Jungfalke trainiert seine Balance
am Sonntag, 10. Juni, im Regen auf dem Kappellchen der Turmspitze von Heiliggeist. Ein warmes Bad kann ja nicht schaden… 🙂
Herzlichen Danke, Melanie & Coriena!
am Sonntag, 10. Juni, im Regen auf dem Kappellchen der Turmspitze von Heiliggeist. Ein warmes Bad kann ja nicht schaden… 🙂
Herzlichen Danke, Melanie & Coriena!
Diese Frage ist noch beliebter als die vorausgehende, aber auch sehr umstritten. Die Schätzungen der Fachleute reichen von vorsichtigen 250 km/Std. (Dieter Rockenbauch, 2002) bis zu 480 km/Std.(White et al. 2002). Theoretisch könnte ein Vogel von der Größe und Tropfenform eines senkrecht herabstoßenden Wanderfalken etwa 365 bis 381 km/Std. erreichen (Orton, 1975), die Anziehungskraft auf einen 500-g-Terzel könnte diesen auf 90 m/sec und ein 1100-g-Weibchen auf 100 m/sec beschleunigen (Tucker et al. 1998).
Das sind wohl eher physikalische Überlegungen!? So gesehen könnte ein Steinadler mit 4 000 g bis 5 000 g Gewicht dann aber noch schneller herabstürzen? Ist das so? Es ist also Spekulation in solchen Überlegungen, genaue Messungen scheinen noch immer zu fehlen. Mit offenem Mund konnte auch ich (in fünf Jahrzehnten!) nur selten mit dem Feldstecher beobachten, was den Menschen seit Jahrtausenden am Wanderfalken fasziniert: Der Falke beschleunigt anfänglich den senkrechten Sturzflug zusätzlich mit energischen Flügelschlägen! Von diesen ersten Sekunden findet man im Internet Filmaufnahmen (Falke verfolgt Federspiel aus der Hand eines fallenden Fallschirmspringers). Welch ein Anblick muss das für den Falken sein, wenn beim „stoop“ auf einen Beutevogel ihm dann die Erdoberfläche entgegenrast! Wie kann er dabei die Augen offen halten? Wie behält er die Beute im Blick? Wie kann er dabei mit den Mesken, besonders harten “Daumenfedern” am Handgelenk seiner Flügel, steuern? Wenn er in diesem Tempo mit einem größeren Insekt zusammenstoßen würde, ein Staubkorn sein Auge treffen würde? Natürlich verliert man als Zuschauer/Kameramann den herabrasenden Punkt schnell aus dem Feldstecher/Sucher. Setzt man den Feldstecher/Kamera ab und erblickt dann mit den suchenden Augen – hoffentlich – den “zusammengefalteten” Falken – wie aus dem Erdboden geschossen – ohne Flügelschlag senkrecht nach oben zur Beute rasen, ahnt man die Rasanz einer solchen Parabelflugs. Erst im letzten Augenblick öffnet der Falke Flügel und Stoß zum Bremsen und Korrigieren und schlägt mit zusammen geballten Fängen die Beute oder ergreift diese. Ein ganz erstaunliches Naturerlebnis, jedem Vogelfreund zu wünschen, so etwas beobachten zu können…
So steht es in den Vogelbüchern und es ist eine der häufigsten Fragen, die man mir stellt: Wie schnell fliegt der Wanderfalke?
Ich greife auf die jüngsten Veröffentlichung (2018) zurück, jene von Giacomo del’Omo, der dem römischen Wanderfalken-Terzel SETI 2017 einen GPS-Sender auf den Rücken befestigen konnte und so Daten sammeln konnte :
SETI ruhte 90% des Tages und flog mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h. Die höchste gemessene Geschwindigkeit lag bei ihm bei 192 km/h, wobei wohl die GPS-Messung an ihre Grenzen kam. Was fand ich 2004 bei einer Suche in der Fachliteratur?
Die Geschwindigkeit im Horizontalflug beträgt beim Wanderfalken etwa 64 bis 88 km/Std. (White et al. 2002). Die höchste Geschwindigkeit eines wilden Wanderfalken, der im Horizontalflug flach über der arktischen Tundra jagte, wurde mit Zielfolgeradar aus einem nachfolgenden Hubschrauber mit 113 km/Std. gemessen (White und Nelson, 1991). Ken Franklin (1999) erwähnt einen menschengeprägten Wanderfalken, der einem Kleinflugzeug mit 120 km/Std. Fluggeschwindigkeit in 3.659 m Flughöhe folgen konnte. FRITZ, ein Vorgänger unseres Terzels ZEPHYR, trug – leider! -mehrfach auch sehr schnell fliegende Vögel wie Mauersegler in unseren Nistkasten ein. Die internationale Wanderfalkenliteratur schätzt die Höchstgeschwindigkeit im Horizontalflug zwischen 110 und 120 km/Std., ein flügelschlagender Wanderfalke ist also etwa so schnell wie ein Gepard, der bei der Jagd in der flachen Serengeti für wenige Sekunden diese Geschwindigkeit erreicht.
entspannt und gelassen. Ein ausgesprochen hübscher Terzel, nicht wahr?
Danke, loza!
Das höre ich nach jedem Einfangen-und-wieder-auf- den Turm- setzen-Einsatz von Menschen, die sich das Ereignis von mir berichten lassen! Meine schnelle Antwort lautet immer: „Nein, das dulde ich nicht!“ Wenn wir Menschen gerne gestreichelt werden und gerne uns nahestehende Menschen streicheln, so ist das für ein wild lebendes Tier eine bedrohliche Situation! Ich wundere mich über diesen Wunsch. Man sieht doch auf den Fotos, wie der Falke zu flüchten versuchte, wie er sich gegen meinen Zugriff sträubte, sich mit Klauen und Schnabelhieben wehrte! Augenzeugen hören ihn fauchen und sehen den erschreckten Blick! So schnell wie möglich setze ich ihn in das Dunkel des Kartons und dann wieder hinaus in die Freiheit. Er soll sich nicht an Menschen gewöhnen und nicht mehr in eine Menschenhand gelangen!
Manchmal folgt die Frage: “Wie fühlt sich das für Sie an?” Da ist meine Antwort dann nicht so schroff. Es ist ein besonderes Gefühl, das in starker Erinnerung bleibt! Dieser Vogel war doch vor 40 Tagen noch im Ei! Dann eine Woche ein winziges weißes Geschöpf! Der erste Eindruck ist: Welche Kraft steckt schon diesem kleinen Körper! Wie heftig versucht der Falke sich zu entwinden! „AU!“ – Wie spitz die Klauen, wie scharf und hart der Schnabel! Wie schnell pocht das Herz in diesem Körper, an dem ich jeden Knochen spüre. Diese Augen! Riesengroß, ich sehe in ihnen mein Spiegelbild. Da ist ja eine Zunge im Schnabel! Wie schön das Gefieder, jede Feder liegt perfekt angeordnet.
Wie eindrucksvoll und bewundernswert kann Natur sein!

entdecken wir – über Cam 2 – im frischen Bodenbelag. Da hat ein Besucher mal kurz nachgeschaut, ob es hier noch etwas zum Knabbern gibt!
Nun ja, das Ausräumen des Nistkastens nach der Saison gehört nicht zu den schönsten Erlebnissen. Dafür ist mein Blick hinaus jedesmal schön!
Fotos aus den Vorjahren…


Vielleicht ist das für ZEPHYR & PALATINA nun die anstrengendste Periode. Das QUARTETT – hoffentlich ist es noch eins – ist noch völlig abhängig von der Nahrungslieferung durch die Eltern!. Die Jungfalken fliegen zwar nun schon ab und zu, sogar bis auf große Höhe, sie versuchen bereits ihre Geschwistern, andere Vögel, irgend ein Laubblatt, ein Insekt zu verfolgen, aber sie stehen/ruhen noch lange Zeit des Tages an einem sicheren hohen Ort. Früh erblicken sie dann ein mit Beute herbei fliegendes Elternteil, fliegen ihm entgegen und verfolgen es hartnäckig. Lehrmethode ist: „Fang mich doch! Nimm mir die Beute weg! Nein, ich gebe sie nicht freiwillig her! Du musst sie gegen Deine Geschwister verteidigen, sonst bleibst Du hungrig!“ Es ist sinnvoll, eine Beute im Flug den widerstrebenden Eltern zu entreissen. Nur so – aus Hunger – lernen sie Schritt für Schritt, – nein, Flugangriff auf Flugangriff – selbst einmal einen fliehenden Vogel zu greifen.Es dauert etwa einige Wochen, bis die Jungfalken das gelernt haben, allmählich weitere Kreise um die Altstadt ziehen und schließlich abwandern.
Ja, bevor es heute wieder heiß dort oben wurde, habe ich die Reste der vergangenen drei Monate beseitigt, den Bodenbelag ausgetauscht und die Kotflecken abgeschabt und übermalt. (Vor allem die Schwelle habe ich, wie man sieht 🙂 liebevoll ROT markiert, vielleicht stolpern auch alte Wanderfalken gelegentlich?)
Kein Altfalke ließ sich sehen, von Ferne hörte ich die ausgeflogenen Jungfalken betteln und gieren, jedoch so weit entfernt, dass ich nicht raten konnte, wieviele da gerade Hunger hatten.) Noch habe ich einen Drei-Jahre-Vorrat an Kies/Sand dort oben…
Ich bin sehr gespannt, ob und wie oft PALATINA & ZEPHYR vorbei kommen werden. Wird die Nilgans nun wieder kommen? Wird ZEPHYR – wie im Herbst/Winter 2017/18 – hier wieder übernachten? Wer von den Jungfalken schaut mal vorbei? In den Vorjahren war das zu beobachten.
Screenshots von Guenther.H.


Wanderfalken halten sich grundsätzlich in der Höhe auf. Ich sah noch nie einen erwachsenen Wanderfalken auf dem Boden stehen,schreiten oder ruhen, immer nur in hohen Felswänden, auf hohen Bäumen hoch am Berghang, auf hohen Masten, Turmspitzen u.s.w. Selbst der FOTO GÄRTNER-Jungfalke vom 1. Juni erklomm sofort eine Stuhllehne, dann noch eine Vogelfigur (!) auf dem Regal…
Der Fotograf Phlipp Rothe hat uns – Danke! – eine Aufnahme zur Verfügung gestellt, die aus den Augen von den Heidelberger Wanderfalken stammen könnte: Sie zeigt den Rand des Dicken Turms der Schlossruine! Unten sehen wir die 5 oder mehr Zuschauerränge übereinander, in der Mitte die Bühne der „Schlossfestspiele“. Unten im Tal – rechts oben – das Kirchenschiff und der Turm der Heiliggeistkirche. Hier oben, in den Nischen und auf den Kragsteinen der Innenwand ruhen oder schlafen die erwachsenen Wanderfalken. Mehrfach saß ich unten auf den Zuschauerrängen der Festspiele und sah – trotz Bühnenscheinwerfern, Musik und Deklamationen – gegen 21 Uhr ff. plötzlich über mir einen Wanderfalken einschweben. Die Augen eines Falken erkennen von hier selbstverständlich jedes Detail, was z.B. am Nistkasteneingang vor sich geht und können jeden Vogel am Himmel beurteilen. Hier oben auf dem Turmkranz, auf den Steinen, aber auch im Luftraum davor und darüber bewegen sich nun Jung und Alt.
