Ich erinnere den Erststart eines Jungfalken im Jahr 2000. Er landete an der engsten Stelle der Heiliggeistkirche zu deren Nachbarschaft, nämlich etwa in 4 m Höhe (!) direkt über dem Haupteingang auf dessen Giebel. Vor ihm in etwa 6 m Abstand ein hohes Gebäude, links von ihm zur Hauptstraße ragt das Hotel „Ritter“, rechts von ihm am kleinen Fischmarkt die enge Haspelgasse, dort unten dann der Neckar und freier Himmel. Stundenlang stand ich nach seiner Landung mit dem Feldstecher auf der Brust an die Hauswand gelehnt und viele Passanten folgten meinem starren Blick  zum Giebel des Haupteingangs („Was glotzt der denn an?“). Sie sahen nicht das, worauf ich schaute und hoffte. Endlich stellte sich eine Taube für lange Minuten etwa einen Meter neben den Falken und beide betrachteten sich interessiert. Die Taube erkannte wohl den Feind nur am Flugbild und der Falke interessierte sich nicht für lebendige Tauben zu Fuß.

Dann beobachtete ich mehrfach, dass AURORA langsam in ziemlicher Höhe fliegend – zweimal mit Beute in den Fängen! – exakt dem Straßenverlauf der Haspelgasse von Süd nach Nord zum Neckar folgend und so den Erststarter  zum Abflug ermunterte. Ich bemerkte die Mutter erst durch das aufgeregte Äugen des Jungfalken nach oben, der jedesmal  unruhig werdend, den Flug der Mutter verfolgte.

Nein, er flog nicht während meiner langen Wartezeit ab. Am nächsten Morgen um 6.45 Uhr, auf dem Weg zu meiner Schule , war er verschwunden.

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