Da die Taube schon seit Jahrtausenden mit dem Menschen zusammen lebt, ist es naheliegend, dass sie dem Menschen nicht nur als Nahrung und Hobby dient. Tauben zählen wegen ihren Lern- und Orientierungsfähigkeiten zu den wichtigsten Versuchstieren der Wissenschaft. Obwohl sie in ihrem kleinen Kopf nur ein kleines Gehirn besitzen, zeigen sie erstaunliche Leistungen. Statt einer Großhirnrinde, der man die üblichen anspruchsvollen Denkleistungen zuschreibt, besitzen sie ein kleines Hirnareal (Pallium), das sie zu hervorragenden numerischen Leistungen befähigt. Trainierte Tauben können in hohem Tempo hunderte von Mustern auseinander halten. Ein Dogma des Neurologen Ludwig Edinger, das von einer linearen Evolution der Leistungsfähigkeit des Gehirns ausgeht, ist heute widerlegt. Früher ging man davon aus, dass selbst der schlaueste Vogel noch dümmer als das dümmste Säugetier sein müsse. Heute weiß man, dass die beiden Hirnhälften der Vögel nicht so eng kommunizieren wie bei den Säugern. Tauben, so die Biologin Mareike Fellmin von der Universität Düsseldorf, genügt die linke Hirnhälfte, um geometrische Muster zu erkennen.

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