“ Die beiden sehen so grau, ja staubig aus“, sorgt sich eine Schreiberin in den Mails, die während meiner Abwesenheit eingingen.
Nein, es sind bereits die PELZDUNEN, welche die beiden Küken wärmen.
Die grauen Pelzdunen sind bereits das zweite Kleid der Küken, denn das weiße Dunenkleid nach dem Schlupf wurde bald ersetzt. Wenn wir Fotos aus der ersten Woche mit den Fotos der vergangenen Woche vergleichen, erkennen wir deutlich die graue Einfärbung.
Die Oberhaut der Vögel ist von unserer völlig verschieden, sie erinnert uns an deren Abstammung von den Saurieren. Bei uns Menschen wird die Hornsubstanz der Oberhautzellen, das Keratin, fortlaufend abgestoßen und von innen erneuert. Als Schuppen auf unseren Schultern, als Hornhaut an unserer Fußsohle und Handinnenflächen, als Haare und Finger- und Zehennägel werden diese abgestorbenen Zellen von nachwachsenden lebenden Zellen verdrängt und als tote Substanz nach außen geschoben.
Die Oberhaut der Vögel bildet Federn aus. Bei der Vogelfeder wird zunächst im Schutz einer Hornhülle (Blutkiel) ein kompliziert eingerolltes „Gebäude“ gebildet, das sich dann zu einer verhornten und hochspezialisierten Federfahne entfaltet,wenn diese Hornscheide aufsplittert. Denn jede Feder dient, je nach ihrer Lage am Falkenkörper, ganz bestimmten Zwecken und wird erst nach der Mauser völlig erneuert! Die harten Armschwingen von LISELOTTE und RUPERT unterscheiden sich völlig von ihrem weichen Bauchgefieder.
Bei unseren Küken formen sich diese „Federorgane“ nun aus. Blutkiele, weil sie bei Verletzung leicht bluten, heißen die bläulich glänzenden Hornscheiden der Zapfen, die nun am Stoß und an den Flügeln bald sichtbar werden. Dann werden diese Hornzapfen an der Spitze eintrocknen und es erscheint die zunächst noch eingerollte Federfahne, die sich allmählich zur Fläche entrollt. Dabei wird die Pelzdune aus ihrer Hauttasche ausgeschoben.
Das „niedliche“ Aussehen der beiden Küken ändert sich nun rasch und sie werden uns bald nicht mehr so „gefallen“ wie bisher. Vor allem ihre tierischen „Tischsitten“ und ihr „Benehmen“ wird uns gar nicht passen.
Immer wieder betone ich: Wir dürfen das Verhalten von „Jung undAlt“ dort oben nicht an unserem menschlichen Verhalten messen.
Lieber Herr Gäng, herzlichen Dank für Ihre regelmäßigen „Detailinformationen“ über die Entwicklung und das Wachstum „unserer“ Wanderfalken. Diese sind ein Wunderwerk der Schöpfung Gottes (und leben sogar in einem Hause Gottes). Herzliche Grüße.
Danke für die tollen Erklärungen!