war es wieder für mich, nacheinander die Küken zu halten, während sie von Jörg E. mit den Ringen versehen wurden. (Die Prozedur habe ich im Tagebuch in den Vorjahren ausführlich beschrieben.) Als Mediziner entnahm Jörg E. zusätzlich einen Abstrich aus Rachen und Kloake, denn Prof.Wink von der Heidelberger Universität führt in diesem Frühjahr eine große Studie an Wildvögeln durch. Dabei hatte ich ausreichend Zeit um jedes Küken in meinen Händen zu überprüfen: Noch sehr weich und empfindlich sind die schon recht großen Körper, der schnelle Herzschlag ist deutlich zu spüren, mit den Flügeln können sie bereits ordentlich wedeln, das Protestgeschrei ist wirklich nervend laut! Die Klauen der schon großen Fänge verhaken sich ab und zu schmerzhaft in meinen Händen, zwei der Küken beißen bereits so kräftig in meine Finger, dass ich "Aua!" schreien muss!

Alle vier sind offensichtlich bei bester Gesundheit und zeigen keinerlei Auffälligkeiten, selbst die "Falkenläuse" – kleine Parasiten – die ihre Geschwister aus den Vorjahren gelegentlich hatten, sind nicht zu entdecken. Nach der Beringung werden sie in den Korb zurück gesetzt und verstummen unter dem leichten schwarzen Tuch, das sie bedeckt.

Gerade als wir fertig sind, hören wir das Lahnen von PHÖNIX, der wohl von der Anflugstange aus das Fehlen des Nachwuchses bemerkt hat. Kurz darauf hören wir auch den Protest von AURORA, beide umkreisen den Turm, betreten den Kasten und streichen wieder – suchend- ab. Entsprechend schnell "kippe" ich den Korb mit den Jungen wieder zurück in den Kasten, worauf der Protest der Eltern schnell nachlässt. Die Jungen verkriechen sich erschöpft an die hintere Kastenwand, wo sie kurz darauf erst einmal den "Schreck in der Mittagsstunde" überschlafen müssen. Beide Altfalken halten zu zweit noch 20 Minuten Wache auf der Anflugstange, danach steht nur noch PHÖNIX außen.

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