Pünktlich sehen wir – dank der wunderbaren neuen Cam 2 – täglich am späten Nachmittag, nach Einbruch der Dunkelheit, ZEPHYR der zur Nachtruhe kommt. Immer ruht er dann lange Zeit auf der rechten, nord-westlichen Seite des Nistkastens. Als Frühaufsteher entdecke ich ZEPHYR dann am frühen Morgen – mit großer Wahrscheinlichkeit – auf der linken, südwestlichen Seite des Nistkastens, meist noch im tiefen Schlaf.
Warum „wandert“ er während der Nacht?
Mich erinnert das an meine ersten Jahre – Mitte der 1960-er Jahre- als Betreuer eines Wanderfalkenhorstes in einem still gelegten Steinbruch im Nordschwarzwald. Dort hielt sich der Terzel zu Beginn der Balzzeit immer auf einem dicken, weit ausladenden Ast einer Eiche am oberen Rand des Steinbruchs auf. Nun ja, da hatte er die beste Aussicht auf die weite und ferne Umgebung. Dass aber auch seine Nachfolger 25 Jahre später, also ganz andere Individuen, exakt die gleiche Stelle auf dem gleichen Ast nutzten, ließ mich fast an die Unsterblichkeit der Wanderfalken glauben. Jenseits des Tales, 400 m entfernt, gab es eine starke Fichte, die den Gegenpol für das Falkenweibchen bildete. Auch dort standen Jahrzehnte später oft die Wanderfalken, allerdings mal rechts- mal links nahe der Baumspitze.
Auch die Lage der Nistgrube, die wir nun bald hier im Kasten sehen werden, befindet sich präzise seit 19 Jahren an gleicher Stelle. Warum nicht mal an anderer Stelle oder in einer Ecke? Selbst wir Menschen haben als „Gewohnheit“ intuitiv die gleiche Position der alten Cam 2 wieder für die neue Cam 2 übernommen.