Nur zu den Vorstellungen der Schloss-Festspiele hat man Zutritt ,unter dem Altan entlang geführt, an den Fuß des Dicken Turms, dessen Boden dann Bühne  und dessen halbrund geöffnetes Innere dann in mehreren Galerien mit einem Gerüst für die Zuschauer versehen ist. Es ist nicht nur das Theater, das uns jedes Jahr im Juli hier her zieht. Von hier bietet sich bei Sonnenuntergang mit den angenehm warmen Mauern im Rücken ein überaus schöner, ja unvergesslicher Blick über Heidelberg und die Rheinebene! Zuletzt ragen aus dem Dunkel nur noch die Spitzen der Heiliggeistkirche, der Jesuitenkirche, der Kamin am Römerkreis und der Kamin im Neuenheimer Feld für wenige Minuten wie Nadeln in das schwindende Licht, – es sind Warten oder Brutplätze der Wanderfalken.

Wenn man den Blick am Fuß der 6 m dicken Mauern des Turms in die Höhe richtet, sieht man keine Schlossruine mehr, sondern zerklüftete Felswände mit vielen Nischen, Ecken und Kanten und erstaunlich vielem Pflanzenwuchs dazwischen. Gestern, von der 4. Galerie aus, entdeckten wir einige Stellen mit dem weißen Kot der Falken. Für sie ist die Schlossruine eine höchst unterschiedlich gestaltete Felswand, einem natürlichen Felsbiotop sehr ähnlich, ein Magnet. Die Menschlein dort unten scheinen sie wenig zu stören. In den Vorjahren unserer Festspielbesuche segelte mehrfach zu unserem Entzücken plötzlich ein Wanderfalke oben gelassen durch das Scheinwerferlicht zu seinem Schlafplatz im Dunkel hoch über den dicht gefüllten Zuschauerreihen. Musik, laute Schauspielerstimmen, Licht, Beifall, Geklapper auf den Gerüsten am Ende der Vorstellung hielten sie nicht ab. 

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