wie nie zuvor erscheint mir AURORA in dieser Saison. Um die Mittagszeit hatte ich heute ein besonderes Erlebnis: Beim Sturm am 1. März hatte sich in der nördlichen Luke des Turmhelms (ähnlich der Nistkastenluke auf der Ostseite) ein Taubenschutzgitter aus Kunststoff gelöst, das seitdem im Wind flatternd und knallend mich und sicher auch die Falken störte. (Eventuell hätten durch diese neue Öffnung ungebetene, wenn auch todesmutige Tauben bald Einzug gehalten, wer weiß? ) Heute wurde dieses marode Netz auf meine Bitte entfernt und durch ein stabiles Edelstahlgitter ersetzt. Als "Hausmeister" des "Falkenzimmers" war ich als strenge Aufsicht dabei. Der Monteur bewegte sich und arbeitete lautlos, kein Altfalke war anwesend, GERD und JÜRGEN dösten und schliefen an der Außenschwelle des Nistkastens.
Die Arbeit ist beendet, Monteur und Aufseher stehen zufrieden im Turminneren 2 m unterhalb der nun stabil vergitterten nördlichen Fensterluke, als ich AURORA kurz warnend krächzen höre. Mein Blick schaut hoch durch das 3 m entfernte Fenstergitter, da hat sie den Turm bereits umrundet und flattert im Langsamflug erneut dicht am neuen Fenstergitter vorüber und beginnt auch sofort erneut zu schimpfen. Deutlich kann ich sehen, wie sie beim Vorbeiflug den Kopf wendet und durch das Gitter auf uns beide herab schaut. Ist es meine Glatze oder das Blondhaar des Monteurs im matt erhellten Turminneren, was sie entdeckt und was sie stört? Oder nimmt sie Anstoß an dem neuen, noch etwas glänzenden Gitter, das jetzt anstelle des schwarzen Flatternetzes dort ist? Ein drittes mal umrundet sie den Turm, flattert wie ein Turmfalke kurz vor dem Nordfenster und betrachtet uns durch das Gitter oder nur das Gitter, ich weiß es nicht. Dieses mal bleibt sie stumm, dann ist sie weg. Auch der Monteur ist sprachlos. Im Kasten sind die Küken aufgewacht und schauen in den blauen Himmel. Aber AURORA ist und bleibt verschwunden.