"Hätte man damals einen Experten wie den Naturschutzwart Hans-Martin Gäng gehabt, der heute mit großem Erfolg Generationen von Wanderfalken an der Heiliggeistkirche großgezogen hat, wäre manches leichter gewesen.", lese ich auf S. 150 des Buches "Heidelberg im Wandel der Zeit 1960-2000" von Rudi Lerche, der als Amtsleiter 1968 für Heidelbergs Sicherheit und Ordnung verantwortlich war. Er berichtet anschaulich mit Zitaten aus der Rhein-Neckar-Zeitung, dass damals "…insgesamt 20 000 Tauben der Stadt das Gepräge gaben. Allein am Bismarckplatz dürften es damals zwischen 5 000 und 10 000 Tauben gewesen sein, die auf den Bäumen saßen, im Schwarm hoch flogen und sogar Auffahrunfälle von Autos verursachten." Ein Foto von Richard Ammersbach zeigt, dass es wohl so gewesen sein muss. Rudi Lerch berichtet anschaulich, wie schon damals ein "Krieg" zwischen Taubenfreunden/-innen, die fütterten und städtischen Mitarbeitern,die Taubengitter montierten, zu Streit führte.

Nun, ich habe keine Wanderfalken an der Heiliggeistkirche "großgezogen", sondern mit geholfen, einen Nistkasten wild lebenden Wanderfalken anzubieten, die ihren Nachwuchs dort ohne menschliche Hilfe selbst "groß ziehen".  Ob die "Heidelberger Taubenplage 1968" durch Wanderfalken in der Stadt hätte verhindert werden können? Nein. Es wären zwar jeden Tag ein – zwei Tauben erbeutet worden und die Falken hätten nahe ihres Brutplatzes die Tauben vergrämt. Mehr aber nicht.

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