Da gibt es aus der Sicht des Falkenfreundes große Qualitätsunterschiede! Während die alten Ägypter in Relief und Plastik das Wesen und das Charakteristische des Wanderfalken auf das Schönste trafen – ich denke an die wunderbaren gedrungenen Horusfalken aus schwarzem Basalt, die man in Museumsshops als gute Nachbildung erwerben kann – , ging die Darstellungsqualität der Künstler im frühen Mittelalter stark zurück. So sind die Falken in Friedrich II. „De arte venandi cum avibus“ nicht sonderlich gut dargestellt. Die Renaissancemaler, die niederländischen Maler (die gerne Jagdgesellschaften auf Falkenjagd auf die Leinwand brachten), beleben zwar immer wieder ihre Himmel mit Greifvögeln, die auf irgendwelche Vögel herabstoßen, aber die Falken sind im Flugbild oft völlig daneben … In den ornithologischen Büchern ebenso! Selbst der berühmte John Gould „The Birds of Europe“, London, 1837, dessen Peregrine falcon als Poster lange bei mir hing, hat nicht genau hingeschaut: Sein Falkenkopf ist viel zu klein und abgeflacht. Eine Darstellung, die ich am 17. August dieses Jahres wieder im Original sehen konnte: : Hans Holbein der Jüngere, Portrait von Robert Cheseman, 1535, Mauritshuis, Den Haag.
Der Kopf des Wanderfalken auf der Faust des Herrn Chesemann steckt zwar leider unter der Haube, Haltung, Körper und Gefieder des Jagdfalken sind aber sehr gut getroffen. Hans Holbein hat genau hingeschaut…