Nun bewegen sich die vier Küken schon ziemlich selbständig in ihrem Nistkasten. Wie ihre 57 Vorgänger lagern sie nun gerne an den Wänden oder in den hinteren Ecken. Ihre Augen waren bisher nur auf das große Dunkel im Hellen – also das plötzliche Auftauchen eines Elternteils mit Beute im Nistkasteneingang – konzentriert und dann nachfolgend auf die nahe Distanz (Nahrung im Schnabel der Eltern). Nun erkennen sie inzwischen auch mehr oder minder interessante Dinge am Boden: Federn, Nahrungsreste. Sie picken nach ihnen, bald ergreifen sie auch Federn mit den Fängen.
In den nächsten Tagen wird ein besonders neugieriges Küken aufrecht am Nistkasteneingang innen vor der Schwelle stehen und hinaus spähen!
„Oh! DAS ist meine zukünftige Welt! Was bewegt sich dort am Himmel? Was bewegt sich dort unten auf dem Dach?“
Die Augen und das Falkengehirn werden dann auf den Fernblick weiter entwickelt, der für das spätere Falkenleben besonders wichtig ist. In wenigen Wochen werden diese vier Küken als junge Falken in beträchtlicher Höhe, also meist 200 bis 500 m, aber auch weit höher, fliegen, kreisen und nach Beute Ausschau halten. „Wanderfalken vermögen z.B. aus 2 000 m Höhe, das Beutetierangebot einer Fläche von 10 bis 15 qkm zu überschauen“ (D. Rockenbauch, Der Wanderfalke in Deutschland, 2002,Bd. 2 , S.874)
Über das Sehvermögen von Wanderfalken in Ruhestellung und beim Jagdstoß  habe ich bereits in den Vorjahren Erstaunliches erfahren und hier notiert.

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