nein, „Kleine“ kann man nicht schreiben, wenn man AURORA in die Augen schaut. Es ist immer wieder etwas Besonderes ihr in die gro?en, pechschwarz gl?nzenden Augen zu schauen. So heute vormittag, als sie schlafend auf dem Gelege sa?. Da kann ich noch so behutsam-lautlos den Malerband-Abdeckstreifen von den bleistiftstarken „Spion“-l?chern entfernen, schon starrt sie mir unverwandt und konzentriert in mein Auge, das sie ja nur als Verschattung oder dunkle Pupille wahrnehmen kann. Wieder versuche ich minutenlang ebenso gelassen und starr ihren Blick zu erwidern, sie hat die st?rkere Konzentration und Geduld. Ich bemerke, dass ihre Augen -wie bei allen Beutegreifern- deutlich nach vorn ausgerichtet sind, anders als bei den Tauben, die ja fast einen Rundumblick haben. Ab und zu zu stelle ich ein leichtes Flackern oder ein winziges Rucken ihres Kopfes fest, als wolle sie mich noch intensiver fixieren oder bannen. Wenn ich in Zeitlupe vom einen Spion zum anderen wechsle, ist ihr Blick schon l?ngst auf das benachbarte Loch gerichtet. Irgendwann g?hnt sie unvermittelt – dabei kann man eine knallrote spitze Zunge sehen- das gelblich-wei?e Lid schiebt sich von oben und unten erst ?ber das eine Auge, schlie?lich auch ?ber das andere. Bereits nach einer Sekunde st?rt sie irgendein Ger?usch von au?en und ihr erster Blick geht wieder auf den „Spion“. Eine seltsame Stimmung liegt ?ber dieser sch?nen Stunde: Bewegungslos in sich ruhend und gelassen, aber auch hellwach, konzentriert und blitzschnell ?ugend ruht AURORA ?ber all dem Wochenendl?rm unten auf dem Marktplatz.

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