Am 21. Juli, 20.30 Uhr, ein Anruf "Junger Wanderfalke hängt im Taubenschutznetz am Hexenturm! "  Angekommen, kann ich nichts erkennen, niemand ist zu erreichen, der  mich in den Turm hinein ließe.  Am nächsten Morgen öffnet mir Herr G. vom Historischen Institut der Universität den Turm. An den Taubenschutznetzen der drei Geschosse ist nichts zu erkennen. Im oberen Geschoss erkenne ich hinter den Netzen dennoch Taubenkot auf dem Fußboden, der Blick nach oben zeigt uns eine offene Luke im Dachboden.

Über eine Eisenleiter in der Wand steigen wir durch die Luke in den Dachspeicher und entdecken in etwa 3 m Höhe im Halbdunkel drei fast flügge Turmfalken, die dann auch aufgeregt durch den großen Dachraum flattern. Wir können nicht erkennen, wo ihr Nistplatz ist und wie die Eltern in das Dachgeschoss kommen. Wir verlassen den Speicher und schließen die Luke mit dem Holzdeckel. Sonst sehen wir auf dem Dachboden keine Lücke nach unten. Kaum bin ich unten auf dem Innenhof der Universität, sehe ich im linken oberen Geschoss einen Turmfalken immer wieder von innen gegen das Taubenschutznetz aufprallen. Es gibt kein Entkommen von dort. Wieder steige ich nach oben und  greife den Turmfalkenterzel, dessen Schnabelwurzel schon etwas blutet von den wilden Versuchen, das Netz hinaus ins Freie zu durchbrechen. Ich setze den jungen Terzel – vermutlich vom letzten Jahr – hinauf in das Dach zu den drei Jungfalken und verschließe wieder sorgfältig die Luke, nachdem ich noch einmal im Halbdunkel alle Ecken des Bodens nach einem Durchschlupf nach unten abgesucht habe.
Nach zwei Stunden erreicht mich der Anruf eines jungen Mitarbeiters der historischen Seminars, er habe gerade im Obergeschoss vom Taubenschutznetz einen jungen Turmfalken befreit und ihn vom Innenhof fliegen lassen. Er sei zu einem Fensterbrett geflogen und dann auf ein Dach. Nun rätsele ich, wie  und wo die Falken vom Speicher hinunter in das OG kamen, aus dem sie leider nicht ausfliegen können…
Selbstverständlich werde ich wieder in das Dach steigen und schauen, ob die verbliebenen Fälkchen oben an ihrem Nistplatz das Freie zum Ausflug genutzt haben, oder ob auch sie in das vernetzte Obergeschoss "abtauchen" wollen. Wieder einmal steht der Bau und die speicherdichte Montage eines Turmfalkenkastens auf dem Arbeitsprogramm des "AK Greifvögel im Heidelberger NABU" im Herbst an. s. Bildergalerie!

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