Dann ziehen sie mit dem Schnabel Steinchen und Sand zu sich heran. Dann ist das Brüten für einige Minuten vergessen. Manchmal sieht es aus, als würden sie sogar Sand fressen. AURORA, unser erstes Falkenweibchen, pflügte geradezu den Boden! Es ist eine typische Handlung brütender Wanderfalken. Ist es Langeweile, ist es das instinktive Bemühen die Nistmulde zu begrenzen und zusammen zu halten, damit das Gelege eng beisammen bleibt? Wir wissen es nicht. Aber es ist – wie oft – interessant zuzuschauen, nicht wahr?

Das ist ein Verhalten, das ich erst hier, dank Videokamera, später Webcams, enträtseln konnte. In den 1960 – 1990-er Jahren, als wir Wanderfalken in den Fels- und Steinbruchwänden  nur mit einem Teleskop aus großer Entfernung beobachten konnten, sahen wir auch diese Bewegungen, konnten aber nicht erkennen, was genau die Falken dort taten.

Es gibt über die – den Falken nahe stehenden – Webcams nun Gelegenheit, das Verhalten von wild lebenden Wanderfalken zu beobachten, das früher – mit Feldstecher und Teleskopen –  nicht zu erkennen war.  Als ich, etwa im Jahr 2000 oder 2001, auf einer Tagung berichtete, dass im Nistkasten auf der Heiliggeistkirche der Terzel bereits am ersten Tag das frisch geschlüpfte Küken atzen durfte, wurde ich von einem erfahrenen, weißhaarigen Ornithologen kopfschüttelnd belehrt: „Nein, das gibt es nicht. In den ersten Tagen wird ein Terzel nicht beim Füttern geduldet.Er darf nur Nahrung beibringen.“

Danke, M.H.!

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