Den Wanderfalken fliegen keineswegs die (gebratenen) Tauben in den Schnabel (Mund), wie das Sprichwort meint. Eine seit langem bekannte Strategie potentieller Beutevögel gegen Greifvögel ist das Koten gegen den sich nähernden Feind. Noch erfolgreicher ist diese Technik, wenn der Gegner irgendwo aufgebaumt ruht. Schon vor Jahrzehnten beobachtete man in der Bodenseegegend, dass Drosseln friedlich sitzende Mäusebussarde in Gruppen anflogen und diese mit ihrem Kot bekleckerten, bis diese flugunfähig waren. Ornithologen notierten, dass sich diese neue Taktik allmählich im süddeutschen Raum verbreitete und auch von anderen Singvögeln übernommen wurde.

Auf der Kanalinsel Guernsey wurde kürzlich ein flugunfähiger weiblicher Wanderfalke geborgen. Möwen hatten ihn – nun ja – voll gekotzt, wie das Reinigungsteam feststellte. Der Falke hatte nach der Möwenattacke versucht sein Gefieder durch ein "Sandbad"  zu reinigen, was mit dem öligen, halb-verdauten Nahrungsbrei aus dem Möwenmagen eine falsche Methode war, denn der Sand hatte nun erst recht das Gefieder verdorben und beschwert.
Nach gründlicher Reinigung wurde der Falke wieder in die Freiheit entlassen, er wird wohl bei Annäherung von Möwen zukünftig nicht sitzen bleiben.
http://news.bbc.co.uk/2/hi/england/hampshire/10526278.stm

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