Diese Frage wird nun häufig gestellt. Zunächst einmal der Hinweis: Wanderfalken sind recht "speziell" bei der Auswahl ihrer Nistplätze. Allgemein: " Sie liegen in Mitteleuropa… immer an möglichst hohen und senkrechten Felsen. Ideal sind grundsätzlich und überall solche,die das Tal beherrschen, freien Anflug, Überblick und vor allem Sicherheit bieten"

So schreibt Dieter Rockenbauch in "Der Wanderfalke in Deutschland", S.591 und er fährt fort: "Weitgehend `nackte` Felsen ohne oder mit wenig Bewuchs werden gegenüber solchen mit stärkerem oder höherem Bewuchs bevorzugt. Entscheidend ist das Vorhandensein möglichst mehrerer guter Horstplätze im Fels an für Füchse und Menschen (ohne Kletterausrüstung) unzugänglicher Stelle. Sie liegen daher bevorzugt im oberen Drittel, selten in der unteren Hälfte der Felsen und Steinbrüche."  Dies schreibt D.Rockenbauch aus der Kenntnis von etwa 900 verschiedenen Höhlen, Nischen, Plattformen, Bänder und Nistkästen.

Ich füge aus meiner Erfahrung hinzu: Stimmt das Territorium, so passen sich Wanderfalken recht elastisch an. Lärm z.B. stört sie nicht, es gibt erfolgreiche Nistkästen unter Autobahnbrücken. Ein erfolgreicher Schwarzwaldhorst, den ich jahrzehntelang betreute, liegt auf halber Höhe einer "nur" ca. 40 m hohen Wand, der Anflug war für Jahrzehnte durch hohen Aufwuchs am Fuß der Wand stark beeinträchtigt, der Ausblick vom Horst war keineswegs frei, sondern sehr eingeschränkt. Studiert man Messtischblätter und Landkarten im kleinen Maßstab, so stößt man häufig auf den Namen "Falkenwand" oder "Falkenstein". Dort haben Wanderfalken gebrütet und oft tun sie es noch, es sei denn, es handelt sich z.B. um die "Falkenwand" am Battert-Felsmassiv bei Baden-Baden. Dort haben über 150 (!) vielbesuchte Kletterrouten auf engstem Raum den Wanderfalken wohl für immer verdrängt. In Schottland gibt es "Falcon Cliffs" , die – schriftlich nachgewiesen – seit Jahrhunderten  Wanderfalken als Nistplatz dienen.

Hat also eine Nistgelegenheit sich als attraktiv für Wanderfalken gezeigt und sich bei der Aufzucht bewährt, so spricht alles dafür, dass dieser Brutplatz  – vorausgesetzt er bleibt von Uhu, Fuchs, Marder, Mensch ungestört! – über lange Zeit beibehalten wird! Deshalb bin ich für die kommenden Jahre sehr optimistisch, dass auf Heiliggeist wieder gebrütet wird. Ich weiß, dass dennoch immer wieder "gute" Plätze aus unbekannten Gründen von Wanderfalken aufgegeben werden. Aber es muss ja bei Wildtieren nicht alles voraussehbar und erklärbar sein, nicht wahr?

 

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