Ihre Aufenthaltsorte sind die nächsten Wochen hoch gelegene Stellen, von denen sie eine gute Aussicht haben. Denn sie sind noch immer vollständig von den Eltern abhängig, die sie mit Nahrung versorgen. Dass wir erstaunt sehen, dass sowohl LISELOTTE, wie auch ZEPHYR, täglich den Nestkasten überprüfen, ob dort in einem Depot noch Beute vorrätig ist, zeigt, dass auch die Altfalken einen Jagdflug nicht aus Langeweile beginnen, sondern ihre Kräfte einteilen. Nur etwa jeder vierte Jagdflug ist auch für erfahrene Falken erfolgreich, schätzt man.
Nun muss der Nachwuchs um die Nahrung „kämpfen“! Diese wird jetzt nicht mehr „auf dem Teller“ serviert, die Jungfalken sollen nun – in einem Wettbewerb untereinander – sich darum bemühen, satt zu werden! Von den Türmen der Kirchen fliegen die Jungfalken, bereits schnell und geschickt, den Eltern, deren Anflug sie bereits aus weiter Entfernung erkennen, schreiend entgegen und versuchen – selbstverständlich gegen deren Widerstand – bereits hoch in der Luft die Beute abzujagen!
Die Altvögel steigen dabei nach oben fliegend, der schnellste Jungfalke greift, von unten anfliegend , den Beutevogel. Auch dann hält der Altvogel oft noch die Beute fest oder lässt sie vor dessen Zugriff fallen: So lernen die Jungfalken das Zugreifen.
Schließlich landet der „siegreiche“ Jungfalke mit der Beute z.B. auf dem Umlaufbalkon der Jesuitenkirche, der nicht öffentlich für uns Menschen zugänglich ist. Aber auch dort wird er nun von seinen Geschwister recht grob attackiert, die Hunger haben.
Das sind dann erste Unterrichtsminuten „Wie ergreife ich als Wanderfalke die Beute im Flug und verteidige sie?“ Es dauert etwa zwei Wochen, bis die Jungfalken selbst einen Vogel in der Luft jagen und ergreifen können.