Als ich heute gegen 9 Uhr im Foyer des Rathauses die Kurzinformation am Monitorpodest erneuerte, schaute ich auch hoch zum Turm. Zwei Jungfalken standen auf der Schwelle, ein Altfalke darüber auf dem nördlichen Arm des Turmkreuzes . Dass jetzt, gegen Ende der Aufzuchtzeit, fast immer ein Elternteil am Turm oder außen auf der Anflugstange wacht, ist neu.
Vermutlich hängt es mit der wachsenden Zahl der Nilgänse in der Stadt zusammen, die überall zu beobachten sind. Auch in diesem Jahr haben wir Meldungen Nilgansbruten an unterschiedlichsten Orten. Die Nachbarn, von den Rufen der Gänse geweckt, wundern sich oft, dass Nilgänse hoch oben auf Dächern brüten. Auch 2018 haben Nilgänse Turmfalken aus ihren Nistkästen vertrieben, deren Eingänge wir noch nicht auf enge 10 cm -!- verkleinert hatten. In den letzten drei Jahren staunten wir oft über das Geschick der großen Nilgänse, sich auch in kleine und enge Nistkästen zu zwängen um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Oft weit vom Neckar entfernt. Dass diese Küken, wenn sie sich schließlich unter Aufsicht ihrer Eltern aus dem Nistkasten stürzen, kaum eine Chance haben lebend das Neckarufer zu erreichen, ist traurig.
Wie so oft: Es ist fatal und zu verbieten, dass Menschen leichtfertig „Exoten“ – Lebewesen, die nicht in Mitteleuropa heimisch sind – in Gefangenschaft, zum Vergnügen, als Hobby halten. Denn immer wieder flüchten diese aus der Gefangenschaft, werden bald aus Überdruß ausgesetzt und verbreiten sich. So leiden dann Tier und Mensch. Halsbandsittiche, auch in Heidelberg in großer Zahl lebend, bauen gern ihre Nisthöhlen in gedämmte Hausfassaden und bringen die Bewohner mit ihrem Geschrei zur Verzweiflung.