Schon in den Vorjahren bemerkte ich, dass mit dem ersten Ei PERKEO seine beständige Anwesenheit am Turm beendet. Wie oft wurde ich in den letzten Wochen in der Altstadt angesprochen: "Da obe hockt Ihr Falk uf der Spitz! Ja, der hockt do de ganze Daag." Natürlich folgte immer meine Belehrung (ich darf das, einmal Lehrer-immer Lehrer): "Das ist nicht mein Wanderfalke, der gehört auch Ihnen, der ganzen Stadt, der gehört allen und keinem!"
Heute auf meine Nachfrage an einen Anwohner: "Jetzt iss er uf ähmol fort!"
Ich erkläre mir das so: Bisher hat er – für andere Wanderfalken – mit seiner Präsenz demonstriert: "Besetzt! HIer beanspruche ich dieses Territorium! " Nun, mit der Ablage der Eier, gilt es für das Falkenpaar diesen besetzten Horst in Ruhe und diskret "geheim" zu halten gegenüber Störung, Feinden und Konkurrenz. Wir werden nun keinen Falken mehr längere Zeit auf der Anflugstange sitzen sehen.
Es ist der Uhu – längst in mehreren Brutpaaren in der Nähe Heidelbergs vorhanden – dem die Falken nicht den (bald mit "Uhu-Futter" bestückten) zentral gelegenen Falkennistplatz zeigen wollen. Der Uhu zieht seine Jungen einige Zeit vor dem Wanderfalken groß, hat dann hohen Beutebedarf und greift sich bei der Aufzucht seiner Jungen mühelos junge und alte Wanderfalken.
Sorgen macht uns auch die in Heidelberg häufige Nilgans (Alopochen aegyptiacus), die bereits mehrfach Wanderfalkennistplätze (sogar deren Nistkästen!) zur Brut genutzt hat. Die Nilgans brütet gern und auch erfolgreich auf hohen "Felsen", ist sehr aggressiv und würde – vermutlich – auch ein Wanderfalkenpaar vergrämen. Das wollen wir hier nicht erleben.