Die Heidelberger Falkeneltern bleiben nahezu ununterbrochen auf dem Gelege. Das ist notwendig, denn auch heute Nacht war es in Heidelberg kalt. Oben im „Falkenzimmer“ des Turms bin ich immer über den Temperaturunterschied im Vergleich zum Marktplatz unten überrascht. Im Winter ist es dort oben kälter, im Sommer (Sonneneinstrahlung auf das schwarze Schieferdach) heißer als unten! Als ich vor zwei Jahrzehnten dort oben oft längere Zeit am Nistkasten stand, habe ich oft jämmerlich gefroren und auch oft sehr geschwitzt. Dann half natürlich, unten angekommen, – in/vor der MAX-Bar am Marktplatz ein heißer Tee oder ein kalter Drink! – “ Nun haben Sie sich doch nicht so! Es doch heute gar nicht so kalt/heiß“, meinten dann die Menschen am Nachbartisch.
Dort oben liegt oft ein erstaunlicher Winddruck – von Osten aus dem Neckartal kommend – auf dem Nistkasten. Unten, zwischen den Häusern, merken wir das nicht. Denn das Tal verengt sich 300 m vom Turm entfernt, etwa auf der Höhe der Schleuse. Das Geländeprofil der Talenge wirkt dort auf den Wind wie eine Düse! Wir beobachten deshalb seit 22 Jahren, dass die Falken – wenn sie von der Nistkasten-Anflugstange zu einem Jagdflug starten – flugs zur Schleuse fliegen, sich dort den Wind stellen und sich in engen, dann immer größer werdenden Kreisen vom Wind, wie in einem Fahrstuhl nach oben tragen lassen, bis sie dann – oft nach Minuten – als winziger Punkt über „alle Berge davon“ sind.
Danke für die interessanten Beobachtungen. Immer wieder spannend, wie die Falken ihre Umgehend zu nutzen wissen, um sich mit minimalem Einsatz in die Lüfte tragen zu lassen.