Die befruchtete Eizelle in eine Schalenhülle zu verpacken und außerhalb des Körpers der Mutter  zu einem neuen Lebewesen zu formen, hat sich schon lange vor der Entstehung der Säugetiere bewährt. Das gab es schon bei den Sauriern. Die vollkommene Form eines Eies sorgt dafür, dass dieses zarte Gebilde – nur etwa 0,4 mm ist die Schale eines Wanderfalkeneies dick – nicht unter dem Gewicht von PALATINA (etwa 900-1 000 g schwer) zerbricht! Gegen Druck von außen hält die Schale gut stand.
Wohl aber kann –  in der ersten Aprilwoche –  das zarte Schnäbelchen des Kükens die Schale von innen öffnen! Atmungsaktiv wie unsere Anoraks oder Sportkleidung ist die Schale, Wasserdampf und Wärme werden hindurch gelassen, aber Bakterien bleibt der Weg nach innen versperrt! Die Schale besteht aus einer Lage von Calzitkristallen, die von etwa 7 500 Poren durchzogen ist, durch die der Gasaustausch erfolgt. Diese Kalkschicht wird vom heran wachsenden Küken bereits ausgedünnt, es braucht Calcium für den Knochenaufbau. Wie PALATINA die braun-rote Färbung der Eischale bereits in der Schalendrüse ihres Eileiters aus der Kombination zweier Pigmente (Protophyrin und Biliverdin), die dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin verwandt sind, erzeugte, ist erstaunlich. Wie alle Eier der Wildvögel dient die Färbung der Anpassung an den Untergrund. (Vögel, die in Kolonien brüten, Pinguine z.B., erkennen ihr Ei an der individuellen Musterung wieder.) Das Spektrum der Farbe der Wanderfalkeneier reicht von gelblich-ocker bis rot-braun. Es gibt auch innerhalb des Geleges leichte Farbunterschiede: Manche sind heller, andere dunkler. Wanderfalkeneier sind überraschend groß und schwer! Kein Wunder, dass PALATINA ein- zwei Tage benötigt, bis sie ein Ei legereif produziert hat! Wenn man sich vorstellt, wie sie mit dieser Last z.Zt. unterwegs ist…

Zweimal konnte ich in den vergangenen Jahren, nachdem die Küken geschlüpft waren, ein – nicht ausgebrütetes – Restei schnell aus dem Kasten entnehmen, als die Eltern nicht anwesend waren. Resteier werden in Baden-Württemberg gesammelt, an ein Universitätslabor gesandt und aufwendig auf Schadstoffe analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich noch immer Pestizide und Schadstoffe über die Nahrung der Falken anreichern.

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