Professor Stefan W.,der in seiner Vorlesung im Hörsaal 13 der Alten Universität über ottonische Herrschaftsordnung, Rangordnung, Herrschaftszeichen und Rituale im 10. Jahrhundert liest, erwähnte gestern, dass das Tragen eines Falken seinerzeit ein aussagekräftiges Zeichen des Status war. Er berichtete folgende Begebenheit:
Ein Bischof von Eichstätt habe, als ein königlicher Ministerialer -wohl anmaßend – mit einem Falken auf der Faust vor ihn trat, diesem den Falken abnehmen lassen und den Falken an der Handfessel schwingend dem Gast um die Ohren geschlagen. Danach habe man dem mit einem lebenden Falken geohrfeigten königlichen Boten – wohl aus diplomatischen Gründen – einen Pelz geschenkt und sich mit ihm auf diese Weise ausgesöhnt.
Ob der arme Falke diese Lektion in angemessenem Auftreten eines Boten vor einem Bischof unbeschadet überlebt hat, ist nicht bekannt.
Der Wanderfalke galt im Mittelalter als des Kaisers Vogel und war dem niederen Adel nicht erlaubt, siehe auch Horst Sterns Aufsatz "Streit um des Kaisers Vogel" in "Mut zum Widerspruch", Kindler Verlag München, 1974, in dem auf S. 60 auch der "Oberlehrer Hans-Martin Gäng, der einen Nordschwarzwälder Horst bewacht" erwähnt wird…