Wanderfalken erkennen, beurteilen, jagen ihre Beute aus großer Entfernung, oft aus einigen hundert Metern Entfernung und aus beträchtlicher Höhe!
Im spektakulärem Sturzflug – die Worthälfte -"flug" ist falsch, es ist ja ein Sturz mit angelegten Flügeln – , den sie auf den ersten Dutzend Metern mit kräftigen Flügelschlägen noch beschleunigen, rasen sie in außerordentlich hohem Tempo nach unten!  (Im Kapitel "Fragen und Antworten" habe ich zu den oft überhöhten Angaben in der Literatur Stellung genommen.)
Man kann gelegentlich auch hier in Heidelberg diesen "stoop" – wie die Angelsachsen sagen – beobachten. Nein, beobachten können wir ihn nicht!
Denn unser langsames Auge verliert den rasenden schwarzen Punkt, sieht ihn – wenn wir aufmerksam sind –  manchmal nach 2 -3 Sekunden tiefer und weit entfernt wieder in der charakteristischen Falkenform aufsteilen: Ah, da ist er wieder! Selten nur habe ich den erfolgreichen Zugriff beobachten können, dagegen viele Fehlstöße! Auch Falken fliegen die Tauben nicht in den Schnabel…

Was bedeutet dieser rasende Sturz, der sicher nahe an 200 km/h heran reicht, für das große Falkenauge? Es muss beim "stoop" offen (!)  bleiben, denn das Gehirn muss fortlaufend die schwindende Distanz "berechnen", die flüchtende, sich bewegende Beute im Raum verfolgen und die eigene Muskelbewegungen der eingeklappten Schwingen koordinieren. Wollen wir das mal ausprobieren? Bitte sehr:  Also bei 200 km/h auf der Autobahn  das Gesicht – nur der Beifahrer bitte! – aus dem Fenster in den Fahrtwind halten und 3 Sekunden die Augen offen halten! Nein, besser doch nicht… 
Fragen über Fragen! Und wenn ein Staubkorn, eine Fliege, Wassertropfen das Falkenauge dabei trifft? Tränen die Augen? Wie halten sie den Druck aus? Wie stellen sie das Auge  so schnell auf die rasend wechselnde Entfernung  und Hell-Dunkel-Werte ein?

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