uns befremdet nur, dass er – bei allen beschriebenen Arten – noch Bemerkungen zu Nutzen und Schaden dieses Vogel anfügt. Das hat Alfred Brehm auch noch getan, ja sogar den Tieren menschliche Eigenschaften wie Stolz oder Tücke zugeschrieben…

Leave A Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.