Nun freuen wir uns an den Szenen, die uns PALATINA & ZEPHYR als vertrautes und sorgfältiges Brutpaar zeigen. Sie wechseln sich regelmäßig und verlässlich im Brutgeschäft ab, begrüßen sich lautstark, ja schnäbeln sogar kurz miteinander. ZEPHYR besorgt ausreichend Nahrung für seine Partnerin. Auch starker Lärm nahe des Kirchturms , wie gestern Nachmittag, hält sie nicht ab. (Wieder einmal betone ich, dass es sich hier nicht um „Liebe“ handelt, sondern um eine Art vorgegebenes „Programm“ der Natur! Es sind keine Menschen.)

Nun ist aber der März die Zeit, in der weltweit   nicht-verpaarte Wanderfalken auf der Suche nach Partner, Revier und Nistplätzen sind. So kommt es regelmäßig vor, dass  junge Weibchen aggressiv versuchen, alte Weibchen abzudrängen. Oder dass die Weibchen, die das Territorium mit ihrem Partner bereits halten (wie z.B. jetzt hier an Heiliggeist) neugierige junge Weibchen angreifen und verjagen.

Unten sehen wir eine solche Begegnung zwischen der Platzhalterin NOVA und dem Neuzugang NINA, der diesen Nistplatz in den USA erobern will. Solche Kämpfe finden in der Luft statt und enden oft am Boden, manchmal auch – wie unten – direkt im Nistkasten.

So hatten wir das auch am 25.März 2009 (s. Tagebuch- Archiv) zwischen JETTA und AURORA.

Dabei fließt Blut, es gibt punktartige Einstiche, Federn werden gerupft, Siegerinnen und Verliererinnen, erneutes Kräftemessen und hartnäckige Wiederholungen. Nur mühsam wird der Tod bringende Schnabelzugriff zur Kehle mit dem eigenen Schnabel abgewehrt. Mit ausgestreckten Fängen, ineinander verkrallt, versucht man die Gegnerin fernzuhalten.

Die Terzel bleiben meist unbeteiligt, warten ab und beobachten. (Auch hier sieht man im zweiten Abschnitt des Video zweimal den Terzel vorbei fliegen.)

Diese Auseinandersetzungen enden selten mit dem Tod eines Falken, aber er kommt gelegentlich auch vor. (Vergangenes Jahr gab es im Internet einen Mitschnitt. Er zeigte,  wie ein Wanderfalke den sitzenden Konkurrenten  in rasendem Vorbeiflug von dessen Standplatz abschlägt. Der geschlagene Falke wurde dann tot in der Nähe aufgefunden.)

 

3 Comments

  1. Simone Frewer 10. März 2021 at 13:44 - Reply

    Wie Sie schreiben, es sind keine Menschen. Sehr interessanter Artikel, das wusste ich so nicht.
    Faszinierende Aufnahmen, aber starker Tobak! Danke für diesen Eintrag

  2. Hans-Martin Gäng 10. März 2021 at 15:01 - Reply

    Ja, an solche erschreckende Szenen sind wir gar nicht gewöhnt!
    Aber auch in Heidelberg haben sich schon mehrfach Wanderfalken über der Altstadt Kämpfe geliefert. Man meldete mir damals telefonisch: lautes Geschrei, blitzschnelle Flugmanöver und ineinander verkrallte Falken, die übereinander purzeln und sich erst trennen, wenn sie auf einem Dach „gelandet“ waren.
    Ich selbst kam immer zu spät, um das von einem erhöhten Punkt aus zu sehen.

  3. Stefan Kurz 18. März 2021 at 12:53 - Reply

    krass 🤭
    Ich habe Turmfalken in einem Nistkasten. Bei diesen habe ich solche Kämpfe noch nicht beobachtet.

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