Diese Frage passt zu den Bestsellern, die uns z.Zt. in den Buchhandlungen auffallen, z.B. „Das geheime Leben der Bäume“ (2015), „Die Weisheit der Wölfe“ (2017), „Die Intelligenz der Bienen“ (2016), „Die Liebe der Tiere“(2017), „Die Gefühle der Tiere“ (2016). Jeden Monat entdecke ich ähnliche Titel.
Dass Vögel keinen einfachen Automaten ähneln, die auf Reiz mit einer Reaktion antworten, sondern – wie fast alle Lebewesen – höchst komplizierte Verwandte (mit einer längeren Evolutionsgeschichte als der unseren) sind, lernen unsere Kinder in der Schule. Vögel sind von den Säugetieren (zu denen auch die Spezies Mensch gehört) entwicklungsgeschichtlich deutlich abgetrennt, also weit entfernte Verwandte! Dennoch teilen wir Menschen mit den Vögeln eine entscheidende Gemeinsamkeit: Während Säugetiere ihre Welt meist mit dem Geruchssinn erschließen, nehmen Vögel – der Wanderfalke! – die Welt genau wie wir zunächst mit den Augen wahr!
Die australischen Keas und Raben in aller Welt spielen mit sichtbarem Gaudi, ich sah schon Krähen Nüsse vom Hausdach in die Regenrinne kullern lassen und diese erneut hochtragen. Da kommt man schon auf den Gedanken, das Unähnliche wäre uns ähnlich und unsere Empathie wird geweckt.
Wenn ich staunend in den oben genannten Büchern blättere, so sehe ich, dass die Autoren sich gleichsam mit menschlichen Eigenschaften (Wesen/ Seelenleben) in die Tiere oder Bäume denken und nach Ähnlichkeiten suchen. Solche Analogien bleiben unscharf und erinnern mich an Menschen, die Haustiere als Familienmitglieder ansehen und mit ihnen wie mit Menschen sprechen. Früher berichtete man das nur von Heiligen und Kindern.
Dass wir Menschen, heute von Monokulturen, Betonwüsten, Klimawandel und Artenschwund (Insekten!) bedroht, uns verstärkt für die Natur interessieren, ist aus meiner Sicht hoch erfreulich. Auch ich schaue im Fernsehen am liebsten Natur- und Landschaftsdokumentationen.