Beide Falken haben auf der unteren Bauchseite zwei Stellen, die in der Brutzeit ( nur dann) – hormonell gesteuert – besonders stark mit warmem Blut durchströmt werden. Es sind dort sogar einzelne Flaumfedern ausgefallen, damit die Eischalen in direkten Kontakt mit der Bauchhaut des Falken kommen. Das Federkleid, das die Vögel so trefflich gegen Kälte und Nässe isoliert, soll das jetzt und hier nun nicht leisten! (Vor wenigen Tagen sah ich RUPERT vor Kälte und Nässe geschützt im strömenden Regen bei 4° C auf der Stange ruhen.)
Um ein gleichmäßiges Bebrüten der beiden Eier, hier in diesem Kasten waren es bisher – seufz! – meist vier! – zu erreichen, werden die Eier etwa alle ein bis zwei Stunden mit dem Schnabel gewendet. Nach unseren Beobachtungen, seit 25 Jahren hier aufgezeichnet, geschieht das vor allem in den ersten Wochen der Brut, in denen der Embryo besonders schnell wächst. Beim Wenden der Eier wechseln die Falken auch die eigene Position mit einer Vierteldrehung, wobei sie immer – zumindest mit einem Auge – den Nistkasteneingang im Auge haben.
Gegen Ende der Brutzeit werden die Eier nicht mehr so oft gewendet, in den letzten Tagen vor dem Schlupf überhaupt nicht mehr, denn das Küken bringt sich dann selbst im Ei in die Position um die Eischale aufzudrücken!
Es kommt nun eine, für die Falken und uns, langweilige Zeit: Wir können beim Brutwechsel beobachten, wie die Eltern ihre großen Fänge vorsichtig “einfädeln”, sich niederlassen und sich dann mit ihren Brutflecken im Bauchgefieder sorgfältig dicht über das Gelege “einrütteln”. (Bei – nur – zwei Eiern 2025 ist das leicht zu leisten.) Dann legen LISELOTTE & RUPERT flach darüber und dösen oder schlafen. Ihre Flügel und der Körper halten das Gelege eng zusammen und erhalten so die Wärme. Nachts übernimmt immer LISELOTTE das Brüten.