Denn es bedeutet für uns Heidelberger Wanderfalkenbetreuer, dass es keine „Rettungseinsätze“ für die beiden Erststarter notwendig werden! Es geschah oft, dass der erste Flug nach wenigen Sekunden auf dem Asphalt einer engen Gasse oder in einem Hinterhof endete! Oh je!

Denn in der Heidelberger Altstadt leben neben vielen Haustauben auch viele sehr aufmerksame Rabenkrähen! Nie getrauen diese sich während der Brut-und Aufzuchtzeit  in die Nähe des Nistkastens.

Aber die Krähen lauern geradezu darauf, dass die Jungfalken der Heiliggeistkirche zum ersten Flug starten! Es wurde von Bewohnern der Altstadt oft beobachtet, dass  die Krähen der Altstadt sofort die Jungfalken, die nach kurzem Flug meist auf einem nahen Hausdach gelandet sind, entdecken und durch gemeinsame aggressive Anflüge auf den Boden zwingen!

Diese Attacken der Krähen auf die mühsam gelandeten Erstflieger sind mit viel Krähengeschrei verbunden, so dass der auf dem Boden  stehende Jungfalke von Menschen entdeckt wird. Sie erkennen, der Falke ist beringt, er braucht Hilfe!

Man telefoniert z.B. die Polizei, die Heidelberger Berufsfeuerwehr, die Heidelberger Falknerei Tinnunculus, die kostenpflichtige Berufstierrettung, das Umweltamt der Stadt, die lokale Zeitung, den BUND, den NABU.  Schließlich gelingt es dann nach vielen Telefonaten, manchmal erst am Folgetag,  den „Bruchpiloten“ wieder an uns zu übergeben. In einem Karton tragen wir ihn zurück auf den umlaufenden Balkon der Heiliggeistkirche und setzen ihn auf das steinerne Geländer.

Es folgt ein schöner Moment: Der Jungfalke fliegt nun unbelästigt erneut davon und landet nun sicher auf dem Turm der nahen Jesuitenkirche oder auf der Schlossruine. Die Rabenkrähen verharren nun ruhig! Denn bereits am Folgetag beobachten wir, dass Jungfalken bereits Rabenkrähen anfliegen, diese verfolgen, also quasi „den Spieß umdrehen“.

Die Jungfalken können dann bereits sicher landen, das Fliegen ist angeboren. Bereits am zweiten Tag nach dem Ausfliegen staunen wir über ihre Bewegungen am Himmel. Dennoch stehen sie die längste Zeit des Tages  auf der nahen Jesuitenkirche und warten auf die Eltern.

Sie kommen in den Folgetagen gerne in den Nistkasten zurück. Sie prüfen: Gibt es dort vielleicht noch etwas Verzehrbares?

In den Vorjahren – siehe “ Gängs Tagebuch Archiv“ – habe ich diese aufregenden Stunden oft geschildert.

(Nun aber erst einmal meine Urlaubskoffer auspacken!)

Letztes gemeinsames Foto der beiden, Danke, A.Sch.!

One Comment

  1. Gudrun 25. Mai 2025 at 17:44 - Reply

    Herzlichen Dank für alles es ist jedes Jahr hochinteressant. Danke an alle die sich so um die Falken kümmern.
    Bleibt alle gesund.

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