Die Ausstellung "Die Staufer in Italien", die bis Ende Februar 2011 im Reiss-Engelhorn- Museum in Mannheim gezeigt wird, zeigt einige Exponate, die unsereins besonders interessieren. Wunderschön eine Gemme, auf der eine Reiterin einen Falken trägt, ebenso einige gut erhaltene Siegel diverser Königinnen, auch diese Damen hoch zu Ross mit einem Falken auf der Hand, eine Demonstration ihres Rangs und ihrer Würde.
König Manfreds Exemplar des Falkenbuchs Friedrichs II. aus der Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod.Pal.lat.1071, das einst in der Heiliggeistkirche lag, wurde nicht mehr – wie 1986 – ausgeliehen, jedoch sind zwei bedeutende Abschriften des Falkenbuchs zu sehen. (Jetzt erinnere ich mich nicht mehr, handelt es sich um das Stuttgarter Exemplar Ms.HB XI 34 a aus dem späten 15.Jhdt., das Ms. 717 aus der Universitätsbibliothek Bologna, oder um das Pariser Exemplar Ms. 3716 (514A) der Biblioth?que Mazarine, beide aus dem 13. Jhdt.?)
Etwas lieblos und nicht kommentiert in einer Ecke in einer Vitrine liegend – wohl aus der Hofbibliothek in Palermo stammend – eine lateinische Ausgabe des "Moamin", eine uralte arabische Falkenheilkunde, daneben ebenso aus arabischer Hand stammend, eine lateinische Übersetzung des "Ghatrif", der sich ebenfalls mit Falken beschäftigt. Ob der Stauferkaiser Friedrich II. diese Bücher in der Hand gehabt hat, dachte ich, dass er den Inhalt kannte, zeigt sich in seinem Falkenbuch.
In einer Vitrine befinden sich zwei gute Präparate des Lannerfalken (Falco biarmicus), Terzel und Weib, leider mit modernstem Geschüh und Bellen "aufgeschirrt"! Niemand hat sich um die Ausstattung entsprechend den vielen Darstellungen aus der Stauferzeit bemüht, schade.
Im Erdgeschoss vernahm ich Falkenlaute vom Tonband. Sie gehören zum kaiserlichen Steinadler (!), der in den Filmen, die in den Sälen die Wirkstätten der Staufer zeigen, majestätisch über Google Earth-Landschaften hin und her zieht, von Süddeutschland nach Oberitalien, nach Apulien, Sizilien, hin und her und her und hin, vom Krächzen des Wanderfalken gescheucht, kurios!