Um 9.10 Uhr sehe ich im Spektiv die Familie 2 Meter links (südlich) vom Kasten dicht beieinander: PHÖNIX und FROONA beschäftigen sich auf dem Gitterboden des Umgangs gemeinsam mit einer frisch geschlagenen Taube, AURORA, mit dickem Kropf, thront darüber auf dem Geländer und wirft ab und zu einen Blick über ihre rechte Schulter auf die beiden zu ihren Füßen. Sie steht auf dem linken Fang, am erhobenen rechten erkenne ich ihren abgewetzten blauen Ring. Erstmals sehe ich FROONA aktiv: Ihr Hunger scheint gestillt zu sein, denn sie springt lebhaft flatternd 4-5 Meter nach links, kommt zurück, zerrt an der Taube, an der ihr Vater noch zugange ist, läuft schnell – gelegentlich stolpernd, ein Gitterrost ist für Falken"hände" schwierig zu begehen! – wieder um den halben Turm, flattert auf die Mittelstange des Geländers, beugt sich vor, als wolle sie abspringen, eilt zurück, schreit den Vater an, hüpft wieder nach Osten weg, flattert zurück… Also ganz wie ein hyperaktiver Teenager, ich kenne das.
AURORA bleibt gelassen einen Meter darüber auf einem Fang stehen und richtet den Blick in die Ferne.
PHÖNIX nervt wohl nach einigen Minuten das Gehampel seiner Tochter, er springt mit dem großen Taubenrest in einem Fang auf das Geländer, startet Richtung Süden und verschwindet nach einer großen Schleife Richtung Nordost.
Zu meiner großen Freude folgt ihm unmittelbar FROONA! Sie taucht nach wenigen Sekunden über der Polizeidirektion wieder auf, umkreist zweimal -auf halber Höhe – den Turm und fliegt mit deutlicher Kraftanstrengung dann mühelos 20 Meter hoch zu ihrem Startplatz und landet sicher! Ich vergewissere mich im Spektiv: Ja, es ist FROONA, die im braunen Jugendkleid nun auf dem westlichen Geländer die Klauen durch den Schnabel zieht! AURORA steht noch immer auf ihrem Platz Richtung Süden, Mutter und Tochter sind nicht mehr beieinander, das 28. Kind ist auf gutem Weg in die Selbständigkeit!