Am 4. Mai 2010 besuchten wir Palermo während einer Sizilienreise  und selbstverständlich besuchten wir im Dom die  Gräber der Normannenkönige und des Stauferkaiser Friedrich II., dessen Falkenbuch „Von der Kunst mit Vögeln zu jagen“ auf der Empore der Heiliggeistkirche lag. Ich habe vor allem den tonnenschweren Sarkophag aus äthiopischem roten  Porphyr in starker Erinnerung, in dem der Kaiser 1251 beigesetzt wurde.

Dann fiel uns ein frisches Blumengebinde auf, das jemand im Gedenken durch das Gitter hindurch nieder gelegt hatte. Mir kam eine Idee. In meinem Geldbeutel in einem Fach trage ich gewohnheitsmäßig – es geniert mich, zu gestehen –  als eine Art Talisman – eine kleine Flaumfeder aus dem Nistkasten von Heiliggeist mit mir. Heraus damit und – um mich schauend – schnell gebückt und hinüber zum Sarkophag gepustet.  Da blieb es liegen.

Ach, würde doch, bevor ein Luftzug das Federchen davon wehte,  ein Ornithologe, ein Falkner beim Lesen der Inschrift auf der weißen Marmorplatte die kleine Flaumfeder entdecken, hoffte ich. Als Fachmann würde er sie als von einem Wanderfalken stammend erkennen. Er käme ins Grübeln und Staunen! Hat ein Wanderfalke das Grab des Kaisers angeflogen? Ein Wunder!

„Stupor mundi“- das Staunen der Welt, so bezeichneten Zeitgenossen diesen schwäbischen Sizilianer, der ein spannendes Leben und ein großes Nachwirken hatte.

Was kann ich aus meiner breiten Reihe von Friedrich II.-Büchern empfehlen?

Die großartige, spannende, leicht zu lesende Biographie von Olaf B. Rader „Friedrich II.„, Verlag C.H. Beck, Jubiläumsedition 2013, 18 Euro

2 Comments

  1. Simo_ne 23. April 2022 at 20:29 - Reply

    Das ist eine sehr schön erzählte Anekdote. Ob die Feder wohl jemand gefunden hat? 🪶

  2. Hans-Martin Gäng 24. April 2022 at 10:07 - Reply

    Nein, sicher nicht …

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