Gestern hat PALATINA das dritte Ei gelegt, ein viertes erhoffen wir für morgen oder übermorgen. Wir hatten hier in fünfzehn Brutjahren oft Viererbruten, die auch immer erfolgreich waren. Aus den USA höre ich gelegentlich von Fünferbruten, die in Europa selten sind. Erst mit dem zweitletzten Ei beginnt PALATINA mit dem eigentlichen Brüten. Bisher hat sie das Gelege während den Minustemperaturen nachts nur warm gehalten.
Beide Falken haben auf der unteren Bauchseite  eine Stelle, die nun – natürlich hormonell (Prolaktinspiegel steigt, Testosteronspiegel sinkt) gesteuert – besonders stark mit warmem Blut durchströmt wird! Es sind dort sogar einzelne Flaumfedern ausgefallen, damit die Eischalen in direkten Kontakt mit der Haut kommen. Das Federkleid, das die Vögel so trefflich gegen Kälte und Nässe isoliert, soll das jetzt und hier nun nicht leisten! Um ein gleichmäßiges Bebrüten aller Eier – hier in diesem Kasten sind es ja meist vier! – zu erreichen, werden die Eier etwa alle ein bis zwei Stunden mit dem Schnabel gewendet. Nach unseren Beobachtungen, seit 2000 hier über die Webcams, geschieht das vor allem in den ersten Wochen der Brut, in denen der Embryo besonders schnell wächst. Beim Wenden der Eier wechseln die Falken auch die eigene Position mit einer Vierteldrehung, wobei sie immer  – zumindest mit einem Auge – den Nistkasteneingang  im Auge haben. Gegen Ende der Brutzeit werden die Eier nicht mehr so oft gewendet, in den letzten Tagen vor dem Schlupf überhaupt nicht mehr, denn das Küken bringt sich dann selbst in die Position um die Eischale aufzudrücken!  Wir können beim Brutwechsel nun gut beobachten, wie die Eltern ihre großen Fänge vorsichtig "einfädeln", sich niederlassen und sich dann sorgfältig dicht über das Gelege  "einrütteln". Erst dann legen sie sich flach darüber und dösen oder schlafen. Ihre Flügel und der Körper halten das Ganze eng zusammen und erhalten so die Wärme.

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