Inge Sch. hat im Gästebuch die Beobachtung einer Brutablösung von heute Vormittag beschrieben, die auch ich – wenn auch nur für etwa eine Minute – sah. PERKEO stellte sich gewissermaßen schlafend, als PALATINA von ihrem morgendlichen Reinigungs – Bewegungs- und Frühstücksflug zurück kam. Sie stand vor ihm, gab ab und zu Laut, aber der Terzel rührte sich nicht. Für einen Augenblick war ich erschrocken: Er wird doch nicht tot auf dem Gelege liegen, wie vor Jahren das Weibchen auf dem Anflugbrett auf der Kehrichtverbrennungsanlage in Zürich? Aber ich sah die ruhigen Atembewegungen auf seinem Rücken.  Er wollte nicht gehen. In den Vorjahren konnten wir hier sehen, dass PALATINA recht entschlossen und robust PERKEO vom Gelege drängte und er auch nie zögerte „die Fliege zu machen“.
Von dem Horst in einem aufgelassenen Steinbruch im Nordschwarzwald, den ich von den 1960-er Jahren bis Mitte der 1990-er Jahre betreute, erinnere ich recht aggressive Weibchen, vor denen die Terzel oft schon bei deren Anflug von den Eiern flüchteten. Es gab Bruten, wo nach dem Schlupf der Küken die Terzel erst nach Tagen am Horst geduldet wurden und sie zunächst die Beute gewissermaßen im Vorüberflug in den Horst abwarfen. Dort saßen die Terzel auch bei der Balz immer oberhalb der Partnerinnen, wenn sie gemeinsam auf einer Eiche oberhalb der Steinbruchkante ruhten. So hatten sie einen „Vorsprung“ vor den oft aggressiv erscheinenden Weibchen. Außerhalb von Balz und Brut sah ich das territoriale Paar selten gemeinsam. Wir dürfen hier nicht von Liebe oder anderen menschlichen Gefühlen sprechen, die beiden hier folgen anderen Ritualen und Zeichen.

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