Das fragen wir uns alle. Nach unserer Erfahrung ist der heutige Tag wohl die letzte Möglichkeit. Nach kalter Nacht und kaltem Vormittag werden die Altfalken nun nicht mehr intensiv brüten, sondern legen – buchstäblich – das Gewicht nun auf auf das Hudern. Also das Bedecken und Warmhalten der immer größer werdenden Küken. Dabei hat der kleinere ZEPHYR nun zunehmend Schwierigkeiten.

Wir können nicht in das vierte Ei schauen. Ist es überhaupt befruchtet? Hat sich ein Embryo entwickelt? Gab es in den entscheidenden Stunden vor dem Schlupf  Probleme? Wir werden das nicht erfahren. Beim ersten Schlupf 2000 war ich, durch ein Ein-Cent-großes Spionloch  der Kastenseitenwand spähend, dabei, als ein Küken schlüpfte, sich bewegte und AURORA es unter sich zurecht schob. Aber nach einer weiteren halben Stunde wurde AURORA unruhig, erhob sich und berührte mit dem Schnabel das  noch immer feuchte Küken. Auch ich, der so etwas zum ersten mal sah, erkannte sofort: Es ist tot!  AURORA trug das tote Küken dann im Schnabel fort, kam zurück und brütete die beiden verbliebenen Eier erfolgreich aus.

Zweimal habe ich ein solches „taubes“ Restei entnehmen können. Selbstverständlich blitzschnell bei Abwesenheit  der Altfalken und bei tiefschlafenden Küken. Es war in den Jahre, als die Wissenschaftler sehr interessiert waren, Rückstandsanalysen auf Pestizide durchzuführen.

Falls heute kein Schlupf erfolgt, werden die Altfalken das Ei auf die Seite rollen lassen und nicht weiter beachten. Nach einiger Zeit wird es dann verschwunden sein. 2013 wurde JETTA beobachtet, wie sie das Ei öffnete und den Embryo nach außen davon trug. Wahrscheinlich auch verzehrte.  Auch die Eischalen, die jetzt noch zu sehen sind, werden von den Altfalken verzehrt werden. In der Natur gibt es keinen Müll.

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