In meinem „Falken-Tagebuch“ habe ich hier in den letzten Wochen mehrfach die hohe Anpassungsfähigkeit der Wanderfalken beschrieben. Dies gilt auch in besonderem Ausmaß für die Vögel, die sie als Nahrung erbeuten. Welche Arten sind das? Es sind, je nach Aufenthaltsort der Wanderfalken, jene Arten, die dort häufig vorkommen. Also z.B. an den Küsten und Flussmündungen Wasser – und Watvögel, auf Heideflächen und Mooren Arten, die dort leben, entlang der Vogelzuglinien bevorzugt ziehende Arten, in Städten die dort lebenden Kleinvögel und Tauben. Wie alle Beutegreifer bevorzugen die Falken jene Tiere, die durch Verletzungen, Krankheiten oder auffallende Bewegungen in ihren Blick geraten.
Woher wissen die Ornithologen dass? Sie analysieren die Gewölle, die sie unter den Ruheplätzen der Falken finden und prüfen die Federn, die sie an den Rupfplätzen der Falken finden. Das Beutespektrum der Wanderfalken ist sehr breit gestreut und sehr gut dokumentiert: Uttendörfer (1952) listete nach Prüfung tausender von Rupfungen 210 Arten auf, die Beute des Wanderfalken waren, Ratcliffe (1993), der Dokumentationen in Großbritannien von 1904 – 1975 prüfte, nennt ebenfalls über 200 verschiedene Vogelarten. In Baden-Württemberg hat Rockenbauch (2002) aus 22 800 Rupfungen 185 Vogelarten bestimmen können. Die häufigsten Arten sind, wie zu erwarten, jene, die häufig vorkommen: Tauben (Columba livia) als Felsen-, Ringel- und verwilderte Haustaube, und starengroße Kleinvögel, wie z.B. Amseln, Finken, Drosseln. Das Gewicht der geschlagenen Vögel bewegt sich zwischen 50 g und 500 g. Tauben werden vor allem bei der Aufzucht der Küken geschlagen, danach ist das Beutespektrum größer.Neuere Zahlen finde ich bei Drewitt & Dixon (2008),die bei rd. 5 000 Rupfungen in den Städten Bath, Bristol, Exceter 28 Arten feststellten, die häufigsten waren Tauben (Columba livia), Stare (Sturnus) Amseln, Drosseln (Turdus) …