Bei uns Menschen wird die Hornsubstanz der Oberhautzellen fortlaufend abgestoßen und gleichzeitig von innen erneuert. Wir kennen diese toten Zellen als Schuppen auf unserem Anzugskragen und als Hornhaut  an der Fußsohle. Als Haare oder Fuß- und Handnägel werden diese abgestorbenen Zellen fortlaufend nach außen geschoben. Bei den Vögeln ist das anders: Wenn nun – Ende Mai – die fertige Feder ausgeschoben und funktionsfähig ist, braucht dieses tote, verhornte Gebilde, das so wichtig für das zukünftige Falkenleben ist, keine Blutzufuhr mehr, keinen Sauerstoff und keine Nährstoffe mehr! Es wird erst bei der Mauser gelegentlich erneuert werden! Das ist für die Vögel von Vorteil: Der Vogelflügel ist ein schmales Knochenbündel mit wenig Muskulatur – deshalb haben die Altfalken, wenn sie größere Beutevögel eintragen, immer deren Flügel bereits abgetrennt: ist ja eh kein Fleisch dran und sie stören beim Transport – so ist der Vogelflügel  eine leichte, hoch bewegliche Tragfläche, die mit "toter Substanz" überkleidet ist. Wenn ich gestern irgendwo von "kräftigen Flügeln" des Falken gelesen habe, so ist das nicht richtig. Kräftig sind die Brustmuskeln! Fledermäuse mit durchbluteten "Tragflächen" müssen viel mehr Energie für ihren Flug aufbringen. Kein Wunder, dass Vögel uralte und höchst erfolgreiche  Bewohner der Erde sind

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