Selbst mir, der Wanderfalken auf diesem Kirchturm seit 1999 im Blick hat, wird es nicht langweilig. Gestern Abend nahm PALATINA hier ihren Ruheplatz ein und blieb bis heute  6.30 Uhr. Das hat sie nach dem Ausfliegen der Jungfalken nie getan, auch nicht ihre Vorgängerinnen AURORA, JETTA und PALATINA! Warum tut sie das?

(Ich lese von einer „Verhaustierung“ von Wildtieren, auch dass diese zunehmend sich an den Lebensraum des Menschen anpassen. Auch ich habe bereits vor Jahren im Hof des Pfarramts von Heiliggeist einen Fuchs auf 5 Meter Entfernung kennen gelernt.)

Danke, M.H.!

2 Comments

  1. Anton Vogel 27. Mai 2021 at 13:44 - Reply

    Sehr geehrter Herr Gäng,

    vielen Dank für den sehr interessanten Tagebucheintrag. Ich würde vielleicht nicht von „Verhaustierung“ sprechen, da dies für mich immer auch den Aspekt der späteren Domestikation einschließt, sondern eher von einer evolutionären Veränderung, bei der die Gewöhnung an menschengemachte Strukturen in das Verhaltensrepertoire eingreift.

    Seit zwei Jahren brüten Wanderfalken erfolgreich an einer Kirche in meiner Münchner Umgebung, wo ich seit vielen Jahren eine Dohlenkolonie betreuen helfe. Ich freue mich sehr über diese tollen Greifvögel, bin aber auch froh zu sehen, dass diese letzte größere Dohlenansiedlung im Münchner Stadtgebiet unter der Präsenz der Wanderfalken offenbar nicht leidet (keine Vergrämung). Die Turmfalken, die sonst am gleichen Gebäude mit den Dohlen brüteten, sind den größeren Vettern aber an andere Plätze ausgewichen.

    Ob auch Turm- und Wanderfalkenbruten nebeneinander vorkommen können? Vielleicht berichten wir uns einmal gegenseitig darüber.

    Viele Grüße
    Anton Vogel

    • Hans-Martin Gäng 27. Mai 2021 at 14:09 - Reply

      Ich stimme Ihnen zu. Es ist keine Domestikation, was wir hier sehen, sondern eine Anpassungsleistung. Ja, die Turmfalken halten auch bei uns einigen Abstand zu den Wanderfalken, schauen aber immer mal wieder vorbei, ob der Nistkasten frei ist.

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