Ich habe hier in 15 Jahren Tagebuchführung gelegentlich über die Jagdfähigkeiten und die Aggressivität der Wanderfalken in ihrem Territorium geschrieben. Die Unerschrockenheit des Falken gegenüber größeren Vögeln ist bekannt. Im Mittelalter hetzten die Falkner Wanderfalken z.B. auch gegen Graureiher und Störche, die keineswegs im Beutespektrum des Falken liegen. (Auf solche Ideen kann nur der Mensch kommen!)
Ein erstaunliches Beispiel territorialer Aggressivität von Wanderfalken geschah im Lancaster County, Pennsylvania, USA:
Ein junger Weißkopfseeadler wurde über der Brunner Insel im Susquehannafluss von einem Wanderfalken geschlagen. Ein Zeuge beobachtete den Angriff und den Absturz des Adlers. Der Jungadler wurde von der Pennsylvania Game Commission, der Wildbehörde, geborgen und in eine Tierklinik in Pettigrew gebracht. Dort wurde ein gebrochener Flügel und ein ausgerissenes Schultergelenk diagnostiziert. Der Jungadler musste eingeschläfert werden.
Der wesentlich kleinere Wanderfalke "erlegte" den Eindringling in einem typischen Jagdstoß:
Aus großer Höhe, von hinten kommend, stößt er mit großer Geschwindigkeit herab und schlägt beim Überflug mit geballten Fängen die Beute!
(Das sehen wir Menschen natürlich nicht, es sei denn, wir würden den Beutevogel gerade im Blick haben.)
Dieser Schock betäubt, verletzt oder tötet die Beute. In dem oben notierten Fall machte der Schlag den Jungadler flugunfähig.
Wer einmal einen solchen Falkenangriff beobachten konnte ( ich in 50 Jahren Falkenbobachtung nur zweimal), steht mit offenem Mund da! Man hört ein Klatschen, sieht Federn fliegen und sieht einen Vogel herab trudeln/stürzen. Dann erst erkennt man den Falken über ihm aufsteilen, sieht ihn wenden und herab stürzen.
Der Falke fängt die Beute noch in der Luft und fliegt ab. Man ahnt, dass er der Beute im Flug sofort den Kopf abtrennt.
Clash in the sky: Peregrine falcon attacks, kills young bald eagle near Susquehanna